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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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Stellvertreterkrieg vorüber war, dann klopften sich die Überlebenden gegenseitig auf die Schulter und betranken sich.
    Kein Wunder, dass die meisten auf der Heimatwelt blieben.
    Aber die Rxe E Mhnesr war offenbar kein Schiff, das auf der Heimatwelt geblieben war. Jackie suchte nach einer guten Tarnung, vor allem jetzt, da sie einiges über das Crozier-System erfahren hatte. Ein Otran-Handelsschiff war vermutlich die beste Lösung.
     
    Menschen nahmen Otran als Katzenwesen wahr. Sie waren schwergewichtig, hatten Schnurrhaare im Gesicht, sie gingen auf zwei
Beinen, ihre Hände wiesen sieben Finger auf, vier Greiffinger und drei kürzere, zierlichere Gliedmaßen. Sie schnurrten nicht und sie miauten auch nicht, vielmehr bestand ihre Sprache aus einer Abfolge von Knack- und Knalllauten. Ein Voder am Revers übersetzte sie in Standard.
    Einer der Offiziere der Rxe E Mhnesr stand in der Ladebucht und gab der Crew Anweisungen, während sich Jackie ihm näherte. Eine Schrecksekunde lang erlebte sie dabei ein erdrückendes Gefühl von Déjà vu – sie erinnerte sich an ein anderes Handelsschiff an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit: auf Cle’eru, als Sultan Sabah die Fair Damsel zum Sprung bereit machte.
    Sie hielt sich vor Augen, dass das Universum heute ein anderer Ort war als damals. Ch’k’te war zu esLi gegangen. Geblieben war ihr nur seine zornige Tochter, die ihr einige Sprünge voraus war und esLi weiß wohin wollte.
    Der Offizier hielt inne und sah sie, dann hielt er die Finger ineinander verdreht vor sich. Das bedeutet, er ist freundlich gesinnt , sagte ihr das gyaryu . Wenn seine Hände derart verschränkt sind, kann er Sie nicht angreifen.
    Jackie betrachtete seine kräftigen Arme und Schultern und zweifelte an den Worten ihrer Klinge, akzeptierte die Geste aber ihrer Bedeutung entsprechend.
    »Wie kann Dieser zu Diensten sein?«, erklang es aus dem Voder des Otran.
    »Ich grüße Sie«, antwortete Jackie und verbeugte sich. »Ich bin …«
    »Ihre Identität ist bekannt«, unterbrach sie der Alien. »Ich bin Nel E Showan, und Sie sind der Gu…, Gry…, Gyary …«
    » Gyaryu’har «, sagte Jackie. »Ich habe selbst auch eine Weile gebraucht, bis ich es aussprechen konnte. Frieden und Wohlstand für Sie, Nel E Showan.« Sie senkte den Kopf, während sie die Begrüßungsformel sprach, die ihr das gyaryu dankenswerterweise lieferte.
    »Gyaryu’har. Ja. Ich danke Ihnen. Aber es kommt mir seltsam
vor, dass Sie ohne Begleitung sind und entschieden haben, mit Diesem zu reden. Habe ich Sie beleidigt?«
    »Keineswegs. Ich … ich würde gern mit Ihrem Captain reden. Ich möchte an Bord Ihres Schiffs ins Crozier-System mitreisen, das als Ihr nächstes Ziel angegeben wurde.«
    »Eine Mitreise also.« Vier oder fünf Otran hatten ihre Arbeit unterbrochen, um dem Gespräch zu lauschen. Nel E Showan wandte sich ihnen zu und rief etwas in der Sprache der Otran, woraufhin die Arbeiter hastig wieder an die Arbeit zurückkehrten. »Entschuldigung … achttausend ist, glaube ich, die richtige Zahl. Faulheit und müßige Neugier müssen unterbunden werden, auch wenn einem hohen Würdenträger gegenüber Höflichkeit erforderlich ist.«
    »Dafür habe ich volles Verständnis.« Sie lächelte und neigte wieder den Kopf. »Sie werden erst in fast drei Standardstunden aufbrechen. Ich kann gern zu einem günstigeren Zeitpunkt wiederkommen und …«
    »Nein, nein, wirklich nicht«, sagte Nel E Showan. »Unhöflich wäre das, da Ihre Zeit zweifellos kostbar ist. Bitte gestatten Sie mir, Sie zum Captain zu begleiten.« Er rief noch etwas in der Sprache der Otran, ohne sich umzudrehen. Sofort kam ein jüngeres und kleineres Crewmitglied aus dem Frachtraum zu ihm geeilt und nahm den Computer an sich, den Nel E Showan ihm hinhielt, ohne nach dem Otran zu sehen. »Wenn die Gyaryu’har -Person Diesem folgen würde …«
    »Danke.« Jackie ging mit dem Otran zusammen die Rampe hinauf, um ins Schiff zu gelangen. Dabei bemerkte sie, wie sich ihre Kontaktlinsen automatisch anpassten, als sie in den Korridor einbog. Die Beleuchtung an Bord sorgte für ein recht harsches rosafarbenes Licht. Der Geruch an Bord war anders als der auf Schiffen der Zor oder der Menschen, aber sie empfand ihn nicht als unangenehm. Ein moschusartiger, würziger Duft. Die Kom-Durchsagen bildeten eine gleichbleibende Geräuschkulisse aus den Lauten der Otran-Sprache. Ihr Computer hätte es ihr übersetzt, wenn es ihr wichtig gewesen wäre, doch sie konnte sich

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