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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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steckt eigentlich dahinter?«
    Sie lachte und antwortete ausweichend: »Bertha hält’s vermutlich für eine gute Geldanlage.«
    »Hören Sie, Elsie, man arbeitet nicht jahrelang mit Bertha zusammen, ohne daß nicht ein paar von ihren liebenswürdigen Eigenschaften auf einen abfärben. Ich hab’ Sie nicht angerufen, um mit Ausflüchten abgespeist zu werden. Dazu ist mir das Ferngespräch zu teuer. Also, was soll das Ganze?«
    »Warum fragen Sie nicht Bertha danach, Donald?«
    »Ich werde gleich verdammt ungemütlich, Elsie«, sagte ich warnend.
    »Aber, Donald, so machen Sie sich doch selbst einen Vers darauf. Sie haben doch genügend Grütze im Kopf. Was kann denn Bertha dazu veranlaßt haben, Heeresaufträge zu übernehmen? Warum würden Sie dasselbe tun, wenn Sie an Berthas Stelle wären? Denken Sie mal darüber nach und hören Sie auf, mich zu löchern. Ich will meinen Job nicht verlieren, und Bertha versteht in diesem Punkt keinen Spaß.«
    »Sucht sie einen Vorwand, um mich von einer Militärübung loszueisen? Ist das der Grund?«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen.
    »Ist das der Grund, Elsie?« wiederholte ich.
    »Wir haben hier sehr schönes Wetter«, antwortete sie. »Eigentlich dürfte ich Ihnen das ja gar nicht erzählen, denn es ist Dienstgeheimnis.«
    »Wirklich?«
    »Ihre drei Minuten sind um«, unterbrach die Vermittlung.
    »Sie haben gewonnen«, sagte ich zu Elsie. »Auf Wiedersehen.«
    »Wiedersehen, Donald. Viel Glück.«
    Ich lehnte mich zurück, legte die Füße auf einen Sessel und dachte über Elsies Andeutungen nach. Das Telefon riß mich aus meiner Grübelei. Ich nahm den Hörer ab und sagte: »Hallo.« Eine männliche Stimme erkundigte sich vorsichtig: »Sind Sie Mr. Lam?«
    »Ja.«
    »Sie sind Privatdetektiv, und Ihre Agentur befindet sich in Los Angeles, stimmt’s?«
    »Ganz recht.«
    »Ich möchte Sie sprechen.«
    »Wo sind Sie denn?«
    »Unten in der Halle.«
    »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Wir sind einander schon begegnet.«
    »Ihre Stimme kommt mir allerdings bekannt vor, aber ich kann mich im Moment nicht daran erinnern, bei welcher Gelegenheit...«
    »Wenn Sie mich sehen, wird es Ihnen wieder einfallen.«
    Ich lachte. »Gut. Kommen Sie ‘rauf.«
    Jetzt galt es, schnell zu handeln. Ich knallte den Hörer auf die Gabel, schnappte mir meinen Hut, den Mantel und die Aktenmappe, steckte den Zimmerschlüssel ein, schlug die Tür hinter mir zu und eilte den Korridor entlang. Kurz vor dem Liftschacht schaltete ich auf normale Gangart, schlenderte weiter, bog um eine Ecke und wartete. Der Fahrstuhl landete mit einem Ruck. Die Tür glitt auf. Ich spähte um den Mauervorsprung.
    Leider sah ich nur einen Rücken, einen Hinterkopf und ein Paar Beine in maßgeschneiderten Hosen, aber das alles kam mir irgendwie bekannt vor. Die Polizei konnte es nicht sein. Polizisten treten immer paarweise auf. Außerdem kannte ich keinen einzigen der hiesigen Beamten. Sehr erleichtert verließ ich meinen Beobachtungsposten und stelzte hinter dem Mann her. Als er nach links bog, erhaschte ich einen Blick auf sein Gesicht. Es war Marco Cutler.
    Cutler klopfte gerade zum zweitenmal an meine Tür, als ich neben ihm auftauchte. »Oh, guten Tag, Mr. Cutler.«
    Er fuhr erschrocken zusammen. »Ich dachte, Sie wären in Ihrem Zimmer.«
    »Ich? Aber nein, ich komme eben von unten.«
    Er betrachtete die Aktenmappe, den Hut, den Mantel. »Merkwürdig. Ich habe gerade bei Ihnen angerufen und hätte schwören können, daß ich Ihre Stimme hörte.«
    »Muß die falsche Nummer gewesen sein.«
    »Ausgeschlossen. Ich habe der Zentrale ganz deutlich Ihre Nummer genannt.«
    Ich trat ein paar Schritte zurück und senkte die Stimme: »Sie haben tatsächlich mit jemandem gesprochen?«
    Er nickte beklommen.
    »Da stimmt was nicht. Kommen Sie.« Ich nahm seinen Arm und zog ihn von der Tür weg. »Wir wollen uns den Hoteldetektiv vorknöpfen.«
    »Meinen Sie... Glauben Sie, daß es ein Einbrecher war?«
    »Ich tippe eher auf die Polizei. Sie haben Ihren Namen nicht angegeben, oder?«
    Ihm war offenbar äußerst flau zumute. »Nein - zum Glück nicht. Machen wir lieber, daß wir wegkommen.«
    Wir setzten uns in Bewegung. »Jetzt wundert’s mich nicht mehr, weshalb mir Ihre Stimme so fremd vorkam«, gestand er.
    »Wie haben Sie mich eigentlich ausfindig gemacht?« fragte ich.
    »Ach, das ist eine ziemlich komische Geschichte. Heute vormittag suchte ich Ednas ehemalige Wirtin auf, um mir das Apartment zu sichern. Da ich

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