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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Arctor sicher, dass keiner der beiden auf die Idee kam, ihn zu begleiten. Er zog sich den Mantel an und trabte zur Haustür. »Bis später, Jungs.«
    »Mein Wagen…«, setzte Barris noch einmal zu einer Erklärung an.
    »Wenn ich versuche, deinen Wagen zu fahren«, unterbrach ihn Arctor, »würde ich bestimmt den falschen Knopf drücken und plötzlich wie ein Zeppelin hoch über der Stadt schweben – und man würde mich dazu engagieren, Salz über brennenden Ölquellen abzuwerfen.«
    »Ich bin froh, dass du mich verstehst«, murmelte Barris, während Arctor die Tür hinter sich schloss.
     
    In seinem Jedermann-Anzug saß Fred vor einem der Holo-Schirme und betrachtete teilnahmslos die in rascher Folge wechselnden Bilder. Im Kontrollzentrum waren noch weitere Beobachter mit der Durchsicht holografischen Bildmaterials beschäftigt, das an allen möglichen anderen Orten installierte Kameras hierher übermittelten. Meist handelte es sich dabei um Aufzeichnungen. Fred jedoch betrachtete eine Live-Übertragung, sah in diesem Moment ablaufende Ereignisse. Zwar zeichnete das ihm zugewiesene Gerät auch auf, aber er hatte das Speichersystem mit einer besonderen Schaltung umgangen, sodass die Bilder, die aus Bob Arctors angeblich so heruntergekommenem Haus übertragen wurden, gleichzeitig auch auf den Holo-Schirmen erschienen.
    Im Innern des Hologramms waren – in naturgetreuen Farben und in sehr guter Auflösung – Barris und Luckman zu sehen. Barris saß im besten Wohnzimmersessel und beugte sich über eine Hasch-Pfeife, an der er schon seit Tagen herumwerkelte. Er umwickelte den Kopf der Pfeife mit endlosen Lagen weißem Bindfaden und konzentrierte sich so sehr auf diese Arbeit, dass sein Gesicht zu einer Maske erstarrt war. Am Kaffeetisch hockte Luckman über einer Portion Swanson’s Chicken TV Dinner, die er in großen Bissen herunterschlang, während er sich einen Western im Fernsehen ansah. Vier Bierdosen, allesamt leer, lagen auf dem Tisch, von seiner mächtigen Faust zerquetscht; gerade griff er nach einer fünften, packte sie und fluchte. Bei diesem Fluch blickte Barris auf, betrachtete Luckman wie Mime im Siegfried und nahm dann seine Arbeit wieder auf.
    Fred beobachtete weiter.
    »Scheiß Spätprogramm«, gurgelte Luckman, den Mund voll gestopft mit Essen. Dann, ganz plötzlich, ließ er den Löffel fallen, kam stolpernd auf die Füße, wankte und drehte sich zu Barris um, beide Hände erhoben, gestikulierend, aber ohne etwas zu sagen. Sein Mund stand offen, halb zerkautes Essen fiel heraus, auf seine Kleider, auf den Boden. Die Katzen kamen gierig herangestürzt.
    Barris musterte den unglücklichen Luckman, der nun in regelrechte Raserei verfiel und mit einer Hand die Bierdosen und das Essen vom Kaffeetisch fegte; alles klapperte zu Boden, die Katzen hetzten davon. Immer noch saß Barris da, glotzte Luckman starr an. Luckman schwankte ein paar Schritte in Richtung Küche, geriet in den Aufnahmebereich der dort installierten Kamera, und auf einem der anderen Holo-Schirme erschien vor Freds erschreckten Augen ein Bild davon, wie Luckman im Halbdunkel der Küche zunächst nach einem Glas tastete und dann versuchte, den Hahn anzudrehen und das Glas mit Wasser zu füllen. Fred fuhr hoch – auf dem ersten Schirm sah er, wie Barris, der noch immer ruhig im Sessel saß, zu seiner vorigen Beschäftigung zurückkehrte und sorgfältig Bindfaden um den Kopf seiner Hasch-Pfeife wand.
    Aus den Lautsprechern kamen nun Geräusche der Agonie – das erstickte Röcheln eines Menschen und der berstende Lärm von Gegenständen, die zu Boden schepperten, weil Luckman in dem verzweifelten Versuch, Barris’ Aufmerksamkeit zu erregen, Töpfe und Pfannen und Geschirr und Besteck um sich schleuderte. Barris, ganz ruhig inmitten des Lärms, arbeitete methodisch an seiner Hasch-Pfeife weiter.
    In der Küche stürzte Luckman nun wie vom Schlag getroffen zu Boden. Er sank nicht langsam in die Knie, sondern fiel einfach, mit einem widerwärtig dumpfen Geräusch, um und lag dann reglos da, Arme und Beine von sich gestreckt. Barris fuhr fort, Bindfaden um seine Hasch-Pfeife zu wickeln – und jetzt stahl sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht, in seine Mundwinkel.
    Schockiert stand Fred vor den Holo-Schirmen und starrte die beiden an. Alles in ihm drängte danach, zu handeln, und doch war er zugleich wie paralysiert. Er griff nach dem Polizeitelefon neben sich, hielt inne, sah weiter zu.
    Ohne sich weiter zu bewegen, lag Luckman auf

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