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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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machen – wir beide, bei diesem Dope-Deal – in die größere Welt menschlicher Geschäftsbeziehungen.«
    »Ich glaub, das versteh ich.« Ihre großen, dunklen Augen waren sanft, aber lebhaft. Sie war immer bereit, etwas dazuzulernen.
    »Als du kürzlich diesen Cola-Lieferwagen gestoppt und leer gemacht hast – wie viele Flaschen hast du da eigentlich geklaut? Wie viele Kästen?«
    »Genug für einen Monat. Für mich und meine Freunde.«
    Er starrte sie tadelnd an.
    »Das ist eine Art von Tauschhandel«, ergänzte sie.
    »Aber was…« Er begann zu lachen. »Was gibst du denn zurück?«
    »Ich gebe etwas von mir selbst.«
    Jetzt lachte er lauthals. »Wem? Dem Fahrer des Lastwagens, der den Schaden womöglich ersetzen…«
    »Coca-Cola ist ein kapitalistisches Monopolunternehmen. Kein anderer außer denen kann Coca-Cola herstellen. Das ist wie bei der Telefongesellschaft. Wenn du jemanden anrufen willst, meine ich. Alles kapitalistische Monopole. Wusstest du« – ihre dunklen Augen blitzten – »dass die Formel von Coca-Cola ein sorgfältig gehütetes Geheimnis ist, das von Generation zu Generation weitervererbt wird und jeweils nur wenige Personen kennen, die alle der gleichen Familie angehören? Und dass es keine Coke mehr geben wird, wenn der letzte von denen, die die Formel auswendig kennen, stirbt? Darum ist sicherheitshalber eine Niederschrift der Formel irgendwo in einem Safe deponiert. Ich möchte zu gerne wissen, wo.«
    »Du und deine Klaubrüder werden die Coca-Cola-Formel niemals finden, nicht in einer Million Jahren.«
    »Warum, zum Teufel, sollte man denn ein Interesse daran haben, Coke herzustellen, wenn man es doch von ihren Lieferwagen klauen kann? Die haben eine Menge Lieferwagen. Du siehst sie doch dauernd auf der Straße – und sie fahren richtig schön langsam. Ich häng mich immer an sie dran, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet – das macht sie echt sauer.« Sie bedachte ihn mit einem verstohlenen, listigen, kleinen Koboldlächeln, als wollte sie versuchen, ihn durch die Magie dieses Lächelns in ihre eigene, seltsame Wirklichkeit hinüberzuziehen, in der sie mit blitzender Lichthupe gefährlich dicht auf einen der langsamen Lieferwagen auffuhr und dabei immer wütender und ungeduldiger wurde und dann, wenn der Fahrer des Lastwagens an den Rand fuhr, um sie vorbeizulassen, nicht mit ihrem Wagen vorbeizog, sondern ebenfalls anhielt und alles stahl, was auf dem Lieferwagen war. Und das nicht, weil sie ein Dieb war oder etwa gar aus Rache, sondern weil sie zu dem Zeitpunkt, da der Lieferwagen endlich an den Rand fuhr, schon so lange auf die Kisten mit Coke gestarrt hatte, dass sie einen Verwendungszweck für das Zeug gefunden hatte. Ihre Ungeduld hatte sie erfinderisch gemacht. Sie hatte ihren Wagen – nicht den MG, sondern den größeren Camaro, den sie damals noch nicht zu Schrott gefahren hatte – mit zahllosen Coke-Kästen beladen und dann hatten sie und ihre Langfingerfreunde einen Monat lang das alles leer getrunken. Und dann… hatte sie das Leergut in verschiedene Läden zurückgebracht. Wegen des Flaschenpfandes.
    »Was hast du eigentlich mit den Verschlüssen gemacht?«, hatte er sie einmal gefragt. »Sie in Kattun gewickelt und in deiner Zedernkiste gehortet?«
    »Hab sie weggeworfen«, hatte sie mürrisch geantwortet. »Man kann doch mit diesen Coke-Verschlüssen überhaupt nichts anfangen. Es gibt nicht mal mehr Sammelwettbewerbe oder sonst was in der Art.«
    Nun ging Donna in den Nebenraum und kam gleich darauf mit mehreren Plastikbeuteln zurück. »Willste nachzählen? Es sind ganz bestimmt tausend. Ich hab sie auf meiner Feinwaage gewogen, bevor ich bezahlt hab.«
    »Ist schon okay.« Er nahm die Beutel entgegen und sie das Geld und er dachte: Donna, einmal mehr könnte ich dich in den Knast bringen, aber das werde ich vielleicht nie machen, ganz egal, was du tust, selbst wenn es gegen mich gerichtet ist, weil du so etwas Wundervolles und Lebendiges und Süßes an dir hast, und das würde ich nie zerstören können. Ich verstehe es nicht, aber es ist da.
    »Könnte ich zehn davon haben?«, fragte sie.
    »Zehn? Zehn Tabs zurück? Klar.« Er öffnete einen der Beutel – er ließ sich nur schwer aufknoten, aber Arctor verfügte über die nötige Fingerfertigkeit – und zählte genau zehn für sie ab. Und zehn für sich selbst. Dann band er den Beutel wieder zu und verstaute alle Beutel in seinem Mantel.
    »Weißt du, was die jetzt in den Plattenläden machen?«, sagte Donna

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