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Der dunkle Kuss der Sterne

Der dunkle Kuss der Sterne

Titel: Der dunkle Kuss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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zurück«, erwiderte Meon. »Also müssen wir die anderen Paläste suchen, bis wir einen Durchgang gefunden haben. Bis dahin sind wir immer noch gefangen in der Wirklichkeit der Menschen.«
    »Ja, dafür haben sie gesorgt«, sagte Kallas spitz. Ich wusste es zu schätzen, dass sie diesmal wenigstens nicht »ihr« sagte.
    »Aber wir müssen weg von hier«, rief Trinn. »Sie werden uns weiterhin suchen. Die Méganes lassen keinen von uns entkommen.«
    Leider hatte er recht. Ich schluckte und sah an dem Gebäude hoch. Von außen wirkte es nicht wie ein Palast, eher wie eine kantige Konstruktion, in der Fels und Glas ineinanderwuchsen. Ghan .
    »Ich gehe zurück!«, sagte ich in die Stille.
    Die vier fuhren zu mir herum. Es schnürte mir die Kehle zu, so sehr glichen sie Amad. Ihre Augen waren Kristalle und sie hatten alle diese helle Haut, der kein Sonnenstrahl etwas anhaben konnte. Wieder einmal schalt ich mich dafür, dass ich so blind gewesen war. »Ich … muss zurück nach Ghan«, wiederholte ich lauter.
    »Wegen des Verräters?«, fragte Trinn mit banger Stimme. »Den du geküsst hast, obwohl wir dich gewarnt haben?«
    Kallas klappte der Mund auf. Natürlich, für sie war es eine Neuigkeit.
    Ich wurde rot. »Er ist kein Verräter. Ja, er hat einen Fehler gemacht und Tana Blauhand vertraut. Aber er ist ebenso gefesselt, wie ihr es wart – auch wenn er frei zu sein scheint.«
    Kallas bekam schmale Augen. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe es erlebt, als ich mit der Mégana gesprochen habe. Und oft genug hat er mich mit Andeutungen gewarnt, als hätte er Angst, belauscht zu werden. Er … ist an jemanden gebunden. Jemand, der nie erfahren darf, dass Amad mich liebt.«
    »Dich liebt ?« Kallas lachte. »Das ist nur ein Jägertrick. Er war auf dich angesetzt. Du solltest die Fährte zu mir und damit zu den anderen finden, damit Amads Herren sie auch noch versklaven können. Da ist es doch der beste Weg, das Menschenmädchen einzuwickeln, damit es mitspielt. Für Liebe werdet ihr ja blind und tut alles.«
    Jetzt hätte ich gute Lust gehabt, dieses wunderschöne Gesicht zu schlagen. »Du musst es ja wissen!«, zischte ich. »Du hast einem Jungen, der dir sein Herz geschenkt hat, mit Lächeln, falschen Küssen und schönen Worten so sehr den Kopf verdreht, dass er mich und seine Zukunft weggeworfen und dich befreit hat. Dabei ging es gar nicht um ihn. Du wolltest Tians Lichter befreien. Ihn hättest du ohne mit der Wimper zu zucken verletzt und im Fluss ertrinken lassen. Und auch mich hättest du fast ertränkt. Also wer beherrscht hier Jägertricks und spielt kaltherzig mit der Liebe und dem Leben anderer?«
    Kallas zuckte zusammen, als hätte ich ihr einen Fausthieb versetzt. Sie schluckte schwer und rang nach Luft. Wahida legte ihr die Hand auf die Schulter, aber Kallas wandte sich brüsk ab und stapfte durch den Schnee davon, mit verschränkten Armen und hochgezogenen Schultern.
    Feigling , dachte ich. Wegrennen, das kannst du!
    »He! Bleib hier und rede gefälligst mit mir!«
    »Lass sie gehen«, sagte Wahida. »Sie hasst es, wenn andere ihren Kummer sehen.«
    »Das hasse ich auch«, gab ich hitzig zurück. »Aber wer andere verletzt, muss wenigstens die Wahrheit einstecken können.«
    »Wegen der Wahrheit weint sie nicht«, flüsterte Trinn. Er trat an mich heran. Unsere Handrücken berührten sich wie zufällig. Wieder war es wie ein kleiner elektrischer Schlag. Mir blieb die Luft weg, als ein weiterer Splitter zum Bild fand. »Ich habe versucht, dich in einem Traum daran zu erinnern, was du in deiner Brautnacht erlebt hast«, sagte Trinn. »Ein Teil von dir weiß es, auch wenn du betäubt warst. Wir sind erwacht, durch die Verbindung, die zerrissen wurde, und wir haben durch deine Augen gesehen. Aber auch in den Träumen kommen wir nicht an euch heran, die Bilder sind verzerrt und verändert und unsere Stimmen hört ihr nur, wenn wir euch als innere Stimme führen. Und wenn ihr doch ahnt, dass wir etwas anderes sein könnten als eure Gaben, dann vergesst ihr es, sobald ihr erwacht.« Diesmal irrte er sich gründlich. Nichts hatte ich vergessen. Nicht den Dolch, der mein Herz durchbohrt hatte – und auch nicht den hellen Glanz einer Spiegelung in fast schwarzen Augen.
    *
    Kallas kauerte auf einem umgestürzten Baumstamm, die Beine an den Körper gezogen, umhüllt von ihrem Haar, das einen Schleier aus Schneeflocken trug. Im Mondlicht schien sie zu leuchten wie eine Skulptur perfekten Kummers und wieder war ich

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