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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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die Highland Brigade und die Black Watch«, korrigierte Barbara ihn. »Okay, ich muss passen. Es ist nicht viel von meiner Urgroßtante Sharon überliefert. Der Kontakt zu ihr brach ab. Vor und nach Admiral Marais dienten schon immer MacEwans im Sol-Imperium.«
    Und mehr gibt es dazu nicht zu sagen, dachte sie.
    »Dann haben wir also nicht die leiseste Ahnung, was passieren wird«, sagte Schelling nach einer kurzen Pause. »Natürlich wissen wir auch nicht, was es mit dem Riss selbst auf sich hat. Glauben Sie, er wird sich schließen? Haben wir deshalb alle in Marsch gesetzt, Admiral?«
    Barbara atmete tief durch. »Ich habe keinen rationalen Grund für meine Entscheidung, aber ich fürchte mich vor dem, was passieren könnte, wenn die beiden aufeinandertreffen. Ich möchte auf der anderen Seite des Risses sein.«
    »Das werden wir aber nicht schaffen«, gab Schelling zurück und sah abermals auf die Uhr.
    »Ich weiß.«

Waianae Imperiales Oahu, Sol-System
    Mya’ar empfing seinen Besucher auf dem Lanai, der nach Nordwesten zum Ozean hin ausgerichtet war. Irgendwo in der dunstigen Ferne lag Kauai, eine bezaubernde Insel voller Höflinge, die auf dem Imperialen Oahu keinen Platz mehr hatten finden können. In gewisser Hinsicht wünschte sich Mya’ar, er könnte an diesem wunderschönen Nachmittag auch auf Kauai sein, anstatt sich hier aufhalten zu müssen, wo es von esGa’uYal wimmelte.

    Der Besucher schien sich so unbehaglich wie er selbst zu fühlen, wenngleich wohl aus anderen Gründen.
    » se Commander«, sagte Mya’ar mit vollendeter Höflichkeit, wobei er seine Flügel in der Pose der Höflichen Annäherung hielt und seinen alHyu mit einer knappen Geste entließ. »Ich war im Begriff, mir eine Erfrischung zu gönnen. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie sich mir anschließen würden.« Gemächlich ging er zu einem Tisch auf der Terrasse. Große schmale Gläser standen bereit, dazu Ananaswürfel und eine Schüssel mit Poi, dem lilafarbenen Taro-Pudding, der hier auf den Inseln Tradition war. Bei Zor, die zu Besuch kamen, weckte diese Speise besonders große Begeisterung, da sie sie an ein beliebtes Gericht auf ihrer Heimatwelt erinnerte, wie sie erklärten.
    »Ich habe das Zeug noch nie sehr gemocht, se Mya’ar«, sagte Tonio St. Giles, trat an den Tisch und nahm eines der Gläser hoch. Er hatte noch immer das nussige Aroma von h’geRu in der Nase, dem ersten Getränk, das Menschen und Zor je geteilt hatten.
    »Man muss sich an den Geschmack gewöhnen«, entgegnete Mya’ar und löffelte eine Portion in ein kleines Schälchen. »Wussten Sie, se Commander, dass es bei den Eingeborenen Tradition ist, sich weder zu streiten noch wütende Worte zu sprechen, wenn Poi auf dem Tisch steht?«
    »Das hatte ich noch nicht gehört.«
    Mya’ar gab noch etwas Poi in das Schälchen, das vor Tonio stand, aß dann selbst einen Happen und sah hinaus aufs Meer.
    »Heute achte ich diese Tradition, se Commander. Mir ist bewusst – und Ihnen zweifellos auch -, dass viele vom Volk an der Anwesenheit eines Hüters Anstoß nehmen würden. Immerhin ist dies hier Hoheitsgebiet des Hohen Nests.«
    »Es war der beste Kompromiss, den wir finden konnten, se Mya’ar. Beiratsmitglied Kalidis wollte Ihre Einrichtung komplett schließen.«
    »Man muss eine Mauer nur hoch genug errichten, dann kann man die Stimme der Vernunft ganz und gar zum Verstummen bringen.«

    »Ich denke, der Sinn Ihrer Worte ist mir klar. Es war nicht meine Entscheidung.«
    »Und wie haben Sie sich entschieden, se Commander? Glauben Sie, wir haben das Sol-Imperium verraten?«
    »Ich weiß nicht, was ich überhaupt noch glauben soll, se Mya’ar. In den letzten Wochen und Stunden habe ich Dinge erfahren, die ich nicht verstehe.«
    »Zum Beispiel?« Mya’ar aß noch etwas Poi und brachte seine Flügel in eine Haltung, die seine Freude über den Genuss zum Ausdruck brachte. Der Höflichkeit halber probierte Tonio auch ein wenig und musste erkennen, dass es nicht so schlimm war wie erwartet, dennoch fand er, die trockene Konsistenz sprach eher gegen die Speise. Er nahm sich einen Ananaswürfel und genoss dessen angenehme Süße.
    »Zum Beispiel was mit meinem Vorgänger geschehen ist.«
    » si Commander Garrett?«, fragte Mya’ar, ohne sich durch Flügelhaltung oder Tonfall etwas anmerken zu lassen. »Wieso? Was haben Sie denn gehört?«
    »Dass er noch … existiert.«
    »In gewisser Weise.«
    »Ich weiß nicht, ob ich wirklich verstehe, wie das möglich sein

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