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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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aufzutanken.
    Sie hielt sich in der Kombüse des Schiffs auf, vor sich einen halb vollen Becher Kaffee. Als Djiwara hereinkam, sah sie auf. Bevor er ein Wort sagte, schenkte er sich ebenfalls einen Kaffee ein, verdünnte ihn und nahm dann ihr gegenüber Platz.
    »Das Ganze wirkt ein bisschen wie eine Mantel-und-Degen-Geschichte, nicht wahr?«, fragte Laura Ibarra und verzog den Mund, als sie in ihrem Becher den Kaffeerest schwenkte.

    »Es könnte sein, dass es nicht genügt. Haben Sie nie das Gefühl, dass Sie auf Schritt und Tritt beobachtet werden? Mir kommt es jedenfalls allmählich so vor.«
    »Mr. Djiwara, wir leben in einer Gesellschaft, in der jederzeit so gut wie alles und jeder beobachtet werden kann. Das Problem ist aber, es gibt nicht genug Augen, um alle Monitore zu beobachten. Also denke ich eine Weile darüber nach und widme mich dann anderen Dingen. Beispielsweise kenne ich Sie schon seit einigen Jahren – seit Sie das erste Mal auf Zor’a auftauchten und Ch’en’ya mitnahmen, damit sie den Propheten kennenlernt.«
    Djiwara lächelte. »Oh, das haben Sie also gesehen?«
    »Es war Jackies letztes Hirngespinst.«
    »Eine interessante Wortwahl. Diesmal glaube ich nicht, dass sie zurückkehren wird. Ein Schwert kann noch so mächtig sein, es wird ihr trotzdem nicht das Leben retten. Er wird sie umbringen, Ms. Ibarra.«
    »Wieso?«
    »Weil sie sich ihm nicht anschließen wird. In ihrer Funktion als Gyaryu’har ist sie gefährlich, aber sie ist keine Mörderin.«
    »Sie sind auch kein Mörder.«
    »Stimmt.« Er trank einen Schluck Kaffee, verzog das Gesicht und setzte den Becher erneut an. »Davon bin ich weit entfernt. Womit wir auch schon beim Grund für dieses Treffen wären. Ich benötige Ihre Hilfe, Madam. Ich habe zwar einen Teil meines Verhandlungsvorteils verspielt, indem ich das zugebe, doch es ist tatsächlich so: Ich brauche Hilfe, um einen Freund aus einer Klemme zu holen, in der er nicht stecken sollte.«
    »Wer ist der Freund?«
    »Werden Sie mir helfen?«
    »Kommt drauf an. Wer ist der Freund?«, wiederholte sie.
    »Rafe Rodriguez. Er ist ein alter Freund, Ms. Ibarra, und er ist zusammen mit dem Rest unserer alten Freunde von jemandem einkassiert worden, der noch paranoider ist als ich. Rafe ist ein loyaler Soldat, der in keine Verschwörung verstrickt ist und …«

    »So wie gewisse Anwesende«, warf Ibarra ein.
    »Ja, genau«, gab Djiwara lächelnd zurück. »Mir ist auch klar, dass ich einen Teil meines hart erarbeiteten Rufs verspiele, ein herzloser Mistkerl zu sein, wenn ich mich so sentimental zeige, aber ich kann nicht anders.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Er wurde von den Hütern festgenommen. Ich kann mich nur nicht daran erinnern, wann man die zur Polizei ernannt hat.«
    »Das heißt … der Flammende Stern hat ihn nicht.«
    »Die zwei kann man zwar bald nicht mehr voneinander unterscheiden – aber er ist derzeit im Gewahrsam der Hüter.«
    »Und was soll ich dabei machen?«
    »Nehmen Sie ihn in Gewahrsam, und dann überlassen Sie ihn mir.«
    Ibarra lachte. »Das ist ein sehr gewagter Wunsch, Mr. Djiwara. Meinen Sie nicht, dass die misstrauisch werden? Er gilt doch für die Bewegung als Verräter, da er ein ›alter Freund‹ des verstorbenen Mr. Garrett war, oder nicht?«
    Als sie Garretts Namen erwähnte, glaubte sie einen Moment, dass der Händler zusammenzuckte, aber er ging schnell darüber hinweg.
    »Er ist bloß ein kleiner Fisch«, sagte Djiwara. »Der wird sie nicht kümmern. Das Einzige, womit Sie ankommen müssen, ist irgendein Spionagevorwurf, und schon kann er an den Imperialen Geheimdienst überstellt werden.«
    »Und dann entlassen wir ihn einfach in Ihre Obhut?«
    »Da er ja eigentlich gar kein Spion ist, gibt es keinen Grund für Sie, ihn länger festzuhalten.«
    »Sehr schön.« Sie faltete die Hände. »Wissen Sie, da gibt es nur eine unvermeidliche nächste Frage: Warum sollten wir Ihnen einen solchen Gefallen tun?«
    »Es geht nicht um einen Gefallen«, widersprach Djiwara, »sondern um einen Austausch. Ich besitze beträchtliche Bewegungsfreiheit innerhalb der Bewegung, und ich hätte da ein paar
Dinge, die Sie interessieren dürften. Deshalb spielen wir diese … wie nannten Sie es noch gleich? … diese Mantel-und-Degen-Geschichte.«
    »Jetzt weiß ich, warum es seine Vorteile hat, wenn man für einen Rashk arbeitet«, meinte sie lächelnd. »Wegen eines einzigen Mannes verraten Sie die ganze Organisation, die Sie zwanzig Jahre lang aufgebaut

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