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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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glauben.«

    »Ch’en’ya zögert nie, das zu sagen, was ihr durch den Kopf geht.«
    »Was ihr durch den Kopf geht, das ist … interessant. Sie glaubt, der Krieg ist so gut wie vorüber. Wussten Sie das? Der Sieg steht kurz bevor – sobald der Zerstörer auftaucht.«
    »Wer immer das auch sein wird.«
    »Ich weiß mehr, als Sie glauben«, wiederholte er. »Ich weiß, es ist ein Streitpunkt zwischen Ihnen, aber haben Sie schon mal die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass sie vielleicht recht hat?«
    »Was meinen Sie damit? Dass der Krieg bald vorbei ist? Dass der Zerstörer nächste Woche auftaucht und die Vuhl verjagt? Dass dieser Krieg gewonnen werden kann, indem wir uns der Kraft des Wahnsinns öffnen?«
    »Alles zusammen.«
    Als er es ausgesprochen hatte, brach der Lärm in der Bar abrupt ab. Für ein paar Augenblicke verstummte die Musik, die Unterhaltungen stockten und selbst die Geräuschkulisse aus Gläsern und Tellern und elektronischen Klängen setzte aus.
    Sobald die kurze Pause vorüber war, lehnte sich Jackie vor. »Okay, ich habe angebissen. Jetzt sagen Sie mir, was Sie wissen.«
    »Nicht so hastig«, gab Djiwara zurück und legte eine Hand um sein Glas. »Sie sagen, Sie suchen nach Ch’en’ya, aber ob Sie nun für das Hohe Nest arbeiten oder nicht – woher soll ich wissen, dass Sie nicht der Feind sind?«
    »Hören Sie, Djiwara.« Jackie konterte mit einem Blick, der mindestens so vernichtend war wie der, den er ihr vorhin zugeworfen hatte. »Das Hohe Nest ist mein Arbeitgeber. Sie wissen das, und ich weiß das. Das Hohe Nest kennt derzeit einen Feind, der in seiner natürlichen Form wie ein Insekt aussieht. Würden Sie für den Feind arbeiten, dann wüsste ich es längst. Und Sie wären schon lange tot.«
    Der Kaufmann machte den Eindruck, als wollte er etwas erwidern, doch ihre klaren Worte hielten ihn davon ab.

    Volltreffer, dachte sie insgeheim.
    »Das wirft natürlich eine ganz andere Frage auf«, fuhr Jackie nach einer kurzen Pause fort. »Wenn Sie mich für einen Feind halten, dann muss es etwas oder jemanden geben, dessen Feind ich sein kann.«
    »Es könnte etwas Persönliches sein.«
    »Vergeuden Sie lieber nicht meine Zeit. Sie bilden nicht die Spitze der Pyramide. Der Boss erledigt keine Botengänge. Ich bin bereit, Sie für wichtig genug zu halten, damit Sie den ›Chauffeur‹< für Ch’en’ya spielen dürfen – Sie und Captain Rodriguez, wer immer er auch sein mag -, aber ich glaube, ich sollte mich besser mit jemandem unterhalten, der in der Nahrungskette weiter oben angesiedelt ist. Finden Sie nicht auch?«
    »Sie sind keine Diplomatin, Ms. Laperriere.«
    »Und Sie sind kein Dummkopf, Mr. Djiwara.«
    Djiwara dachte sekundenlang darüber nach, schaute in sein Glas und trank einen Schluck. »Sind Sie eigentlich gar nicht um Ihre Sicherheit besorgt? Ganz allein an einen Ort wie das Crozier-System zu reisen, ist ein wenig riskant, oder? Wenn ich der verkehrte Mann bin oder zur verkehrten Seite gehöre, könnte ich Sie töten lassen, ohne dass irgendjemand jemals herausfinden würde, was mit Ihnen geschehen ist.«
    »Sie können es gern versuchen.«
    Wieder dachte der Kaufmann einen Moment lang nach. »Sie sind eine abgebrühte Kundin.«
    »Ich habe die Eiswand durchbrochen. Wenn Sie nicht wissen, was das bedeutet, dann wird Ch’en’ya es Ihnen bestimmt erklären können.«
    »Ich weiß, was das bedeutet.« Djiwara machte eine ernste Miene. »Und Sie gehen sehr wahrscheinlich nicht davon aus, dass ich Sie töten lassen will. Was wollen Sie wirklich?«
    »Ich will Ch’en’ya sehen.«
    »Sie ist weg. Hat das System verlassen. Unterwegs, um sich mit jemandem zu treffen.«

    »Mit wem?«
    »Darüber darf ich nicht reden, Admiral.« Er nahm langsam einen tiefen Schluck. »Aber es gibt da jemanden, mit dem Sie sich treffen sollten … falls Sie das möchten.«
    »Wer ist es?«
    »Jemand, der der Spitze der Pyramide näher ist.«
    »Und Sie werden mich ihm vorstellen?«
    »Ich glaube, ja. Er kann mehr erklären, was wir machen. Es dürfte Sie überraschen.«
    »In welcher Hinsicht? Was Sie machen? Oder wer es ist?«
    »Sowohl als auch.«
     
    Fünfundzwanzig Jahre zuvor, als Jackie hi Sa’a nach Sharia’a begleitete, hatte sie eine Offenbarung gehabt, über ihre Rolle und den Ausgang ihrer Mission, das gyaryu zurückzuholen. Jetzt musste sie darüber nachdenken, als sie in einem Passagiersitz an Bord des kleinen Shuttles saß, der sie durch den inneren Asteroidengürtel des

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