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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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ihnen anzuschließen, aber er widerstand dem Drängen, da er nicht wusste, ob es so bald wieder eine nächste Sitzung geben würde.
    Heute hatten er und ein paar Dutzend Kollegen, die nach dem Erlass des Imperators weiter in Genf geblieben waren, die Gelegenheit, sich mit dem Beirat zu treffen, der an ihren Platz gerückt war. Es war nicht unbedingt das, womit er am liebsten seine Zeit verbrachte, aber er sah sich immer noch als ein Mitglied der Versammlung, als Repräsentant von Harrison, der eine Verantwortung gegenüber seinen Wählern hatte. Sein einziger Protest – sofern der überhaupt noch irgendeinen Sinn hatte – bestand darin, nicht die Reversnadel des Flammenden Sterns zu tragen. Am Tag, an dem die Versammlung aufgelöst worden war, legte ihm Danielle Kalidis eine solche Nadel hin.
    Am gleichen Tag war sie vom Palais direkt zum Gare Cornavin gefahren, um einen Shuttle zu den Inseln zu nehmen. Heute kam sie zusammen mit ihren sechs Kollegen – dem Beirat des Sol-Imperiums – zum Palais zurück, um die dort verbliebenen Abgeordneten auf den neuesten Stand zu bringen.

    Atkins’ Aircar landete auf der Fläche zwischen dem Rasen vor dem Palais und dem Jardin Botanique. Er zeigte den dort stationierten imperialen Marines seinen ID-Computer; sie nahmen sich mehrere Sekunden Zeit, um ihn zu untersuchen. Als sie mit dem Ergebnis zufrieden waren, winkten sie ihn auf das Rollband weiter, das ihn an der Armillary Sphere und den Statuen von Mensch, Rashk, Zor und Otran vorbei in den westlichen Flügel des Palais brachte. Sein ID verschaffte ihm Zugang zum Lift, diesmal an zwei Marines und zwei Hütern vorbei. In der ersten Etage hatte sich bereits eine kleine Gruppe eingefunden, die sich vor den Türen zum Salle du Conseil aufhielt. Die sieben Mitglieder des Beirats hatten bereits vor den sepiafarbenen Wandmalereien Platz genommen und wirkten wie eine Gruppe Scharfrichter, die sich auf die Urteilsverkündung vorbereiteten.
    »Atkins«, sagte Josep Naro, ein älterer Abgeordneter von St. Ekaterin, einer der ältesten Welten der Klasse eins im Sol-Imperium. »Wird auch Zeit, dass Sie aufkreuzen.« Naro gehörte einer anderen Partei an, doch sie beide waren bereits seit über zwanzig Jahren Delegierte.
    »Sie wohnen in der Avenue de France, Josep«, gab Atkins zurück. »Ich wohne in Carouge. Wenn die kommen, um Sie zu verhaften, dann müssen sie nicht sehr weit laufen.«
    »Das ist nicht witzig«, sagte Naro. »Unsere neuen Wachhunde haben nicht mehr viel Sinn für Humor, seit sie die Peitsche schwingen dürfen.«
    Atkins warf einen Blick in den Saal. Danielle Kalidis sah genau in dem Moment auf und ihm direkt in die Augen. Ihr Gesichtsausdruck hatte etwas Überhebliches an sich.
    »Einige von denen hatten nicht mal vorher Sinn für Humor«, stellte Atkins fest.
    »Ich will damit eigentlich sagen«, fuhr Naro fort und beugte sich so weit vor, dass Atkins an seinem Atem erkennen konnte, was er gefrühstückt hatte, »dass die uns immer noch verhaften könnten. Wir sollten sie nicht noch auf die Idee bringen.«

    »Ich glaube nicht, dass wir das erst an sie herantragen müssen. Wissen Sie, was ich gestern im Netz gehört habe? Dass bei der nächsten Sitzung der Versammlung einige Köpfe rollen würden! Lachhaft ist das. Vielleicht wird es niemals eine ›nächste Sitzung‹ geben, Josep.«
    »Das würden sie nicht wagen.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich wage zu behaupten: Selbst wenn wir beide bewaffnet wären, würden wir uns in einer bemerkenswert schwachen Position befinden, Josep. Dieser Beirat hat das Militär, den Orden der Hüter und den Flammenden Stern hinter sich. Was haben wir dem entgegenzusetzen? Redefreiheit?« Jetzt senkte Atkins seine Stimme. »Für den Augenblick stehen wir mit dem Rücken zur Wand, und wir sollten uns lieber daran gewöhnen. Jetzt will ich aber hören, was sie uns zu erzählen haben.«
    Vorsitzender des Beirats war Sir Terrence Atsoka, Premierminister Seiner Majestät; neben ihm saßen drei andere Mitglieder der Imperialen Versammlung, darunter Danielle Kalidis von New Sparta gleich links von ihm, sowie Antonio St. Giles, Commander der Hüter, und William Clane Alvarez, Erster Lord der Admiralität, Duke of Burlington. Gemeinsam besetzten sie sieben von zwei Dutzend Sitzen, die normalerweise den Kabinettsmitgliedern vorbehalten waren, wenn ein Briefing für eine komplette Versammlung vorgenommen wurde.
    Alle Angehörigen dieses Beirats trugen das Emblem des Flammenden

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