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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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hätte«, sagte Donna, während sie herunterschaltete, in die Straße einbog, in der sie wohnte, und den Wagen in ihre Auffahrt lenkte, »das wär, in ein Drive-in-Kino zu fahren. Ich hab mir eine Zeitung gekauft und nachgeschaut, was heute so läuft, aber ich hab nichts Vernünftiges gefunden, außer im Torrance, und die haben schon angefangen. Um halb sechs. Die Ärsche.«
    Er sah auf die Uhr. »Dann haben wir schon 'ne Menge verpasst, mindestens…«
    »Nein, wir können immer noch das meiste sehen.« Sie schenkte ihm ein kurzes, warmes Lächeln, brachte den Wagen zum Stehen und schaltete den Motor aus. »Die zeigen da die Planet der Affen- Filme,alle elf. Die ganze Nacht durch bis morgen früh um acht. Ich gehe dann direkt vom Drive-in zur Arbeit, darum muss ich mich jetzt umziehen. Wir werden total stoned im Kino sitzen und Southern Comfort trinken, die ganze Nacht lang. Wär das nicht riesig?« Sie sah ihn hoffnungsvoll an.
    »Die ganze Nacht lang«, wiederholte er.
    »Yeah, yeah, yeah.« Donna sprang aus dem Wagen und kam auf seine Seite hinüber, um ihm dabei zu helfen, die Beifahrertür aufzukriegen. »Wann hast du zuletzt alle Planet der Affen- Filme gesehen? Ich hab die meisten davon schon Anfang des Jahres gesehen, aber kurz vor dem letzten wurde ich krank und musste nach Hause. Lag an diesem Schinkensandwich, das sie mir im Drive-in verkauft haben. Das hat mich echt sauer gemacht – ich hab grad den letzten Film verpasst, du weißt schon, den, in dem enthüllt wird, dass alle berühmten Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte, wie etwa Lincoln oder Nero, insgeheim Affen waren, die die gesamte menschliche Geschichte von Anfang an gelenkt haben. Darum will ich unbedingt da reingehen.« Sie senkte ihre Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern, während sie auf die Haustür zugingen. »Die haben mich mit diesem Schinkensandwich ganz schön gelinkt. Weißt du, was ich da gemacht hab? Jetzt lach aber nicht! Als wir das nächste Mal ins Drive-in gefahren sind, drüben in La Habra, da hab ich eine verbogene Münze in den Münzschlitz gesteckt, vorne an der Einfahrt. Und auch ’n paar in die anderen Verkaufsautomaten, damit sich’s richtig lohnte. Ich und Larry Talling – du erinnerst dich doch bestimmt an Larry, wir waren damals zusammen – haben einen ganzen Haufen Quarters und Fünf-Cent-Stücke verbogen, mit seinem Schraubstock und einem großen Schraubenschlüssel. Ich hab mich natürlich vorher versichert, dass die Automaten auch alle der richtigen Firma gehörten. Und dann haben wir 'ne Ladung davon hopsgehen lassen, praktisch alle.« Langsam und irgendwie feierlich schloss sie im Halbdunkel die Vordertür auf.
    »Scheint nicht gerade ratsam zu sein, dich linken zu wollen, Donna«, sagte er, als sie ihre hübsche kleine Bude betraten.
    »Tret nicht auf den Plüschteppich«, mahnte sie ihn.
    »Wo soll ich dann hintreten?«
    »Bleib stehen. Oder tritt auf die Zeitungen.«
    »Donna…«
    »Nun mach mich bloß nicht an, nur weil du auf den Zeitungen gehen musst. Weißt du eigentlich, wie viel es mich kostet, diesen Teppich hier reinigen zu lassen?« Sie stand da und knöpfte ihre Jacke auf.
    »Du bist ja sparsam wie ’n französischer Bauer«, sagte er, während er ebenfalls seinen Mantel ablegte. »Wirfst du eigentlich jemals irgendwas weg? Vermutlich bewahrst du sogar noch Bindfadenstücke auf, die zu kurz für…«
    »Eines Tages«, unterbrach ihn Donna und schüttelte ihr langes, schwarzes Haar, »werd ich mal heiraten und dann werd ich all das brauchen, alles, was ich beiseite gelegt hab. Wenn man heiratet, braucht man alles, was man nur kriegen kann. Nimm nur den großen Spiegel, den wir neulich nebenan im Hof entdeckt haben – drei Leute haben zusammen fast eine Stunde gebraucht, um ihn über den Zaun zu hieven. Eines Tages…«
    »Wie viel von dem, was du da gesammelt hast, hast du eigentlich gekauft? Und wie viel davon gestohlen?«
    »Gekauft?« Sie musterte unsicher sein Gesicht. »Was meinst du mit kaufen?«
    »Etwa, wie wenn du Dope kaufst. Das, was bei einem Dope-Deal vor sich geht. Jetzt, zum Beispiel.« Er zückte seine Brieftasche. »Ich gebe dir Geld, richtig?«
    Donna nickte und sah ihn an, etwas unterwürfig (das jedoch wohl mehr aus Höflichkeit), aber dennoch würdevoll. Und ein wenig distanziert.
    »Und dann gibst du mir dafür eine Ladung Dope«, fuhr er fort, während er ihr die Scheine hinhielt. »Was ich mit kaufen meine, ist eine Ausdehnung dessen, was wir hier gerade

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