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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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Versprechen, Ma’am. Der Eid eines Offiziers.« Searles erhob sich von seinem Platz und ging zur Tür seines Büros, ohne Jackie anzusehen. Die folgte ihm nach draußen.
     
    Die Besatzung der Epaminondas , die im JANISSARY-System festgenommen worden war, saß im Hochsicherheitstrakt im Innenring der Oberon-Basis. Jeder von ihnen war in einer Einzelzelle untergebracht;
weder untereinander noch mit der Außenwelt konnten sie Kontakt aufnehmen.
    Was Jackie betraf, wollte sie nur einen der Inhaftierten sehen. Als sie durch den Korridor zu seiner Zelle ging, bemerkte sie ein Holo aus dem Inneren jenes Raums. Der Mann stand unter ständiger Beobachtung durch zwei Marines und zwei Fühlende, die im Gang Position bezogen hatten. Sie war sich ziemlich sicher, dass keiner der anderen Gefangenen ähnlich gut bewacht wurde.
    »Sie gehen offenbar auf Nummer sicher, wie?«, meinte sie.
    Searles antwortete darauf nicht, sondern warf ihr einen grimmigen Blick zu. »Während Sie mit ihm reden, werden Sie unter ständiger Beobachtung stehen«, sagte er. »Wenn irgendetwas Außergewöhnliches vorfällt, wird der Raum mit Gas geflutet.«
    »Gas?«
    »Das wird Sie beide sofort betäuben. In der Krankenstation wird man Sie dann aufwecken.«
    »Und woher wissen Sie, was ›außergewöhnlich‹ ist?«
    »Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ich werde keinerlei Risiko eingehen. Schon gar nicht bei einem so wichtigen Vertreter des Hohen Nests.«
    »Das beruhigt mich ungemein .«
    »So lauten meine Bedingungen.«
     
    Ihr erster realer Blick auf den Mann aus ihrer Vision war nicht annähernd so beeindruckend wie Letztere. Er saß an die Wand gelehnt auf einem Stuhl, vor ihm wurde ein Buch in die Luft projiziert.
    »Mr. Smith«, sagte sie, woraufhin er hochsah, als hätte sie ihn beim Lesen gestört.
    Körperlich war er keine Ausnahmeerscheinung: groß und kräftig genug, um ein Marine zu sein, mit einer Haltung, die ihm in der Grundausbildung eingehämmert worden war. Eigentlich war an ihm gar nichts in irgendeiner Weise bemerkenswert … bis auf seine Augen.

    Es schien ihn gar nicht zu überraschen, sie zu sehen.
    »Eine Besucherin. Wie ungewöhnlich.« Er sah Jackie von oben bis unten an, auf dem Schwert verharrte sein Blick einen Sekundenbruchteil länger. »Was verschafft mir diese Ehre?«
    »Darf ich mich setzen?«, entgegnete sie, ohne ihm zu antworten. Smith deutete auf einen Stuhl gleich neben ihm, sie aber wählte einen Stuhl, der etwas weiter entfernt stand.
    »Ich hoffe, ich habe Sie nicht jetzt schon beleidigt, Ms. Laperriere.«
    »Dann wissen Sie also, wer ich bin. Gut. Ich bin froh, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen.«
    »Ich weiß nicht so genau, was Sie damit meinen.«
    »Ich habe einige Hintergrundinformationen über Sie, Sir. Ich wurde einigen Ihrer Lieutenants vorgestellt.«
    »Ich hoffe, Sie waren mit ihnen zufrieden, Ms. Laperriere.« Er machte eine Geste hin zu seinem Computer, das Buch-Holo verschwand. »Ich muss sagen, ich betrachte es als eine Nachlässigkeit von meiner Seite, dass es so lange gedauert hat, bis wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen konnten. Ich hatte schon viel über Sie gehört – von Owen und von se Ch’en’ya.«
    Sie musste ein wenig zusammengezuckt sein, als er die Namen erwähnte, denn plötzlich lächelte Smith flüchtig und sah ihr sekundenlang in die Augen. Aus dem gyaryu vernahm sie ein undeutliches Flüstern.
    »Ich bin mir sicher, beide wussten nur Gutes über mich zu berichten.«
    »Ihre Ausführungen waren sehr informativ, das muss ich ihnen lassen.« Schließlich wandte er den Blick ab. »Sie sind eine bemerkenswerte Person, Madam. Es war tatsächlich eine Nachlässigkeit von mir, nicht schon früher mit Ihnen gesprochen zu haben.«
    »Worüber?«
    »Ach, über dies und jenes. Vor allem über den Krieg. Ihre Fähigkeiten« – sein Blick blieb abermals am gyaryu hängen – »wären in dieser letzten Phase sehr hilfreich.«

    »In welcher letzten Phase?«
    »In der letzten Phase des Krieges.« Er beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und verschränkte die Hände. »Wir werden sie in Angriff nehmen, sobald Admiral Andersons Vorstoß ins KEYSTONE-System gescheitert ist.«
    Nach einer kurzen Pause entgegnete sie: »Wieso glauben Sie, der Vorstoß wird scheitern?«
    »Weil ich die Flotte nicht begleite.«
    »Warum sollte Ihre Anwesenheit etwas bewirken?«
    »Wissen Sie, was die Flotte bei KEYSTONE erwarten wird, Ms. Laperriere?«
    »Wissen Sie es?«
    »Ja.«

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