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Der dunkle Thron

Der dunkle Thron

Titel: Der dunkle Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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würden Aufsehen erregen.«
    »Todsicher.«
    »Das kann ich mir nicht leisten.«
    »Denk nur, Nick, ich auch nicht. Du vergisst gelegentlich, dass du nicht der einzige bist, der hier für Mary Kopf und Kragen riskiert. Das sieht dir gar nicht ähnlich, aber trotzdem tust du das. Weil du vollkommen … besessen von ihr bist. Von dieser Idee, dass du alles bist, was zwischen ihr und dem Abgrund steht. Woran liegt das nur?«
    »Nicht schwer zu erraten, oder«, warf Polly bitter ein.
    Madog sah sie an und schüttelte dann den Kopf. »Nein, nein. Das ist es nicht. Das hätte ich gemerkt.«
    »Ich weiß, was ich weiß«, widersprach sie.
    »Du weißt überhaupt nichts!«, fuhr Nick sie an.
    »Dann wird es vielleicht Zeit, dass du ihr ein paar Dinge erklärst, du ungehobelter, rücksichtsloser Hurensohn«, schlug Madog liebenswürdig vor. »Sie ist nämlich deine Frau. Also nur zu, sag’s ihr. Deine Gefühle für die unglückliche, gefangene und durchaus liebreizende Prinzessin sind rein platonisch, richtig? Wie sollen wir’s nennen? Brüderlich? Oder wollen wir das Wort bemühen, um das es hier eigentlich geht? Ritterlich ?«
    Nick war sehr schnell mit den Fäusten geworden, aber Madog wich ihm mit einer Gemächlichkeit aus, die fast schon beleidigend war. Er bog den Kopf zur Seite, packte die geballte Rechte, die auf ihn zuflog, mit seiner Linken, zerrte Nick mit einem Ruck zu sich heran, drehte ihm den Arm auf den Rücken und stieß ihn krachend gegen die Tür. »So, Vetter. Zeit für ein paar unschöne Wahrheiten.«
    »Madog, hör auf«, forderte Polly erschrocken.
    »Halt dich da raus«, bekam sie von beiden Männern im Chor zur Antwort.
    Eleanor war aufgewacht und fing an zu weinen. Nick sah aus dem Augenwinkel, wie Polly sie auf den Schoß hob und das kleine Gesicht an ihre Brust presste.
    »Lass uns vor die Tür gehen, Madog«, verlangte er mit zusammengebissenen Zähnen. Madog hatte ihm den verdrehten Arm so weit nach oben gedrückt, dass Nick fürchtete, es werde ihm die Schulter entzweireißen.
    »Warum?«, entgegnete sein Cousin. »Ich hab dich hier doch gerade so wunderbar in den Klauen. Also, Mylord. Reden wir über deinen Vater. Er ist es, nicht wahr? Du meinst, du musst die Scharte auswetzen, die er auf eurem Namen hinterlassen hat. Weil er sich still und leise geopfert hat für das, woran er glaubte, statt zehn Jahre vorher das Schwert in die Hand zu nehmen und die Schande und das Unrecht zu rächen, die ihm widerfahren waren, wie ein wahrer Ritter es sollte? Du bist einfach nicht in der Lage, zu begreifen, dass die Welt so nicht mehr funktioniert. Und darum meinst du, du musst sehenden Auges ins Verderben rennen, ganz gleich, wen du mitreißt.«
    Nick hatte genug gehört. Mit einer plötzlichen Bewegung bäumte er sich auf, rammte Madog den Hinterkopf ins Gesicht und den linken Ellbogen in die Seite, und als dessen Griff sich daraufhin lockerte, riss er sich los, fuhr herum, packte seinen Cousin und zahlte es ihm mit gleicher Münze heim, sodass es dieses Mal Madog war, der mit verdrehtem Arm gegen die leidgeprüfte Tür krachte.
    »Mein Vater … war der mutigste Mann, den ich je gekannt habe«, keuchte Nick.
    »Das musst du mir nicht erzählen«, gab Madog zurück, grantig und doch gleichzeitig gelangweilt, was Nick nur noch mehr in Rage brachte.
    Er stieß Madogs Arm mit einem kleinen Ruck weiter nach oben. »Wie kannst du es wagen, seine Ehre in Zweifel zu ziehen? Auch noch vor ihr? «
    »Nick …«, versuchte Polly es nochmals, aber sie wurde wiederum ignoriert.
    »Sie hat mit Sicherheit nichts gehört, was sie nicht längst wusste«, erwiderte Madog, und jetzt war er derjenige, der die Zähne zusammengebissen hatte. »Lass mich los, Waringham, du brichst mir die Gräten.«
    »Ich bin untröstlich. Also entschuldige dich.«
    »Wofür genau?«
    »Du weißt, wofür.«
    »Eher gibt es in der Hölle eine Schneeballschlacht …« Madog warf sich zurück, versuchte, sich auf die gleiche Weise zu befreien wie zuvor Nick, aber der war gewappnet. Er verstärkte den Druck auf Madogs Arm, packte ihn am Schopf und schmetterte seinen Kopf gegen die Tür, die daraufhin kapitulierte und aus den Angeln riss.
    Ineinander verkeilt landeten die beiden Kampfhähne auf der malträtierten Tür, und ehe sie sich entwirren konnten, spottete eine volltönende Stimme über ihnen: »Auf eine so stürmische Begrüßung hatte ich an diesem Ort kaum zu hoffen gewagt.«
    Nick hob ruckartig den Kopf und erstarrte für einen

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