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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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Vorteil.«
    »Ich glaube, ich habe noch einen«, antwortete sie und legte eine Hand auf das Heft ihres gyaryu .

    »Ja, mag sein.« Djiwara sah sich im Lokal um, als würde er jeden Anwesenden genau unter die Lupe nehmen.
    »Ich kann wohl nicht annehmen, dass Sie einen Vorschlag für mich haben, oder?«, fragte Jackie und sah sich ebenfalls um.
    »Zufälligerweise doch. Als Sie vor ein paar Jahren ins Crozier-System kamen und wir uns zum ersten Mal begegneten, da waren Sie an Bord eines Otran-Schiffs unterwegs. Genau dieses Schiff hat derzeit hier bei Oberon angedockt und ein System jenseits des Risses zum Ziel. Ich bin mir sicher, mit einem angemessenen … Ansporn können Sie sie dazu überreden, dass man Sie zum Tatort bringt.«
    »Die Rxe E Mhnesr ist hier? Bei Oberon?«
    »Blaue Promenade, Andockplatz … 131. Kann auch 133 sein. Ich würde Ihnen ja vorschlagen, einen Gruß von mir auszurichten, aber Kot E Showan wird dann wohl eher den Preis verdoppeln.«
    »Und was kostet mich diese Information?«
    »Admiral, ha Gyaryu’har . Ich glaube, ich wurde bereits mehr als angemessen bezahlt.« Er deutete eine minimale Verbeugung an. »Ich mache mich jetzt besser auf den Weg. Falls Sie diese Begegnung überleben – was Ihnen wohl gelingen wird, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie das möglich sein sollte -, können Sie sich gern mal bei mir melden. Dann werden wir irgendwo entspannter etwas trinken, so wie in der guten alten Zeit.«
    Er lächelte noch einmal, dann ging er nach draußen, während Jackie allein zurückblieb und ihm nachsah.
     
    Als der Kaufmann hinaus auf die Promenade ging und die Gesandte des Hohen Nests allein zurückließ, schaute ihm noch jemand nach. Keinem der beiden war Biagio Buonaccorsi aufgefallen, der als Wartungstechniker verkleidet am Nebentisch gestanden hatte. Er verließ ebenfalls das Lokal und tauchte in der Menge unter.

26. Kapitel
    Die Versammlung aufzulösen, war in dem Sinne legal, dass der Imperator das Recht hatte, eine solche Verfügung zu erlassen. Es hatte schon in der Vergangenheit Situationen gegeben, in denen es notwendig geworden war, diesen Schritt zu unternehmen. Aber nach siebenundzwanzig Jahren Krieg gegen die Vuhl weckte der Gedanke doch Argwohn, plötzlich gebe es die Notwendigkeit, das Kriegsgeschehen dem kritischen Blick der Öffentlichkeit zu entziehen. Tatsache war, dass es an jenem 28. September keine kritischere Situation gab als eine Woche, einen Monat oder ein ganzes Jahr zuvor. Für den Flammenden Stern war es eine Möglichkeit, die Informationsfreiheit für jene Abgeordneten zu beschneiden, die sich noch nicht der Bewegung angeschlossen hatten.
     
Autor unbekannt
Der Dunkle Kreuzzug und seine Geschichte
Mittleres Fragment, erschienen ca. 2430
     
     
    Oktober 2424
Imperiales Genf, Sol-System
     
    Vittorio Atkins unterhielt ein hübsch eingerichtetes Apartment in Carouge, südöstlich der Genfer Innenstadt. Es war ein sehr angenehmes Quartier, während die Imperiale Versammlung tagte. Das Harrison-System war per Sprung fast zwei Wochen weit entfernt, daher begab er sich nur zwischen den Sitzungsperioden auf den Heimflug. Wenn er in Genf war, verzichtete er oft auf das ihm zur Verfügung stehende Aircar und nahm stattdessen die Maglev von der Station an der Ecke Avenue Vibert, die ihn unter der ganzen Stadt hindurch bis zum Palais des Nations brachte und ihm das Gefühl gab, dass er immer noch ein Diener des Volkes war.
    An diesem kühlen Oktobermorgen entschied sich der Diener
des Volkes, stattdessen das Aircar zu nehmen. Der Palais des Nations war, von den Touristen abgesehen, praktisch menschenleer, denn der Imperator hatte die aktuelle Sitzungsperiode vorzeitig beendet und stattdessen »für die Dauer des Notfalls« einen Beirat eingesetzt. Mehrere Mitglieder der Versammlung hatten zu ihrem Nachteil (oder dem ihrer Partei) gegen diese Ungerechtigkeit aufbegehrt, doch mit der Hausgarde und den Angehörigen des Ordens der Hüter ließ sich nicht diskutieren.
    Als Vittorio Atkins von seinem Chauffeur im Aircar über die Gebäude seiner zweiten Heimat geflogen wurde, dachte er über seine eigene Reaktion auf die Vertagung der Sitzung nach – und über sein eigenes Schweigen. Die Entscheidung war ihm nicht leicht gefallen: Mitglieder aller drei Parteien, seine eigene eingeschlossen, hatten gegen diese Vorgehensweise protestiert – die in der nächsten regulären Sitzung ohnehin auf die Tagesordnung kommen würde. Man hatte ihn gedrängt, sich

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