Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
inzwischen geschafft, sich hier einzunisten«, sagte Hugh ätzend. »Seht ihn Euch doch an. Er trägt die Kleider meines Bruders, reitet sein Pferd … und zweifellos ist das nicht alles, was er reitet, seit er hier ist.«
    Emmalyns Wangen färbten sich flammend rot, aber sie weigerte sich, vor Hughs schneidendem Sarkasmus zu kuschen. »Cabal wollte niemals hierherkommen«, wiederholte sie und spürte das Bedauern darüber, wie wahr diese Feststellung war. »Noch wünscht er, hier zu bleiben, denke ich«, fügte sie traurig hinzu.
    Ihr Blick wanderte von Hughs selbstzufriedener Haltung zu dem Vagabunden an seiner Seite. Plötzlich gewann das schmutzige Gesicht, das sie anstarrte, festen Grund in ihrem Bewusstsein. Rannulf war der Bettler auf dem Marktplatz in Lincolnshire gewesen. Der Mann, der sie um Geld angebettelt und dann um ihren Namen gebeten hatte … damit er für sie beten könne, hatte er gesagt. Stattdessen sah es aus, als hätte er sie benutzt, um Cabal an Hugh zu verraten. Aber warum?
    Doch das Warum sollte sie nicht scheren, entschied sie mit dem nächsten Herzschlag. Weder musste sie die Motive dieses Mannes kennen, noch würde sie zulassen, dass Hugh sich seinen Weg hinein nach Fallonmour bahnte, indem er Cabal schadete.
    »Als Lady dieser Burg befehle ich, dass Eure Männer Sir Cabal sofort freilassen, Hugh. Ich will, dass ihr alle mein Land verlasst – und nehmt diese widerwärtige Kreatur mitsamt ihren Lügen mit.«
    »Ist Euch da nicht etwas entgangen, Mylady? Eure Garnison ist fort. Als Eure Leute hörten, was dieses Ungeheuer getan hat – vielmehr, was er Euch antun könnte, bliebe er hier – , waren sie so freundlich, mich und meine Männer einzulassen.«
    Emmalyn schluckte mühsam. »Was habt Ihr mit ihnen gemacht?«
    »Ihr findet den jämmerlichen Haufen sicher verwahrt in der Rüstkammer.« Hugh hielt einen großen eisernen Schlüssel wie eine Trophäe hoch. »Ich befehle hier, Emmalyn, nicht Ihr.«
    »Ihr irrt Euch, Hugh«, erwiderte sie herausfordernd. »Und ich brauche meine Garnison nicht. Ich habe etwas, das stärker als jedes Schwert ist.« Emmalyn griff in ihre Satteltasche und zog das königliche Dekret heraus. »Ich besitze ein Schreiben der Königin, das besagt, dass Fallonmour mir gehört. Ihr habt weder jetzt einen Anspruch darauf, noch werdet Ihr ihn jemals haben.«
    Hugh starrte auf das gesiegelte Dokument, das Emmalyn in der Hand hielt. Dann lachte er. »Nun, Mylady, wir sind in einer interessanten Lage. Die Königin hat Euch ein Schriftstück gegeben und Euch Fallonmour zugesichert, und ich habe eine Zusage des gleichen Inhalts von Prinz John bekommen.«
    »Diese Burg und ihre Ländereien unterstehen dem König, nicht seinem verschlagenen Bruder«, entgegnete Emmalyn. »Prinz John hat kein Recht, Fallonmour irgendjemandem zuzusprechen, solange Richard lebt. Nur die Königin, als gegenwärtige Regentin auf dem Thron, hat die juristische Macht, im Namen des Königs Besitz zuzusprechen. Johns Zusage ist daher ungültig. Ich befehle Euch jetzt, Cabal freizulassen und zu gehen.«
    Hugh lachte wieder, aber die Heiterkeit in seinen Augen war schwarz wie die Nacht. »Selbst wenn ich geneigt wäre, Fallonmour zu verlassen – was ich nicht bin, das versichere ich Euch – , würde ich es nicht tun, ohne zuvor diesen Mörder seiner gerechten Strafe zuzuführen.« Er wandte den Kopf und befahl seinen Männern: »Steckt ihn zu den anderen in die Rüstkammer, wo er auf seine Bestrafung warten soll.«
    »Nein!«, rief Emmalyn und stürmte vor, als einer der Soldaten den Schlüssel von Hugh holte und die anderen Ritter sich eng um Cabal schlossen. »Ihr habt hier heute gar nichts bewiesen, Hugh! Alles was Ihr habt, ist das Wort eines Trunkenboldes. Ihr werdet mich nie davon überzeugen, dass Cabal dieses Verbrechens schuldig ist, und ich werde bis zu meinem letzten Atemzug gegen Euch kämpfen, ehe ich zulasse, dass Ihr Hand an ihn legt!«
    »Mylady.« Cabals Stimme war so bar jeder Regung, dass Emmalyn sich kaum zwingen konnte, ihn anzusehen. Das Herz schlug ihr heftig und schmerzhaft in der Brust, und jeder Schlag brachte sie einer Furcht näher, die alles Leben aus ihr herauszupressen drohte. »Emmalyn«, sagte Cabal ruhig, »was Rannulf gesagt hat, ist wahr. Ich habe Garrett getötet.«

25
    In diesem Moment erstarrte alles in Emmalyn, ihre ganze Welt und ihr ganzes Sein. Sie bemerkte kaum Hughs selbstzufriedenes Schnauben des Triumphs, spürte kaum, dass seine Männer sie

Weitere Kostenlose Bücher