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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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wir etwas anderes versuchen.«

Volcano House Imperiales Hawaii, Sol-System (Simulation)
    In der Lobby des Volcano House war das im Kamin lodernde Feuer für die Nacht reduziert worden. Die alte Hütte am Rand des Kilauea-Kraters stand dort schon seit sechshundert Jahren und war eine exklusive Touristenattraktion für diejenigen, die auf die hawaiianische Große Insel kamen – aber das waren in diesen Tagen nicht mehr viele. Natürlich war diese Szene nichts weiter als eine Projektion, doch ihr Schöpfer war ein Perfektionist, und es gefiel ihm, sie bis ins kleinste Detail dem Original nachzubilden: Eine Vitrine auf dem Kaminsims zeigte eine Reihe vulkanischer Gesteinsbrocken, die als »Peles Tränen« und »Peles Haar« bezeichnet wurden und ihren Namen der Göttin verdankten, die einst von den Ureinwohnern Hawaiis verehrt wurde; die Decken auf den Sofas wiesen das Kanani-O-Ka-Home -Muster auf; wer durch die Vordertüre das Haus verließ und vor sich die Darstellung der Insel erblickte, der sah ein akkurates Abbild der Realität, an dessen Nachthimmel die Sterne in genau den richtigen Konstellationen leuchteten und das auch den schwachen Schein des fernen Vulkans berücksichtigte.
    Mitten in der Lobby schwebte ein Holo in der Luft, das die taktische Verteilung der kämpfenden Flotten im System SIENA darstellte. Ganz in der Nähe hatte sich ein weiteres Holo aufgebaut: Nic, der die Bewegung der verschiedenen Einheiten nahezu in Echtzeit beobachten konnte. Die Darstellung verlief nicht ganz störungsfrei, immer wieder ruckelte das Bild, oder die angezeigten Punkte machten einen Satz an eine andere Stelle. Allerdings spielte sich
das Ganze einige hundert Parsec entfernt und auf der anderen Seite des Risses ab, von daher musste man mit Verzögerungen bei der Übertragung rechnen. Dennoch war Nic, dem die Macht des or’a’th’n zur Verfügung stand, mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
    Etwas geschah dort draußen bei SIENA. Es war zu einer Pause in den Kampfhandlungen gekommen. Die Vuhl-Schiffe waren nicht manövrierunfähig, sondern beschleunigten weiterhin auf Maximalgeschwindigkeit und steuerten auf eine Konfrontation mit der Flotte von Admiral Sir Erich Anderson zu.
    Nic wollte zu gern wissen, was da los war.
    Die Vordertür des Volcano House wurde geöffnet, Biagio Buonaccorsi kam herein. Irgendwo tief in Nics Programmierung war dies nur ein Signal, das vom or’a’th’n gesendet wurde – die Information war bereits empfangen und verarbeitet worden. Nic fand es amüsant, diese Szene zu kreieren, um sich auf zukünftige Interaktionen mit Menschen einstellen zu können. In dieser Simulation wartete Biagio geduldig, bis Nic sich seinem soeben eingetroffenen Gast widmete.
    »Biagio, mein Freund«, sagte Nic. »Du bringst mir Neuigkeiten.«
    »Der fehlgeschlagene Angriff bei SIENA kam nicht völlig unerwartet«, antwortete Biagio. »Tatsächlich hatten der Flammende Stern und der Prophet damit gerechnet, dass die Vuhl irgendwann dahinterkommen.«
    »Wohinter? Dass sie angegriffen werden?«
    Eine Stimme vom Sofa antwortete: »Nein, natürlich nicht. Sie sind dahintergekommen, wie sie die Attacken abwehren können.« Ein weiteres Holo kam in sein Blickfeld: Ichiro Kanev. Wie stets wirkte er ein wenig verärgert.
    »Erklären Sie das bitte, Professor«, forderte Nic ihn auf.
    »Die Geschichte des Konflikts ist ein Wettlauf zwischen wetteifernden Technikn«, antwortete Kanev. »Eine Seite entwickelt eine Waffe, dann entwickelt die Gegenseite eine andere Waffe, die der gegnerischen überlegen ist. Der Aggressor muss also entweder
seine Waffe weiterentwickeln oder einen Weg finden, die Verteidigung seines Gegners zu schwächen. Im Krieg dient kein Werkzeug ewig seinem Zweck. Ihr Prophet …«
    »Er ist nicht mein Prophet«, wandte Nic ein.
    »Ihr Prophet«, wiederholte Kanev unbeeindruckt, »steht nun vor diesem Problem.« Kanev machte eine Geste hin zum Display. »SIENA ist ein wirklich zutreffender Name. Ich bin mir sicher, er weckt bei Ihnen schöne Erinnerungen, nicht wahr, Niccolò? Siena demütigte doch Florenz, damals um 1260. Ein Esel zog die florentinische Flagge durch die Stadt. O ja, aber Sie haben Ihre Rache bekommen, nicht wahr?«
    »Dr. Kanev liebt diese Geschichtsstunden«, erklärte er Biagio. »Das ist einer der Gründe, wieso Maestro St. Giles dieses Programm aufgegeben hat. Was kannst du mir noch berichten?«
    Es kam zu einer kurzen Störung, Biagios Bild rutschte drei Zentimeter nach rechts und begann

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