Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
beiseitestießen, als sie Cabal packten. Alles, was sie sehen konnte, waren Cabals Augen, den Ausdruck tiefen Bedauerns, als er sie über die Schulter ansah, während die Wachen ihn vom Hof führten. »Es tut mir leid«, sagte er leise »Emmalyn, es tut mir so leid.«
    »Nun«, höhnte Hugh neben ihr, »ich denke, ein Geständnis vor einem Dutzend Männern dürfte für jeden Beweis genug sein. Die Königin eingeschlossen.«
    Völlig verwirrt sah Emmalyn ihn an. Erst jetzt bemerkte sie, dass er das Pergament in der Hand hielt. Der Anblick des königlichen Siegels riss sie in die Realität zurück wie ein Schlag ins Gesicht. Es war unfassbar, aber er hatte das Dekret der Königin! Sie war so benommen gewesen, dass sie nicht einmal gespürt hatte, dass er es ihr aus der Hand gestohlen hatte.
    Hughs Lächeln war schiere Boshaftigkeit, als er genau in diesem Moment seinen Dolch zog und auf das Dekret einstach. Er traktierte es so lange, bis Siegel und Inhalt nicht mehr zu erkennen waren. Er ließ die Stücke mit einer verächtlichen Geste los und grinste, als sie zu Boden fielen. »Dass Ihr diesem Verschwörer so bedingungslos vertraut habt, zeigt wieder einmal, dass Frauen in der Tat die schwächeren Geschöpfe sind.«
    Mit einer Geste befahl er einen der Soldaten zu sich. Der bewaffnete Ritter stellte sich neben Emmalyn, jederzeit bereit, sie auf Hughs Geheiß zu überwältigen. »Geht nicht zu hart mit Euch ins Gericht wegen Eurer Dummheit in dieser Sache, Emmalyn. Alles, was Ihr braucht, ist ein starker Mann, der sich um Eure Interessen kümmert. Zu diesem Zweck haben der Prinz und ich in Bezug auf Euch einige Arrangements getroffen. In Wales gibt es einen alten Earl, der dringend eine neue Frau braucht. Seine letzten drei Gemahlinnen hat er im Kindbett verloren, versteht Ihr, und die Zeit drängt, wenn er noch einen Erben zeugen will. Ihr werdet dorthin geschickt werden, um ihn schnellstens zu heiraten.«
    »Niemals«, schwor Emmalyn. »Weder Ihr noch der Prinz könnt mich zwingen zu heiraten. Die Königin wird diesem Plan niemals zustimmen.«
    Hugh strich sich übers Kinn und wirkte äußerst zufrieden mit sich. »Falls es Euch entgangen ist, Emmalyn: Die Königin ist eine alte Frau und nur noch wenige Schritte von ihrem Grab entfernt, so Gott will. Sie kann versuchen, Johns Pläne zu stören, aber sie kann nicht überall zugleich sein. Wenn sie von Eurer Heirat erfährt, wird sie daran nichts mehr ändern können.«
    Emmalyn blickte ihn voller Verachtung an. Sie würde Hugh und auch Prinz John trotzen, wenn es sein musste. »Ich werde nicht gehen.«
    »Ihr werdet gehen, Mylady, morgen früh. Ihr werdet beim ersten Tageslicht zu Eurem Bräutigam nach Wales gebracht werden. Gleich nachdem Ihr dabei zugesehen habt, wie Euer mordender Liebhaber für sein Verbrechen an den Galgen kommt.«
    »Nein!«, schrie Emmalyn, völlig entsetzt über die Aussicht. In dem Moment jedoch, als sie losstürzen wollte, um ihn zu schlagen, packte der Wachsoldat sie an den Armen und hielt sie in einem schmerzhaften Griff fest. »Hugh, nein! Ich bitte Euch, tut das nicht! Bitte hört auf damit!«
    »Es ist zu spät für solche Bitten, Emmalyn. Die Sache ist erledigt. Man wird Euch jetzt über Nacht in Euer Zimmer bringen, wo Ihr an Vorbereitungen treffen könnt, was immer für Eure Reise morgen nötig ist. Ich habe bereits Eure Mägde angewiesen, Eure Habseligkeiten zusammenzupacken.«
    »Ihr werdet damit nicht durchkommen, Hugh! Bei Gott, ich werde Euch nicht damit durchkommen lassen!«
    Aber Hugh schien nicht im Mindesten besorgt zu sein. Auf eine knappe Bewegung seines Kopfes hin setzte sich die Wache in Bewegung. Der Ritter führte Emmalyn gewaltsam vom Hof. Bei jedem Schritt drohten die Beine unter ihr nachzugeben. Bei dem Gedanken an Cabals Tod zog sich ihr das Herz zusammen. Ihr Magen hob sich aus schierer Angst, als sie begriff, dass sie in wenigen Stunden für immer von ihm getrennt sein würde.
    »Oh, und noch etwas, Emmalyn«, rief Hugh ihr mit einem fröhlichen kleinen Lachen nach. »Wenn Ihr glaubt, dass Garrett ein strenger Ehemann war, dann wappnet Euch. Denn nach einer Woche unter der strafenden Rute Eures neuen Verlobten werdet Ihr zu der Erkenntnis kommen, dass mein Bruder ein verdammter Heiliger war, das garantiere ich Euch.«
    Die untergehende Sonne tauchte hinter der Ringmauer unter, als Emmalyn Hughs grimmige Prophezeiung hörte, und die Dunkelheit der kommenden Nacht legte sich über den Burghof, genauso, wie sie sich

Weitere Kostenlose Bücher