Der dunkle Schirm
Luckman und kippte noch mehr von dem frischen, sauberen Wasser herunter. »Ich weiß, was du tun würdest, wenn ich tot umfiele – du würdest meine Vorräte plündern.«
»Wirklich faszinierend«, murmelte Barris, ohne darauf einzugehen, »diese Beschränkungen der menschlichen Anatomie. Ich meine, dass Nahrung und Luft sich einen gemeinsamen Durchgang teilen. Sodass jederzeit die Gefahr besteht, dass…«
Wortlos bedeutete Luckman ihm, dass er sich ins Knie ficken solle.
Das Kreischen von Bremsen. Eine Hupe. Bob Arctor blickte auf, spähte hinaus in den nächtlichen Verkehr. Am Bordstein ein Sportwagen mit laufendem Motor, darin ein Mädchen, das ihm zuwinkte.
Donna.
»Großer Gott«, murmelte er und ging mit langen Schritten zu ihr hinüber.
Während sie die Tür ihres MGs öffnete, sagte Donna: »Hab ich dich etwa erschreckt? Ich war auf dem Weg zu deiner Bude und bin erst glatt an dir vorbeigefahren, bis ich plötzlich gecheckt hab, dass du es warst. Da hab ich umgedreht und bin zurückgekommen. Steig ein.«
Schweigend stieg er ein und schloss die Wagentür.
»Warum bist du um diese Zeit hier draußen unterwegs?«, fragte Donna. »Wegen deines Wagens? Ist der immer noch nicht wieder in Ordnung?«
»Ich hab grad eine total ausgeflippte Sache erlebt«, erwiderte er. »Kein Trip, sondern…« Er schauderte.
»Ich hab dein Zeug.«
»Was?«
»Tausend Tabletten Tod.«
»Tod?«
»Yeah, hochgradigen Tod. Ich fahr besser los.« Sie fädelte sich wieder in den Verkehr ein und in wenigen Sekunden hatte sie den Wagen über die zulässige Höchstgeschwindigkeit gejagt. Donna fuhr immer zu schnell und zu dicht auf, aber das tat sie richtig gut.
»Dieser Scheißkerl Barris!«, sagte Arctor. »Weißt du, wie er arbeitet? Wenn er jemanden um die Ecke bringen will, tötet er ihn nicht etwa eigenhändig – er wartet einfach, bis eine Situation eintritt, in der der Betreffende von selbst stirbt. Und Barris sitzt dann ganz ruhig dabei, während der andere stirbt. Er richtet es sogar gezielt so ein, dass sie sterben und er sich raushalten kann. Aber ich bin mir nicht sicher, wie er das macht. Jedenfalls arrangiert er alles so, dass sie abkratzen, einfach abkratzen.« Eine Weile brütete er vor sich hin, dann fuhr er fort: »Beispielsweise würde Barris nie selbst eine Ladung Plastiksprengstoff an die Zündung deines Wagens koppeln. Stattdessen würde er…«
»Hast du das Geld?«, unterbrach ihn Donna. »Für den Stoff? Er ist wirklich erste Sahne und ich brauche das Geld sofort. Noch heute Abend, weil ich mir ’n paar andere Sachen besorgen muss.«
»Sicher.« Er hatte das Geld in seiner Brieftasche.
»Ich mag Barris nicht«, sagte Donna dann, während sie den Wagen weiter durch den Verkehr lenkte, »und trauen tu ich ihm auch nicht. Weißt du, er ist verrückt. Und wenn du mit ihm rumhängst, dann wirst du auch verrückt. Und wenn du nicht mit ihm rumhängst, dann bist du okay. Im Moment bist du verrückt.«
»Echt?«
»Ja.«
»Hm.« Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte – vor allem weil Donna sich nie irrte.
»Hey!« Sie sah ihn voller Begeisterung an. »Wollen wir nicht mal zusammen zu einem Rockkonzert gehen? Nächste Woche im Anaheim Stadium? Was meinst du?«
»Klar«, erwiderte er mechanisch. Und dann kapierte er erst, was Donna da eigentlich gesagt hatte – sie hatte ihn gefragt, ob er mit ihr ausgehen will. »Alll riiiight!«, rief er. Neue Lebenskraft durchpulste ihn, einmal mehr hatte ihn die kleine, dunkelhaarige Braut, die er so sehr liebte, wieder auf die Erde zurückgeholt. »Wann denn?«
»Sonntag Nachmittag. Ich werd was von dem dunklen, öligen Hasch mitnehmen und mir richtig einen reinknallen. Das wird schon keiner merken, weil bestimmt tausende von Freaks da sein werden.« Sie beäugte ihn etwas kritisch. »Aber du musst dir was Cooles anziehen, nicht diese gammeligen Klamotten, in denen du manchmal rumläufst. Ich meine…« Ihre Stimme wurde weich. »Ich möchte, dass du scharf aussiehst, weil ich dich ganz schön scharf finde.«
»Okay«, sagte er entzückt.
»Wir fahren jetzt in meine Bude. Du hast das Geld ja bei dir, und wenn du’s mir gegeben hast, pfeifen wir ’n paar von den Tabs ein und hauen uns so richtig bequem hin und machen uns 'nen schönen Abend. Und wenn du Lust drauf hast, kannst du ja losziehen und uns 'ne Pulle Southern Comfort holen, und die können wir uns dann auch noch reinziehen.«
»Oh, wow.«
»Worauf ich heute Abend aber am meisten Bock
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