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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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auch des Verrats beschuldigt? Auf welcher Grundlage?«
    »Auf der Grundlage …«, setzte Kalidis an, doch diesmal stand Sir Terrence Atsoka auf.
    »Beiratsmitglied Kalidis, nehmen Sie bitte Platz!«
    »Ich bin noch nicht …«
    »Setzen Sie sich«, wies er sie an. »Jetzt.« Ohne in ihre Richtung zu schauen, ob sie inzwischen saß, deutete er Atkins gegenüber eine kurze Verbeugung an. »Abgeordneter Atkins, der Beirat entschuldigt sich bei Ihnen. Wir müssen eine Erklärung vom Hohen Nest einfordern, aber nicht in unserer eigenen Regierung nach Spionen und Verrätern suchen.«
    »Mir kommt es aber so vor, als würden Sie das bereits tun«, meldete sich Josep Naro zu Wort und stand ebenfalls auf. »Alle Mitglieder der Versammlung müssen sich einer Untersuchung durch Hüter unterziehen, war das nicht so?
    So enden Republiken und entstehen Diktaturen, Herr Premierminister. Mit ehrbaren Absichten und vorübergehenden Maßnahmen. Mit Unterstellungen und Untersuchungen. Die Imperiale Versammlung wurde schon früher aufgelöst, und der Imperator hat schon früher zu Notverordnungen gegriffen. Aber diesmal steht mehr auf dem Spiel: Ihre Erlasse und Ultimaten drohen, die Allianz zweier Spezies zu spalten, die seit einem Jahrhundert in Frieden und Harmonie leben. Erwarten Sie nicht von uns, dass wir das widerspruchslos hinnehmen. Erwarten Sie nicht, dass wir kuschen, nur weil diese Erlasse das Siegel des Imperators tragen. Dies ist immer noch das Sol-Imperium, und ich bin nach wie vor ein Mitglied dieser Versammlung.«
    Der Premierminister wandte den Blick von Naro ab und sah zur Tür des Salle du Conseil. Langsam schauten auch Naro, Atkins und die sechsundzwanzig übrigen Abgeordneten in diese Richtung.
Sechs Imperiale Marines hatten den Saal bereits betreten, weitere folgten ihnen. Alle hielten ihre Gewehre schussbereit.
    Ohne eine Antwort zu geben, verließen der Premierminister und die sechs anderen Mitglieder des Beirats den Raum.

Oberon-System
    Einmal mehr fand sich Jackie in der Kabine des Captains der Rxe E Mhnesr wieder. Kot E Showan, der Captain des Otran-Schiffs hatte sie an Bord begrüßt, als habe er sie erwartet – was vermutlich auch der Fall war. Er wirkte etwas älter, auch wenn sie gar nicht genau sagen konnte, woran sie das festmachte: vielleicht waren die Falten rund um seine Augen etwas tiefer, oder das Fell im Gesicht und am Hals war blasser als zuvor. Aber sie selbst war schließlich auch nicht jünger geworden, und unwillkürlich fragte sie sich, ob ihm das wohl aufgefallen war. Die erste Reise an Bord dieses Schiffs war interessant, jedoch ereignislos gewesen. Was dieses zweite Mal anging, wollte sie keine Garantien abgeben.
    Captain Showan machte es sich in einem Sessel gemütlich, der speziell auf seine Statur zugeschnitten zu sein schien. »Es kommt mir so vor, als wären wir das bevorzugte Transportmittel für das Hohe Nest, nicht wahr, ha Gyaryu’har ? Vor allem wenn ein Diener des ehrbaren Hohen Nests sich an jemanden heranschleichen will.«
    »Das erste Mal war es eine angenehme Zufallsbegegnung«, sagte Jackie.
    »Hrr. Und dieses Mal?«
    »Ihre Dienste wurden mir empfohlen.«
    »Zweifellos vom unschätzbaren Djiwara«, sagte Showan und griff nach einem großen Becher mit Deckel. Genießerisch trank er einen großen Schluck. »Er hat Ihnen die Kooperation der Rxe E Mhnesr zugesichert, richtig?«
    »Eigentlich hat er mir gesagt, Sie würden den Preis verdoppeln, wenn ich seinen Namen erwähne.«

    »Könnte sein, dass wir das sowieso machen«, meinte Showan lachend. »Immerhin führte Ihr letzter Besuch fast zu ga E layun . Die letzten Jahre haben die Angelegenheit nur noch verworrener werden lassen.«
    »Tatsächlich.« Jackie faltete die Hände und lehnte sich in ihrem Sessel nach vorn, der eindeutig für einen Otran gedacht war. »Hat der Flammende Stern Verdächtigungen gegen Ihr Volk geäußert?«
    »Der Flammende Stern hat mit Ihrem Volk offenbar genug zu tun«, antwortete Showan. Er setzte den Becher auf einem Beistelltisch ab und verschränkte die Finger ineinander. Ihr war nicht klar, ob er damit die Menschen oder die Zor meinte. »Ich habe Schwierigkeiten zu verstehen, was der Flammende Stern überhaupt will – und dann natürlich diese öffentlichen Verlautbarungen, die wenig dazu beitragen, dass irgendetwas klargestellt wird. Doppelzüngig und widersprüchlich, sogar in sich selbst widersprüchlich.«
    »Genau das möchte ich klären.«
    »Hrr«, machte Showan. »Ich glaube, es

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