Der Dunkle Turm 2 - Drei
war, war nicht so doll, und was hinter Tür Nummer zwei war, das war noch schlimmer, aber anstatt es sein zu lassen, wie vernünftige Menschen, gehen wir direkt weiter und sehen hinter Tür Nummer drei nach. Wie es bisher gelaufen ist, wird uns wahrscheinlich jemand wie Godzilla oder Ghidra das dreiköpfige Monster erwarten, aber ich bin Optimist. Ich hoffe immer noch auf das Geschirr aus rostfreiem Edelstahl.«
»Ich geh nich.«
»Du wirst gehen«, sagte Eddie und trat hinter ihren Rollstuhl. Sie fing wieder an, sich zu wehren, aber der Revolvermann hatte die Knoten gemacht, und ihre Gegenwehr zog sie nur noch fester zusammen. Das sah sie bald ein und gab es auf. Sie war voller Gift, aber alles andere als dumm. Doch sie sah mit einem Grinsen über die Schulter nach hinten zu Eddie, daß dieser zurückschreckte. Für ihn schien es der böseste Ausdruck zu sein, den er jemals auf einem menschlichen Gesicht gesehen hatte.
»Nun, vielleicht geh ich ‘n Stückchen mit«, sagte sie, »aber wahrscheinlich nicht so weit, wie du glaubst, weißer Junge. Und sicherlich nich so schnell wiede denkst.«
»Was meinst du damit?«
Wieder dieses höhnische Über-die-Schulter-Grinsen.
»Wirste schon rausfinnen, weißer Junge.« Ihre Augen, verrückt, aber tückisch, sahen kurz zum Revolvermann. »Werdet ihr beide rausfinnen.«
Eddie legte die Hände um die Fahrradgriffe an den Enden der Haltegriffe hinten am Rollstuhl, und sie zogen weiter nach Norden, und jetzt hinterließen sie nicht nur Fußspuren, sondern auch die doppelte Reifenspur des Rollstuhls der Herrin, während sie an dem scheinbar endlosen Strand entlangschritten.
9
Der Tag war ein Alptraum.
Es war schwer, die zurückgelegte Entfernung zu schätzen, wenn man sich in einer Landschaft bewegte, die sich so wenig veränderte; aber Eddie wußte, ihr Vorwärtskommen hatte sich zu einem Kriechen verlangsamt.
Und er wußte, wer dafür verantwortlich war.
Oja.
Werdet ihr beide rausfinnen, hatte Detta gesagt, und sie waren noch keine halbe Stunde unterwegs, da fing dieses Herausfinden an.
Schieben.
Das war das erste. Den Rollstuhl einen feinen Sandstrand entlangzuschieben wäre ebenso unmöglich gewesen wie mit einem Auto durch tiefen, ungepflügten Schnee zu fahren. An diesem Strand, mit seiner körnigen, festgestampften Oberfläche war es möglich den Stuhl zu bewegen, aber alles andere als leicht. Er rollte eine Zeitlang ungehindert dahin, knirschte über Muscheln, und kleine Steinchen spritzten unter den Vollgummireifen hervor… und dann geriet er in eine Stelle, wo feinerer Sand lag, und Eddie mußte grunzend drücken, um ihn und seine wenig hilfreiche Insassin weiterzubekommen. Der Sand saugte gierig an den Reifen. Man mußte gleichzeitig drücken und das Gewicht abwärts gegen die Griffe des Rollstuhls werfen, damit er und seine gefesselte Insassin nicht kopfüber in den Sand fielen.
Detta gackerte, wenn er versuchte, sie freizubekommen, ohne sie umzuwerfen. »Haste dein’ Spaß da hintn, Süßah?« fragte sie jedesmal, wenn der Rollstuhl in eine sandige Stelle geriet.
Wenn der Revolvermann herkam, um ihm zu helfen, winkte Eddie ihn weg. »Du kommst schon noch dran«, sagte er. »Wir wechseln uns ab.« Aber ich glaube, meine Schichten werden ganz entschieden länger sein als seine, sagte eine Stimme in seinem Kopf. So, wie er aussieht, wird er bald alle Hände voll zu tun haben, sich selbst zu bewegen, geschweige denn die Frau in diesem Stuhl. Nein, Sir, Eddie, ich fürchte, dieses Täubchen ist für dich. Weißt du, das ist Gottes Rache. Du hast alle deine Jahre als Junkie verbracht, und jetzt bist du selber der Pusher! 2
Er gab ein kurzes, atemloses Lachen von sich.
»Was ist denn so komisch, weißer Junge?« fragte Detta, und obwohl Eddie meinte, sie hatte es sarkastisch klingen lassen wollen, kam es ein klein wenig wütend heraus.
Ich soll hierbei nichts zu lachen haben, dachte er. Überhaupt nichts. Jedenfalls soweit es sie befrifft.
»Würdest du nicht verstehen, Baby. Laß es einfach liegen.«
»Ich werd dich liegenlassn, ehe dies alles vorbei is’«, sagte sie. »Werd dich ‘n dein’ bösn Arsch von Kumpl ‘n Stückn hier am ganzn Strand liegnlassn. Klaro. Bis dahin sollteste besser ‘ne Klappe halten und schiebn. Klingst schon, als würdest ‘n bißchen kurzatmig werdn.«
»Nun, dann redest du eben für uns beide«, keuchte Eddie. »Dir scheint der Wind ja nie auszugehen.«
»Ich werd’n Wind furzn, Blaßfleisch! Werd
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