Der dunkle Ritter (German Edition)
hätte«, sagte Emmalyn und schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich hätte wissen müssen, dass Hugh einen Weg findet, uns hier Ärger zu bereiten. Ich hätte die Königin bitten sollen, uns eine Eskorte mitzugeben.«
»Jetzt ist nicht die richtige Zeit, sich über solche Dinge zu ärgern, Mylady. Wir müssen einen Weg finden, Euch aus der Burg zu schaffen und irgendwohin in Sicherheit zu bringen. Hugh darf keinen Erfolg mit seinem Plan haben, Euch mit diesem walisischen Ungeheuer zu verheiraten.«
»Ehe ich mir darüber Sorgen mache, Bertie, muss ich dafür sorgen, dass Cabal nichts geschieht. Hugh will ihn –« Sie verstummte plötzlich, ihre Kehle zog sich zusammen, und sie war kaum fähig, die schrecklichen Worte auszusprechen. »Hugh will ihn morgen früh hängen lassen für Garretts Tod, es sei denn, ich kann ihn irgendwie aufhalten.«
»Oh Mylady«, sagte Bertie. »Ich weiß, dass Ihr diesen Mann liebt. Wir alle haben großen Respekt vor ihm, und ich wette, niemand von uns will, dass ihm Schaden zugefügt wird. Aber er wurde vom König hergeschickt, damit er Euch und Fallonmour beschützt. Würde er vor die Frage gestellt, wer verschont werden soll, Ihr oder er, wie würde er sich dann entscheiden? Was glaubt Ihr?«
Emmalyn sah ihre alte Amme an, entsetzt und voller Angst sich einzugestehen, dass Bertie mit dieser Überlegung vermutlich recht hatte. Aber es zerriss Emmalyn, wenn sie daran dachte, dass Cabal sterben sollte. »Nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Es kümmert mich nicht, dass er wollen würde, dass ich nach Wales gehe, Bertie. Es muss für uns beide einen Weg geben, frei zu sein. Ich muss einen Weg finden.«
»Mylady, solange Ihr hier eingesperrt seid, könnt Ihr niemandem nutzen. Wir müssen Euch von Fallonmour fortschaffen. Nur dann werdet Ihr eine Chance haben, Sir Cabal zu helfen.« Bertie tätschelte aufmunternd Emmalyns Hand. »Wir werden die Köpfe zusammenstecken, und wir werden eine Lösung finden.«
»Wenn es eine gibt, dann haben wir nur wenige Stunden zur Verfügung, sie zu finden«, antwortete Emmalyn. »Das Morgengrauen und damit Hughs Grimm wird über uns kommen, ehe wir es uns versehen.«
Die Eisentür schlug hinter Cabal zu, und ein Drehen des Schlüssels sperrte ihn zu den zwölf Rittern Fallonmours, die sich bereits in der Zelle der Rüstkammer befanden. Er hätte sich gegen die Wachen wehren können, die ihn von Emmalyn weggeführt hatten, aber nachdem er ihr betroffenes und wie erstarrtes Gesicht gesehen hatte, hatte er kein Interesse mehr daran gehabt zu kämpfen. Sie wäre ohne ihn besser aufgehoben. Cabal hatte ohne zu zögern zugelassen, dass die bewaffneten Wachen ihn hergebracht hatten, und er war bereit, das Schicksal hinzunehmen, das Hugh für ihn bereithielt.
Den Tod, zweifellos.
Im Moment kümmerte ihn das nicht. Er fühlte sich schon jetzt, als sei der lebendigste Teil von ihm gestorben. Er hoffte nur sehnlichst, dass Emmalyns Verbindung zu ihm nicht dazu führte, dass Hugh ihr weiteres Leid zufügte. Wenn er sterben musste, um Hugh zu besänftigen und Emmalyn zu verschonen, dann würde er bereitwillig in den Tod gehen.
Mit dem Rücken zu den anderen, die mit ihm eingesperrt waren, stand Cabal an den Gitterstäben und beobachtete, wie einer der beiden Ritter davonging, um Hugh den Zellenschlüssel zur Verwahrung zurückzubringen. Sir Miles war der erste von Cabals Zellengenossen, der zu ihm kam.
»De Wardeaux ist am frühen Nachmittag mit seinen fünfzig Rittern hergekommen«, berichtete der alte Captain. »Er verkündete, Prinz John habe ihm alle Rechte an Fallonmour und dessen Ländereien übertragen und dass es einer Befehlsverweigerung dem Prinzen gegenüber gleichkomme, ihm den Zugang zur Burg zu verwehren. Er sagte, das sei ein Verbrechen und noch schlimmer – Verrat.«
»Ihr hattet keine andere Wahl, als ihn einzulassen, Miles. Ich bin sicher, Lady Emmalyn wird Euch das nicht vorwerfen.«
»Er hat auch gesagt, dass er gekommen sei, um Lord Garretts Mörder gefangen zu nehmen. Er sagte, Ihr seid der Ritter, den man unter dem Namen Blackheart kennt.« Als Cabal immer noch nichts darauf erwiderte, nachdem der Captain eine Weile auf die Antwort gewartet hatte, fragte er: »Hat er die Wahrheit gesagt?«
»Ja«, erwiderte Cabal.
»Und was ist mit dem Rest? Habt Ihr Lord Garrett getötet?«
Cabal nickte schwach. Er spürte die Wachsamkeit des alten Ritters und dass er zögernd einen halben Schritt zurücktrat. »Ich hatte nicht geplant,
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