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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Slums
    von L. A. Er hatte seine besondere Diktion wahrscheinlich von Sprachlehrbändern, die er sich aus irgendeiner College-Bibliothek geliehen hatte.
    Weeks liebte es, sich dezent, aber gediegen zu kleiden, etwa so, als sei er ein Arzt oder Rechtsanwalt. Oft hatte er einen teuren Diplomatenkoffer aus Alligatorenhaut bei sich und trug eine Brille mit Horngestell. Auch war er für gewöhnlich bewaffnet – mit einer Schrotflinte, für die er extra einen italienischen Pistolengriff in Maßanfertigung in Auftrag gegeben hatte. Wirklich sehr smart und stil-voll. Aber im Neuen Pfad würde man ihm all diese auser-lesenen Stücke eins nach dem anderen weggenommen
    haben, und jetzt würde er wie jeder andere Patient hier in Klamotten aus der letzten Altkleidersammlung herumlaufen, während sein Diplomatenköfferchen in einem
    Schrank verstaubte.
    Arctor öffnete die massive Holztür und trat ein.
    Ein düster wirkendes Foyer, zu seiner Linken eine
    Sitzecke, in der ein paar Burschen herumlungerten und 87
    lasen. Eine Tischtennisplatte im Hintergrund, dann eine Küche. Slogans an den Wänden, einige handgemalt und einige gedruckt: DAS EINZIGE WIRKLICHE VERSAGEN IST, SICH ANDEREN ZU VERSAGEN und so
    weiter. Wenig Lärm, wenig Aktivität. Der Neue Pfad unterhielt eigene Werkstätten und kooperierte auch mit normalen Firmen; wahrscheinlich waren die meisten der Insassen, sowohl die Jungs als auch die Puppen, derzeit an ihren Arbeitsstellen in den Perückenmachereien,
    Tankstellen und Kugelschreiberfabriken. Arctor stand da und wartete müde.
    »Ja?« Ein hübsches Mädchen erschien. Sie trug ein ex-trem kurzes blaues Baumwollhemd und ein T-shirt, auf dem zwischen den Brustwarzen DER NEUE PFAD auf-gedruckt war.
    Mit einer krächzenden und kraftlosen Stimme sagte
    Arctor: »Ich bin … total down. Ich krieg’s nicht mehr zusammen. Kann ich mich irgendwohin setzen?«
    »Klar.« Das Mädchen winkte, und zwei farblose, un-
    beteiligt wirkende Burschen tauchten auf. »Bringt ihn irgendwohin, wo er sich hinsetzen kann. Und holt ihm einen Kaffee.«
    Was für eine Horrorshow, dachte Arctor, während er
    sich von den beiden Typen zu einer schäbig aussehenden Couch schleifen ließ. Deprimierende Wände, dachte er.
    Häßliche Farben. Wahrscheinlich eine Spende. Der Neue Pfad konnte sich jedoch nur auf der Grundlage solcher Spenden überhaupt über Wasser halten, weil es schwierig war, Unterstützung von der öffentlichen Hand zu erhalten. »Danke«, röchelte er zittrig, als ob es eine überwälti-88
    gende Erleichterung sei, hier zu sein und zu sitzen.
    »Wow«, sagte er und versuchte, sein Haar glattzustreichen; er tat so, als könnte er das nicht und gab auf.
    Das Mädchen, das jetzt direkt vor ihm stand, sagte:
    »Sie sehen wie ausgekotzt aus, Mister.«
    »Yeah«, stimmten die beiden Burschen in einem über-
    raschend lebhaften Tonfall zu. »Wie ein Haufen Scheiße.
    Was haben Sie eigentlich gemacht? In Ihrer eigenen
    Scheiße gelegen?«
    Arctor blinzelte.
    »Wer sind Sie?« fragte einer der Typen.
    »Du kannst doch sehen, was er ist«, sagte der andere.
    »Abschaum von einer beschissenen Müllhalde. Sieh dir das mal an.« Er zeigte auf Arctors Haare. »Läuse. Darum juckt’s dir, Jack.«
    Das Mädchen, ruhig und über allem stehend, sagte
    nicht eben herzlich: »Warum sind Sie hierhergekommen, Mister?«
    Im stillen dachte Arctor: Weil ihr hier drinnen einen ganz dicken Fisch habt. Und ich bin Der Mann. Und ihr seid blöde, ihr alle. Aber er sprach das nicht laut aus, sondern murmelte statt dessen kriecherisch das, was offensichtlich von ihm erwartet wurde: »Sagten Sie nicht –«
    »Ja, Mister, Sie können Kaffee haben.« Das Mädchen
    ruckte mit dem Kopf, und einer der Burschen lief los zur Küche.
    Eine Pause. Dann beugte sich das Mädchen zu ihm
    nieder und berührte sein Knie. »Sie fühlen sich ziemlich mies, was?« sagte sie sanft.
    Er konnte nur nicken.
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    »Sie empfinden Scham und Ekel vor dem Ding, das
    Sie jetzt sind«, sagte sie.
    »Yeah«, pflichtete er bei.
    »Und Sie ekeln sich vor der Umweltverschmutzung,
    die Sie in sich selbst angerichtet haben. Sie sind eine Jauchegrube geworden. Stecken sich Tag für Tag die
    Nadel in den Arsch, pumpen ihren Körper voll mit –«
    »Ich konnte nicht mehr so weitermachen«, sagte Arc-
    tor. »Dieser Ort ist die einzige Hoffnung, an die ich denken konnte. Ich hatte einen Freund, der auch hierherkommen wollte. Jedenfalls hat er mir das erzählt. Ein schwarzer Macker, in den

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