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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Wenn alles nach Plan verlief, würde Donna schließ-
    lich aufgeben und zu Arctor und ihrem Lieferanten sagen: »Wißt ihr was? Ihr beide dealt besser direkt miteinander. Ich kenne euch beide; ihr seid beide coole Typen, für die ich die Hand ins Feuer legen würde. Ich werde einen Ort und eine Zeit festlegen, und ihr zwei könnt selber Kontakt miteinander aufnehmen. So, Bob, von jetzt an kannst du direkt kaufen, wenn du weiterhin in solchen 57
    Mengen kaufen willst.« Denn wer wie Bob Arctor so viel Stoff brauchte, wollte mit Sicherheit selbst als Profi-Dealer ins Geschäft einsteigen; die Mengen, um die es jetzt ging, näherten sich bereits dem Einkaufsvolumen der richtigen großen Dealer. Donna würde vermuten, daß Arctor den Stoff, den er von ihr bezog, mit Gewinn wei-terverkaufte, da er nun immer mindestens tausend auf einmal haben wollte. Auf diese Weise konnte Arctor die nächste Sprosse der Leiter erklettern und zum nächsten Hintermann vorstoßen. War er erst einmal selbst ein Dealer wie dieser, mochte er später vielleicht noch eine Stufe höher kommen, und dann noch eine, je nachdem, wie die Mengen, die er kaufte, wuchsen.
    Schließlich – und darauf lief die ganze Aktion am En-de hinaus – würde Arctor jemanden treffen, der eine so große Nummer war, daß es sich wirklich lohnte, ihn auffliegen zu lassen. Jemanden, der so dick drin war, daß er entweder selbst Kontakt zu den Herstellern hatte oder aber wenigstens Leute kannte, die den Stoff direkt vom Hersteller bezogen – Leute also, die selbst die Quelle kannten.
    Im Gegensatz zu anderen Drogen stammte Substanz T
    offensichtlich nur aus einer einzigen Quelle. Substanz T
    war nämlich kein organisches Rauschgift, sondern wurde synthetisch hergestellt; deshalb mußte es aus einem Labor stammen. Die Substanz T-Synthese war in zahlreichen Experimenten unter strenger behördlicher Kontrolle nach vollzogen worden. Dabei hatte man herausgefunden, daß die wesentlichen Bestandteile selbst Derivate komplexer Substanzen waren, und diese wiederum waren 58
    fast ebenso schwer zu synthetisieren. Theoretisch konnte sie zwar jeder herstellen, der die Formel kannte und zudem über hinreichende finanzielle und technologische Mittel verfügte, eine geeignete Fabrik einzurichten; in der Praxis jedoch waren die Kosten dafür astronomisch.
    Auch jene, die Substanz T entwickelt hatten und sie her-stellten, verkauften die Droge eigentlich viel zu billig, als daß es sich für sie hätte lohnen können. Und die Verbreitung deutete darauf hin, daß es, selbst wenn nur eine Quelle existierte, ein weitverzweigtes Netz von Endfa-brikationsstätten und Auslieferungsstellen geben mußte.
    Vielleicht befanden sich eine Reihe von Laboratorien in mehreren Schlüsselgebieten, etwa in der Nähe eines jeden größeren städtischen Drogenzentrums in Nordameri-ka und Europa. Warum man bisher keines dieser Laboratorien hatte entdecken können, blieb ein Rätsel. Allerdings lag die Vermutung nahe, daß die ST-Agentur – wie die Behörden die Organisation, die sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von Substanz T beschäftigte, mittlerweile einfach nannte – sowohl auf örtlicher als auch auf nationaler Ebene über vorzügliche Verbindungen zu den Spitzen der höchsten Polizeibehörden verfügte – eine Tatsache, über die die Öffentlichkeit lautstark und die offiziellen Stellen etwas verklausulierter lamentierten.
    Zudem munkelte man, daß allzu neugierige Schnüffler, die rauchbare Fakten über die Operationen der ST-Agentur in Erfahrung brachten, entweder bald wieder die Finger von diesem heißen Eisen ließen oder aber sang-und klanglos von der Bildfläche verschwanden und nie wieder auftauchten.
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    Arctor hatte natürlich im Moment neben Donna noch
    verschiedene andere Ansatzpunkte. Er drängte auch andere Dealer dauernd dazu, ihm immer größere Mengen
    Stoff zu besorgen. Aber weil Donna seine Puppe war – er machte sich jedenfalls Hoffnungen in dieser Richtung –, stellte sie für ihn den brauchbarsten Ansatzpunkt dar.
    Donna zu besuchen, mit ihr zu telefonieren, sie auszuführen oder sie flachzulegen – das war gleichzeitig auch ein persönliches Vergnügen. Indem er sich besonders auf sie konzentrierte, wählte er in gewisser Weise den Weg des geringsten Widerstandes. Wenn man schon jemanden
    bespitzeln und über ihn berichten mußte, dann konnten das schließlich ebensogut Leute sein, mit denen man ohnehin öfters zusammen war; das war weniger verdächtig und

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