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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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»Aber möchten Sie nicht lieber, dass der Geheimdienst das erledigt?«
    »Ich will ihre Version von ihr persönlich erfahren.«
    »Wird es sich dann für Sie überzeugender anhören?«
    »Vielleicht ja.«
    »Der Imperiale Geheimdienst sucht nach Ch’en’ya. Man ist in Sorge wegen …« – die Flügel des Hohen Lords nahmen eine geringfügig andere Haltung ein – »… wegen einer Sicherheitslücke. Es wird dem Geheimdienst nicht gefallen, wenn Sie … wie heißt das noch gleich in Standard … wenn Sie ›Cowboy spielen‹.«
    »Ich spiele ni…«
    »Doch, das tun Sie«, unterbrach Sa’a sie mit sanfter Stimme. Sie hob ihre Flügel in eine ehrenvolle Haltung – womöglich weil sie besorgt war, ihr Gyaryu’har könnte wegen der offenen Worte beleidigt sein. »Ob der Dritte Stellvertretende Direktor Ihr Handeln gutheißt oder lediglich beschlossen hat, Sie nicht zu kritisieren … dem Imperialen Geheimdienst wird es nicht gefallen, dass eine einzelne Person sich in dessen Ermittlungen einmischt.«
    »Die verstehen nicht, was hier auf dem Spiel steht.«
    »Ich vermute, das verstehen sie durchaus.«
    »Außerdem mische ich mich nirgends ein, sondern ich reise als Privatperson.«
    »Mit dem gyaryu an Ihrem Gürtel.«
    »Ich kann es wohl schlecht hier zurücklassen«, erwiderte Jackie und legte eine Hand auf das Heft.
    »Nein, vermutlich nicht.« Sa’a wandte sich ab und betrachtete durch das von außen verspiegelte Glas die Zor, Menschen und vereinzelten Rashk. »Ich … kann verstehen, dass Sie sich von Ihren Träumen leiten lassen. Ich bin mit dem Gefühl vertraut. Ist es das, was Sie auf diesen Flug führte?«
    »Ich glaube, mein Entschluss stand bereits davor fest.«
    Sa’a erwiderte nichts, sondern drehte sich um, damit sie Jackie ansehen konnte. Die Flügel hielt sie in einer bedauernden Pose.

Sternbasis Kensington, Kensington-System
    » Hellespont ?« Der Hafenmeister der Sternbasis Kensington, ein ehemaliger Navy-Angehöriger mittleren Alters namens Kendall, sah Jackie einen Moment lang an, als er den Namen des Schiffs wiederholte. »Ja, daran erinnere ich mich.« Er nahm seinen Computer in die Hand und sagte: » Hellespont . Transitdaten, Format sechs.« Dann ging er zu einer Konsole an einer Seite des Raums und bewegte den Computer über einen Sensor.
    Die Sternbasis Kensington war vor hundert Standardjahren eine wichtige Flottenbasis in einem Kriegsgebiet gewesen, heute dagegen handelte es sich um ein zivile Einrichtung, die jeden Tag den Transit von Tausenden von Raumfahrzeugen regelte. Sie standen im Kommando- und Kontrollzentrum der Basis, einem riesigen Raum, der vier- bis fünfmal so groß war wie die Brücke eines Flottentransporters. Dieses Zentrum befand sich am höchsten Punkt jener langen Spindel, die das Rad durchbohrte, an dem die Raumschiffe andockten.
    Die Daten des Schiffsregisters tauchten in der Luft auf. Dank Laura Ibarra hatte Jackie diese Daten schon zuvor gesehen. Nach wie vor verband sie mit ihnen etwas Beunruhigendes, doch was genau es war, konnte sie noch immer nicht sagen.
    »Welches Ziel hatte die Hellespont ?«
    »Da steht’s.« Kendall zeigte mit dem Finger auf Koordinaten in der Mitte der Anzeige. »Das Crozier-System … außerhalb des Imperiums. Die Hellespont ist auf dem Weg ins Kriegsgebiet.«
    Kendall war in seinem Kontrollzentrum ständig in Bewegung. Seinen Computer trug er an einem Armband, und sobald er ihn benötigte, schnippte er mit dem Handgelenk und bekam das Gerät zu fassen, damit er Befehle an seine Untergebenen weitergeben konnte, ohne auch nur einen Blick in deren Richtung zu werfen.
    »Warum sollte ein Handelsschiff mitten in ein Kriegsgebiet fliegen?«

    »Sie werden’s nicht für möglich halten«, sagte Kendall, zog eine Augenbraue hoch und sah Jackie von oben bis unten an. »Ja, ich schätze, Sie werden’s nicht für möglich halten. Aber auch Soldaten konsumieren. Crozier liegt nicht in der Schusslinie, jedenfalls nicht mehr als jedes andere System, und jeder Armee und Marine in der Geschichte der Menschheit folgten Händler und Dienstleister genauso, wie ein Hiaroo einem nachrennt.« Das Hiaroo war ein kleines domestiziertes Tier, das von Kensington Prime stammte.
    »Was können Sie mir über das Crozier-System erzählen?«
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Ich …« Sie verkniff sich die erste Antwort, die ihr in den Sinn kam. Wenn sie irgendetwas erreichen wollte, benötigte sie die Kooperation dieses Mannes. Er war eindeutig eine wahre

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