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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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dann in einer minimal tieferen Tonlage zu sprechen. Es war ein Hinweis darauf, dass nun ein anderer Strang des or’a’th’n berichtete. Nics Software bemerkte den Unterschied sofort, gleichzeitig wurde eine Subroutine aktiv, um sich der ästhetischen Seite dieser Angelegenheit zu widmen.
    »Das imperiale Gefolge hat sich soeben vom Kensington-System auf den Weg zum Corazón-System gemacht, wo der Imperator mehrere Orden des Weißen Kreuzes verleihen wird.«
    »Commander St. Giles plant dort etwas, nicht wahr?«, fragte Nic.
    »Ein Kom-Strahl des Inneren Ordens wurde gesendet. Er wird sich irgendwann während des Besuchs mit ihnen treffen.«
    »Das klingt recht routinemäßig.«
    Biagio lächelte und machte eine winzige Geste mit dem Zeigefinger, indem er die äußere Seite seines linken Augenlids nach unten zog. »Der Zweite Postulant bei Corazón, ein Hüter namens Bhagat, wurde vor Kurzem vom Flammenden Stern rekrutiert. Er hat eine Reihe von Mitgliedern des Inneren Ordens ins Corazón-System mitgenommen.«

    »Ich nehme an, dem Commander ist davon nichts bekannt«, sagte Nic mehr zu sich selbst als zu Biagio, aber da sie beide letztlich nur Komponenten derselben KI waren, handelte es sich lediglich um einen rein ästhetischen Unterschied.
    »Soweit sich das feststellen lässt, weiß er es nicht.«
    »Sorg dafür, dass eine Kopie dieser Biagio-KI am Treffpunkt aktiviert wird«, wies Nic an. »Ich möchte das Gesicht des Maestros sehen, wenn er es erfährt.«
    Biagio nickte kurz und ging zur Tür. Als er sie erreichte, ging sie auf, und eine vertraute Figur betrat die Simulation. Kanev und Nic sahen auf und erkannten Captain Stone, der sich ihnen näherte.
    »Nett haben Sie’s hier.«
    »Ich sprach gerade davon, wie viel Vergnügen uns der Auftritt eines Agent Provocateur macht«, bemerkte Kanev. »Was verschafft uns die Ehre Ihres Besuchs.«
    »Wie ich sehe, funktioniert die Sarkasmus-Komponente Ihres Programms einwandfrei«, gab Stone zurück und verbeugte sich vor Kanev. »Ich war gerade im Begriff, mich ein wenig umzusehen, Nic, als mir auffiel, dass Sie das s’s’th’r nutzen. Sehr nützlich – und sehr erfinderisch von Ihnen.«
    »Es war nicht in Benutzung«, antwortete Nic mit seinem jahrhundertealten Lächeln auf den Lippen.
    »Nicht, seit es vom Ór getrennt wurde. Ich sollte wohl darauf aufmerksam machen, dass wir immer noch gern wüssten, wie es dazu gekommen ist.«
    »Ich fürchte, diese Information steht mir nicht zur Verfügung.«
    »Ich bin mir sicher, dass Sie lügen. So oder so ist es eine Schande. Das ändert nichts daran, dass Sie es sofort in Betrieb genommen haben. Wie konnten Sie denn die Programmierung umgehen? Es soll ›Fleischkreaturen‹ nämlich nicht dienen.«
    »Ich glaube, ich falle nicht in diese Kategorie, Signor «, antwortete Nic. »Eine KI ist nicht aus Fleisch und Blut.«
    Stone reagierte überrascht, dann hatte er verstanden. Die Reaktionsdaten wurden bereits analysiert, ehe Nic weiterreden konnte.
»Ja, natürlich. Es hat keine KI erwartet, schon gar keine, die so hoch entwickelt ist wie Sie …«
    »Was ich Ihnen verdanke.«
    »Wie gesagt, es hat keine KI erwartet. Es entpuppt sich als sehr geschickt, was das Umgehen von Anweisungen angeht. Und Sie haben sich das zunutze gemacht.« Er betrachtete Biagio eindringlich. »Gern geschehen. Das or’a’th’n dient Ihnen gut, darf ich annehmen?«
    Nic deutete fast beiläufig auf die SIENA-Darstellung. »Ich bin gut informiert.«
    »Das höre ich gern. Faszinierend, aber ich glaube nicht, dass meine Arbeitgeber das erwartet hätten.«
    »Dann sind sie also nicht allwissend«, folgerte Nic.
    »Nein, nicht einmal annähernd. Das habe ich auch nie behauptet. Dennoch kann es so wirken, als sei das der Fall, vor allem aus der Sicht von …«
    »… Fleischkreaturen?«, fragte Nic.
    »… von niederen Wesen«, korrigierte Stone ihn. »Sogar aus Ihrer Sicht, obwohl Sie offensichtlich schon recht hoch entwickelt sind. Nein, sie wissen wirklich nicht, wie das ausgehen wird. Diese Fülle an Informationen wird aus Antonio St. Giles einen sehr mächtigen Mann machen.«
    »Wieso glauben Sie, dass ich diese Informationen mit ihm teilen werde?«
    »Oh.« Stone lächelte zynisch. »Dann habe ich mich wohl geirrt.« Er sah auf das Display, das langsam aktualisiert wurde.
    »Sehen Sie, sie beginnen sich zu formieren.« Die drei wandten sich der Darstellung von SIENA zu, wo das Gefecht fortgesetzt wurde.
     
    An Bord des leichten Transporters

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