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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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nicht hochschalten.«
    »Man könnte die Einspritzdüsen durch kleinere ersetzen«, sagte Barris, »das würd’ das ausgleichen. Und er könnte die UpM auf einem Drehzahlmesser beobachten, damit er den Motor nicht überdreht. Er würde am Drehzahlmesser ablesen können, wenn der Wagen nicht hoch-schaltet. Wenn die Automatik nicht von selber hoch-
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    schaltet, läßt sich das je auch bewerkstelligen, indem man den Fuß vom Gaspedal nimmt. Ich weiß sogar, woher wir einen Drehzahlmesser kriegen könnten. Ich hab’
    nämlich einen.«
    »Yeah«, sagte Luckman, »das mag ja noch hinhauen.
    Aber wenn er in einer gefährlichen Situation auf dem Freeway volle Pulle auf das Gaspedal tritt, um per Kick-down in den Überholgang zu wechseln, dann würde der Motor doch runterschalten und so stark überdrehen, daß es die Dichtungsköpfe auseinanderreißt. Und es könnte noch was Schlimmeres passieren – was viel Schlimmeres. Der ganze Motor könnte in die Luft gehen.«
    Barris sagte geduldig: »Er würde die Nadel des Drehzahlmessers springen sehen und sofort den Fuß wegnehmen.«
    »Beim Überholen?« sagte Luckman. »Wenn er gerade
    auf halber Höhe von so ‘m dicken Scheiß-Sattelschlepper ist? Scheiße, Mann, er würde weiter voll draufknallen müssen, hohe Umdrehung oder nicht; er würde den Motor hochjagen müssen, um genug Power zu haben. Wenn er nämlich langsamer würde, würde er nie an dem Kasten vorbeikommen, den er da gerade zu überholen versucht.«
    »Schwung«, sagte Barris. »Bei einem so schweren
    Wagen wie dem hier würde ihn der Schwung vorbeitra-
    gen, selbst wenn er den Fuß vom Gas nähme.«
    »Und was ist, wenn’s bergauf geht –« sagte Luckman.
    »Dein Schwung trägt dich sehr weit bergauf, wenn du überholst.«
    Barris wandte sich an Arctor. »Dieser Wagen …« Er
    bückte sich, um nachzusehen, um was für eine Marke es 220
    sich handelte. »Dieser …« Seine Lippen bewegten sich.
    »Olds. Wieviel –«
    »Er wiegt ungefähr tausend Pfund«, sagte Arctor.
    Charles Freck sah, wie er Luckman zublinzelte.
    »Dann hast du recht«, gab Barris zu. »Bei einem so
    geringen Gewicht kann die träge Masse nicht hinreichend groß sein. Oder vielleicht doch?« Er wühlte in seinen Taschen nach einem Stift und etwas, worauf er schreiben konnte. »Wenn sich tausend Pfund mit hundertdreißig Stundenkilometern bewegen, ergibt das eine Kraft, die –«
    »Tausend Pfund«, warf Arctor ein, »mit Insassen, einem vollen Benzintank und einer großen Kiste Ziegel-steine im Kofferraum.«
    »Wie viele Insassen?« fragte Luckman. Sein Gesicht
    war so unbewegt wie das einer Sphinx.
    »Zwölf.«
    »Also sechs auf dem Rücksitz«, sagte Luckman, »und
    sechs auf –«
    »Nein«, sagte Arctor, »elf auf dem Rücksitz. Der Fahrer sitzt allein vorn. Verstehst du, auf diese Weise lastet ein größeres Gewicht auf den Hinterrädern. Das ergibt eine bessere Bodenhaftung. Dann bricht er hinten nicht so leicht aus.«
    Barris schaute beunruhigt auf. »Der Wagen bricht hinten leicht aus?«
    »Außer, wenn du elf Leute hast, die auf dem Rücksitz mitfahren«, sagte Arctor.
    »Dann wäre es besser, den Kofferraum mit Sandsäk-
    ken zu beladen«, sagte Barris. »Drei Sandsäcke zu je zweihundert Pfund. Dann könntest du die Beifahrer
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    gleichmäßiger verteilen, und sie hätten es ein bißchen bequemer.«
    »Wie war’s, wenn wir eine Kiste mit sechshundert
    Pfund Gold in den Kofferraum packen würden?« fragte Luckman ihn. »Ich meine, statt drei Säcken mit je zweihundert –«
    »Kannst du nicht mal endlich die Klappe halten?« sag-te Barris. »Ich versuche nämlich gerade, die Trägheit dieses Wagens bei hundertdreißig Stundenkilometern zu berechnen.«
    »Der bringt sowieso keine hundertdreißig mehr«, sagte Arctor. »Einer der Zylinder ist kaputt. Ich wollte es dir eigentlich schon vorhin sagen. Ich muß da wohl gestern abend auf dem Nachhauseweg vom 7-11 was zu Klumpatsch gefahren haben. «
    »Aber warum, zum Teufel, montieren wir dann eigent-
    lich den Vergaser ab?« wollte Barris wissen. »Wenn wir das wieder in Ordnung bringen wollen, müssen wir das ganze Kopfteil des Motors abmontieren. Eigentlich sogar noch mehr. Sag mal, ist vielleicht sogar der Motorblock gesprungen? Darum also springt er nicht an.«
    »Springt dein Wagen nicht an?« fragte Freck Bob Arctor.
    »Er springt nicht an«, sagte Luckman, »weil wir den Vergaser abmontiert haben.«
    Verwirrt sagte Barris: »Warum haben wir den Verga-
    ser abmontiert?

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