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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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und die kreuzen auf und tragen’s für sie.«
    »Ich will euch mal eine Geschichte erzählen, die ich über Donna gehört habe«, sagte Luckman. »Irgendwann hat Donna mal 'nen Vierteldollar in einen dieser Briefmarkenautomaten reingesteckt – ihr wisst schon, so einen mit Rollen drin –, und die Maschine ist ausgeflippt und hat gar nicht mehr damit aufgehört, Briefmarken rauszukurbeln. Nach ner Zeit hatte sie schon einen ganzen Einkaufskorb voll. Aber der Automat hat immer noch mehr von dem Zeug ausgespuckt. Am Ende hatte sie so ungefähr – sie und ihre Klaubrüder haben es nachgezählt – achtzehntausend 15-Cent-Marken. Tja, das war ja schon mal 'ne heiße Sache, nur: Was sollte Donna Hawthorne damit machen? Schließlich hat sie noch nie in ihrem Leben einen Brief geschrieben, außer damals, als sie ihren Rechtsanwalt damit beauftragt hat, einen Typen zu belangen, der sie bei einem Deal gelinkt hatte.«
    »Was hat Donna gemacht?« Arctor sah Luckman verwundert an. »Sie hat wirklich einen Rechtsanwalt eingeschaltet, nachdem sie bei einer illegalen Transaktion betrogen wurde? Wie geht denn das?«
    »Vielleicht hat sie einfach behauptet, der Macker würde ihr Kohle schulden.«
    »Stell dir mal vor, du würdest nach einem Deal von einem Rechtsanwalt einen bösen Mahnbrief kriegen. So nach dem Motto: Entweder Sie zahlen oder wir gehen vor Gericht.« Wie schon so oft konnte Arctor auch jetzt wieder nur über Donna staunen.
    »Jedenfalls«, fuhr Luckman fort, »stand sie also nun mit einem Einkaufskorb voller 15-Cent-Marken da – achtzehntausend mindestens. Was, zum Teufel, fängt man damit an? Schließlich kann man sie nicht ans Postamt zurückverkaufen. Außerdem konnten ja jederzeit die Leute von der Post aufkreuzen, um den Automaten zu warten, und feststellen, dass er ausgeflippt war, und wenn dann jemand mit lauter 15-Cent-Marken an einem Schalter auftaucht, noch dazu ganze Rollen davon – Scheiße, die würden doch sofort kapieren, was hier läuft, wahrscheinlich würden sie sogar schon auf Donna gewartet haben. Also rief sie – natürlich erst, nachdem sie die Briefmarken in ihren MG geladen hatte und weggefahren war – ein paar von den Klaubrüdern an, mit denen sie immer zusammenarbeitet, und die kamen dann rüber und brachten einen Presslufthammer mit, so ein Spezialmodell, wassergekühlt, mit Schalldämpfung, ein richtig irres Ding, das sie natürlich auch geklaut hatten. Mitten in der Nacht gruben sie dann den einbetonierten Briefmarkenautomaten aus und schafften ihn in ihre Bude, auf der Ladefläche eines Ford Ranchero. Der vermutlich auch geklaut war. Und das alles wegen der Briefmarken.«
    »Willst du damit sagen, dass sie die Briefmarken verkauft haben?«, fragte Arctor verblüfft. »Aus dem Automaten? Marke für Marke?«
    »Ja, nach dem, was ich gehört habe, legten sie die Rollen wieder ein und stellten den Automaten wieder auf, an einer belebten Kreuzung, wo eine Menge Leute vorbeikommen, aber natürlich ein wenig versteckt, sodass er nicht zufällig von einem Postauto aus entdeckt werden konnte. Und dann setzten sie ihn wieder in Betrieb.«
    »Es wäre klüger gewesen, den Münzbehälter aufzubrechen«, sagte Barris.
    »Wie auch immer, von da an verkauften sie Briefmarken, so ein paar Wochen lang, eben bis die Maschine vollständig leer war, was ja irgendwann einmal der Fall sein musste. Aber was sollten sie dann damit anfangen? Ich kann mir gut vorstellen, wie Donnas Gehirn während der ganzen Zeit an diesem Problem arbeitete, dieses bauernschlaue Gehirn – sie ist tatsächlich bäuerlicher Abstammung, ihre Familie kommt aus irgendeinem europäischen Land. Jedenfalls, als die Briefmarken aufgebraucht waren, da beschloss Donna, den Automaten auf Softdrinks umzustellen. Eine riskante Sache, denn das sieht das Postministerium nun gar nicht gern. Dafür kann man in den Knast wandern.«
    »Ist das wirklich wahr?«, fragte Barris.
    Luckman sah ihn an. »Ist was wirklich wahr?«
    »Mann, dieses Mädchen ist asozial. Man sollte sie auf der Stelle verhaften lassen. Begreift ihr nicht, dass unsere Steuern erhöht wurden, weil sie diese Briefmarken gestohlen hat?« Barris klang jetzt wieder sehr wütend.
    »Schreib doch an die Regierung und erzähl’s ihnen.« Luckmans Widerwille gegenüber Barris ließ sein Gesicht erstarren. »Und frag Donna nach einer Marke, damit du den Brief frankieren kannst – sie wird dir bestimmt eine verkaufen.«
    »Ja, zum vollen Preis«, sagte Barris ebenso

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