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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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»Arlos Loyalität gehört einzig ihm selbst und jenen, von denen er glaubt, sie könnten ihm am meisten nützen. Er wird Euch bereitwillig seine Unterstützung schwören, aber sein Schwur bedeutet gar nichts. Er hat mir das heute Morgen gesagt, nachdem … «
    Nachdem sie in beschämtem Schrecken nach ihrem Wortgefecht mit Sir Cabal aus dem Herrenzimmer geflohen war.
    Emmalyn konnte den Gedanken nicht zu Ende denken. Sie schluckte mühsam und ärgerte sich darüber, dass sie um ein Haar die unangenehme Erfahrung erwähnt hätte, Sir Cabal waschen zu müssen. Wie es aussah, betrachtete der Ritter sie viel zu intensiv, sein scharfer Blick war zu durchbohrend, sein leichtes Lächeln zu arrogant, zu wissend.
    »Ich danke Euch für den Rat, Mylady«, sagte er schließlich. »Aus welchen Gründen auch immer Ihr ihn mir gegeben habt. Ich selbst habe bereits Arlo genauso eingeschätzt und ihn deshalb von seinen Pflichten entbunden.«
    »Ihn von seinen Pflichten entbunden?«
    Der Ritter nickte grimmig. »Er hat die Burg vor einer Stunde verlassen.«
    Diese Neuigkeit verblüffte Emmalyn – gefiel ihr – , aber der Gedanke an die möglichen Auswirkungen hielt sie davon ab, allzu sehr über Arlos Entlassung zu frohlocken. »Er wird direkt zu Hugh gehen.« Da Sir Cabal ihre Befürchtung offenbar nicht teilte, fügte sie hinzu: »Sobald Hugh erfährt, dass ich Witwe bin, wird er kommen, um Fallonmour mit Gewalt für sich zu fordern, ungeachtet dessen, was der König bestimmt hat.«
    »Dann wird er sich mit mir auseinandersetzen müssen.«
    Hätte irgendein anderer Mann eine solch kühne Behauptung geäußert, hätte Emmalyn darüber gelacht oder ihn zumindest für verrückt gehalten. Aber als sie in die kalten, unbarmherzigen Augen Sir Cabals sah, wusste sie, dass seine Worte nicht die Prahlerei irgendeines Kriegers waren. Er war Richards bester Mann; sie bezweifelte das keinen Augenblick lang.
    Sie fragte sich, wie viele Menschen er wohl schon für seinen König getötet hatte, dass Richard ihm so sehr vertraute, dass er ihn allein nach Fallonmour geschickt hatte. Auch wenn ihre Burg meilenweit von London entfernt lag, hatte sie die vielen Geschichten über die Gefolgsmänner des Königs gehört, schreckliche Berichte über die Angst, die sie verbreiteten, entsetzliche Schilderungen über Tod und Metzelei. War dieser Mann ebenso gnadenlos wie einige andere Ritter Richards? Sie hatte fast Angst davor, sich diese Frage zu stellen.
    Emmalyn fühlte sich von ganzem Herzen erleichtert, als Sir Cabal sich von ihr abwandte und seine Aufmerksamkeit wieder dem Blick aus dem offenen Fenster zuwandte. »Solch ein großer Besitz«, sagte er nachdenklich, fast wie zu sich selbst.
    Und groß war er in der Tat. Es war ein respektgebietender Anblick, wie Emmalyn sehr genau wusste. Sie konnte sich gut vorstellen, was Sir Cabal sah: die grenzenlose Schönheit des Landes, das sich in alle Richtungen erstreckte, üppige Felder und grüne Wiesen, die sich hinzogen, soweit das Auge reichte, jedes Stückchen Land vergrößerte die Pracht, die Fallonmour war.
    Mithilfe der Bauern und Burgbewohner hatte Emmalyn den Besitz zu neuen Höhen des Wohlstands geführt. Fallonmour stark gemacht zu haben war die Leistung, auf die sie am stolzesten war, und ihr Herz empfand Freude bei diesem Wissen. Ehe sie sich darüber klar wurde, was sie tat, hatte sie das Zimmer betreten und war wenige Schritte hinter Sir Cabal stehen geblieben, um auf das Land hinunterzuschauen, das sie so sehr liebte.
    »Alles in allem sind es mehr als drei Meilen«, erklärte sie fast zögernd. »Unsere Weizen- und Gemüsefelder liegen nach Osten; die Wiesen erstrecken sich nach Norden und Westen. Der hohe Hügel dort drüben markiert die Grenze Fallonmours nach Süden.«
    »Jener dort?«, fragte Sir Cabal und zeigte in die Ferne.
    »Nein«, entgegnete sie. »Weiter südlich. Von hier aus ist er schwer zu sehen.«
    Er wandte ihr langsam den Kopf zu, und Emmalyn zwang sich, gegen das Zittern anzukämpfen, das sein intensiver Blick bei ihr ausgelöst hatte. »Zeigt es mir.«
    Es ist eine vernünftige Bitte, dachte sie, selbst wenn es bedeutete, dass sie sich ihm nähern musste. Sie trat an das Fenster und beugte sich leicht vor, wobei sie sich mit einer Hand an dem kalten Stein der Laibung abstützte. »Dort«, sagte sie und zeigte auf die grasbewachsene Anhöhe, die das südlichste Ende ihres Landes markierte.
    Sir Cabal stellte sich hinter sie und stützte sich auf dem breiten Sims ab.

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