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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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wußte, daß Sie die Wohnung nur für eine Woche genommen hatten, bot ich ihr das Doppelte der jetzigen Miete, um...«
    »Den Schmus können Sie sich schenken. Weiter.«
    »Ich sagte der Hauseigentümerin, meine Frau Edna hätte eine Zeitlang in dem Apartment gewohnt. Sie bestätigte das und erklärte sich sogar bereit, diese Tatsache vor Gericht zu bezeugen. Daraufhin zeigte ich ihr ein Foto meiner Frau und bat sie, es zu identifizieren. Sie behauptete, das wäre nicht die Edna Cutler, der sie die Wohnung vermietet hätte, und im Laufe einer etwas erregten Auseinandersetzung stellte sich heraus, daß Sie vor ein paar Tagen bei ihr aufgekreuzt waren mit einem Foto der wirklichen Mieterin. Die Frau sagte, sie hätte das Foto auf den ersten Blick wiedererkannt.
    Das machte mich natürlich stutzig. Ich begab mich zu der Wohnung, um mit Ihnen zu sprechen. Als sich auf mein Klopfen niemand meldete, verlor ich die Beherrschung und trommelte gegen die Tür. Nach einer Weile rief von drinnen ein Mann, ich sollte mich wegscheren und ihn nicht länger stören. Aber als ich auf einer Unterredung bestand, öffnete er schließlich ziemlich unwirsch die Tür. Ich hatte mit Ihnen oder mit der dicken Frau gerechnet. Der Mann war eine Überraschung für mich.«
    »Wie erklärten Sie ihm denn Ihr stürmisches Vorgehen?«
    »Ich entschuldigte mich natürlich bei ihm. Im übrigen sagte ich ihm nur, was ich auch Ihnen bei unserer ersten Begegnung erzählte. Dann fragte ich ihn, ob er wüßte, wo ich Sie erreichen könnte.«
    »Was antwortete er Ihnen darauf?«
    »Er nannte mir Ihr Hotel und sagte, Sie wären ein ausgezeichneter Detektiv. Ich glaube, er wollte Ihnen einen Auftrag verschaffen, denn er konnte Sie gar nicht genug herausstreichen. Sie werden begreifen, daß mich das alles ein wenig merkwürdig berührte. Ich hatte allmählich den Eindruck, daß Sie - daß Sie ...«
    »Daß ich jemanden ‘reinzulegen versuchte«, ergänzte ich.
    »Nun ja.«
    »Ist das alles?«
    »Freilich. Mir genügt’s jedenfalls.«
    »Mir nicht.« Ich betrat den Fahrstuhl. »Wir können uns unten in der Halle weiter darüber unterhalten.«
    »In der Halle? Aber da sitzen wir ja direkt auf dem Präsentierteller.«
    »Eben. Das ist genau der richtige Platz, wenn man nicht auffallen will.«
    »Aber was geschieht mit dem Fremden in Ihrem Zimmer?«
    »Wir werden dem Hoteldetektiv einen Wink geben.«
    Cutler war von diesem Vorschlag nicht begeistert. Er zog sich vorsichtig zurück, als ich mir den Hausdetektiv schnappte und ihm die Sachlage auseinandersetzte. Ich drückte dem Burschen meinen Zimmerschlüssel in die Hand und sagte ihm, er sollte hinaufgehen und selbst nachsehen.
    Dann nickte ich Cutler auffordernd zu. »Erledigt. Jetzt können wir uns in aller Ruhe unterhalten.«
    Aber Cutler hatte sich von seinem Schrecken noch nicht erholt. »Mein Gott, Lam... Wenn es die Polizei ist?«
    »Sie meinen die Leute in meinem Zimmer?«
    »Ja.«
    »Das hat nichts zu sagen. Die Polizei hat uns Privatdetektive nun mal auf dem Kieker. Daran gewöhnt man sich mit der Zeit.«
    »Ja, aber vielleicht will man Sie verhören, und ich möchte nicht in Unannehmlichkeiten ...«
    Ich grinste ihn an. »Sie scheinen die amtlichen Spielregeln nicht zu kennen. Wetten, daß der Hoteldetektiv nach fünf Minuten wieder auftaucht und mit glatter Miene behauptet, es wäre alles okay? Die Polypen lassen sich nämlich nicht gern dabei erwischen, wenn sie ohne Durchsuchungsbefehl in einem Zimmer herumschnüffeln. Vermutlich sind sie längst über alle Berge. Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen.«
    Cutler sah mich unschlüssig an. »Ich wollte, ich könnte Ihnen glauben, Lam.«
    »Das können Sie. So was passiert einem dauernd. Es gehört praktisch zur Routine, und kein Privatdetektiv macht sich was daraus.«
    Er dachte darüber nach. »Es wäre mir äußerst zuwider, wenn die Polizei sich mit meinen Privatangelegenheiten befaßte. Ich ziehe es vor, sie allein und ohne fremde Hilfe ins Lot zu bringen.«
    »Das ist sehr löblich.«
    Cutler schwieg einen Augenblick, dann räusperte er sich. »Offen gestanden, Mr. Lam, es gibt einige heikle Punkte, die ich nicht publik machen möchte.«
    »Und die wären?«
    »Meine Scheidung zum Beispiel.«
    »Blech. Sie wurden von einem ordentlichen Gericht geschieden. Die Scheidung ist in den Akten vermerkt. Die diesbezüglichen Unterlagen sind vorhanden und jedermann zugänglich und ...«
    »Gewiß. Aber das ist nicht alles«, fiel er ein und

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