Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
Vom Netzwerk:
Schlafs von dem Ungeziefer befreien, von dem sie befallen ist, und wir müssen anderen Bedrohungen trotzen, sobald sie auftauchen.«
    »Woher werden wir das wissen?«
    »Ich werde herkommen. Ich werde es Ihnen sagen – und dann werden wir gemeinsam unsere chya’i erheben.«
    Wieder kam von den Wächtern keine Reaktion.
    Ch’en’ya hob ihre Flügel verärgert ein Stück weit. »Es sei denn, Sie möchten, dass ich fortgehe und anderswo Hilfe suche …«
    »Wir werden dienen«, sagte La’ath. »Wir werden enGa’e’Li empfangen.«
    »Dann erheben Sie sich«, forderte Ch’en’ya sie auf. »Kasi’e Na’u’ esLi’ a eNa’a!« Ich komme, um zu befehligen, im Namen von esLi ! Ihre Flügel nahmen eine Pose ein, die sie noch nie zuvor benutzt hatte.
    Sie betete insgeheim, dass Worte und Flügelhaltung richtig waren.
    Die vier Steinfiguren bewegten sich langsam, um sich aufzurichten. Der Staub rieselte von ihren Gelenken und ihren Flügeln, wo er schier ewige Zeiten schwer auf ihnen gelastet hatte.

    »Ja«, erwiderten sie wie mit einer Stimme. »Wir werden dienen.«
    Das Plateau ringsum begann zu flimmern und sich zu verändern, bis es eine vertraute Form angenommen hatte: die Brustwehre des Sanktuariums. Es war eine extrem realistische Nachbildung, wenn man von der unheilvollen Dunkelheit der Nachtberge dahinter absah.
    »Ich werde zurückkehren, wenn der Zeitpunkt gekommen ist«, sagte Ch’en’ya.
    »Wir werden hier sein«, antworteten die vier Wächter und hoben ihre steinernen chya’i , bis die sich berührten. Ein grelles Licht ging von den Schwertspitzen aus und hüllte Ch’en’ya ein.
     
    Langsam öffnete sie die Augen und sah sich in der Kammer um. Vor ihr in der Luft schwebte eine scharfkantige Lichtkugel, die aufflackerte und dann verblasste.
    Wäre jemand bei ihr in der Kammer gewesen, hätte er sehen können, wie sie ihre Flügel in eine Haltung reiner und zugleich beängstigender Freude brachte.

12. Kapitel
    Söldnerhauptleute sind entweder fähige Männer, oder sie sind es nicht. Sind sie fähig, so kannst du ihnen nicht vertrauen, denn sie streben immer nach eigener Größe. Tatsache ist, dass es für sie keinen anderen Ansporn oder Grund als einen spärlichen Sold dafür gibt, auf dem Schlachtfeld zu verharren, was nicht genügt, damit sie willens sind, für dich zu sterben.
     
Machiavelli,
Der Fürst , Kapitel XII
     
     
    Juli 2422
Oberon-System
     
    Mehr als vierzig große Kriegsschiffe, dazu Versorgungs- sowie kleinere Kriegsschiffe, gingen vom Oberon-System aus in den Sprung mit Ziel KEYSTONE-System. Die vereinten Streitkräfte von Admiral Anderson und Admiral MacEwan wechselten in präziser Formation in den Transit.
    Keine fünf Stunden später erreichte die Fair Damsel das System.
     
    »Sie sind weg?«
    »Ja, Ma’am.« Commodore Albin Searles, Kommandant der Oberon-Sternbasis, sah auf den Schreibtisch, an dem er saß, und dann wieder zum Gyaryu’har . »Vor ein paar Stunden. Ihr Ziel war das KEYSTONE-System.«
    Jackie stieß einen Fluch aus.
    »Ja, Ma’am«, sagte Searles.
    »Und den Gefangenen haben Sie hier in Haft?«

    »Er ist in Isolationshaft, Ma’am.«
    »Niemand hat mit ihm gesprochen oder ihn besucht? Auch nicht Admiral Anderson oder Admiral MacEwan?«
    »Niemand.«
    »Ich will mit ihm reden.«
    »Ich fürchte, meine Befehle lassen …«
    »Ich will mit ihm reden «, unterbrach Jackie ihn. »Ich kenne Ihre Befehle, aber ich habe die Autorität des Hohen Nests im Rücken.« Dabei legte sie ihre Hand auf das gyaryu .
    »Ich kann Admiral Anderson erst wieder per Kom-Strahl erreichen, wenn seine Flotte im KEYSTONE-System eingetroffen ist. Ich kann auch eine Nachricht nach St. Louis schicken, aber eine Antwort wird erst in sechs Standardtagen eingehen.«
    »Meine eigene Autorität genügt mir.«
    »Aber mir genügt sie nicht …«
    »Ich werde Ihnen jetzt etwas erklären, Commodore. Ich repräsentiere das Hohe Nest der Zor, und wenn nicht zufällig in dieser Minute der Hohe Kämmerer T’te’e HeYen oder der Hohe Lord oder ein anderer Lord des Nests hier auftaucht, dann bin ich das gottverdammte Hohe Nest – und dieses Hohe Nest sagt Ihnen, Commodore, dass ich mit dem Mann reden muss, den Sie festhalten. Und zwar jetzt !«
    Commodore Searles war ein paar Sekunden lang sichtlich unentschlossen, dann endlich nickte er. »Na gut. Aber ich werde beim Hohen Nest Protest einlegen, Ma’am, und bei Admiral Anderson ebenfalls.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    »Das ist ein

Weitere Kostenlose Bücher