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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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hatte, und sich selbst auf Ärger einstellen. Balazar war sich vielleicht über Eddies stählernen Charakter im klaren, aber das änderte nichts an der Tatsache, daß Eddie ein Junkie war. Man konnte sich nicht darauf verlassen, daß ein Junkie standhaft war.
    Das schloß die Möglichkeit nicht aus, daß der Pizzalieferwagen einfach auf der zweiten Spur neben das Taxi fuhr, jemand eine Automatik aus dem Fenster des Pizzalieferwagens schob und den Rücksitz des Taxis in eine Art blutige Käseraspel verwandelte. Eddie hätte sich darüber mehr Sorgen gemacht, wenn sie ihn vier Stunden statt zwei festgehalten hätten, und noch mehr, wären es sechs statt vier gewesen. Aber nur zwei… er ging davon aus, Balazar würde wissen, daß er wenigstens so lange durchhalten konnte. Er würde wissen wollen, was aus seiner Ware geworden war.
    Der wahre Grund, weshalb Eddie immerzu nach hinten sah, war die Tür.
    Sie faszinierte ihn.
    Während die Zollbeamten ihn halb getragen und halb die Treppe zur Verwaltung des Kennedy-Flughafens hinabgezerrt hatten, hatte er über die Schulter zurückgesehen, und da war sie gewesen, unwahrscheinlich, aber unzweifelhaft, unbestreitbar wirklich, und war in einem Abstand von drei Schritten hinter ihm hergeschwebt. Er hatte die Wellen sehen können, die unablässig herangebrandet und auf den Sand getost waren; er hatte gesehen, daß der Tag dort drüben allmählich dunkler wurde.
    Die Tür war wie eines dieser Täuschungsbilder, in denen ein Bild verborgen war, schien es; anfangs konnte man den verborgenen Teil nicht finden, selbst wenn es ums Leben gegangen wäre, aber wenn man ihn erst einmal gefunden hatte, konnte man ihn gar nicht mehr übersehen, wie sehr man es auch versuchte.
    Zweimal war sie verschwunden, als der Revolvermann ohne ihn zurückgegangen ist, und das war furchterregend gewesen. Eddie war sich wie ein Kind vorgekommen, dessen Taschenlampe erloschen ist. Das erste Mal war es während des Verhörs durch den Zoll geschehen.
    Ich muß gehen, hatte Rolands Stimme deutlich die Frage übertönt, mit der sie ihn gerade bombardierten. Nur ein paar Augenblicke. Hab keine Angst.
    Warum? fragte Eddie. Warum mußt du gehen?
    »Was ist los?« hatte ihn einer der Zollbeamten gefragt. »Sie sehen auf einmal aus, als hätten sie Angst.«
    Er hatte plötzlich Angst gehabt, aber nicht vor etwas, das dieser Idiot verstanden hätte.
    Er sah über die Schulter, und die Zollbeamten hatten sich ebenfalls umgedreht. Sie sahen lediglich eine weiße Wand, welche mit weißen Paneelen verkleidet war, in die zur Schalldämmung Löcher gebohrt worden waren; Eddie sah die Tür, die die üblichen drei Schritte entfernt war (jetzt war sie in die Mauer der Verhörzelle eingelassen, eine Fluchtmöglichkeit, die seine Befrager nicht sehen konnten). Er sah noch mehr. Er sah Wesen aus dem Wasser herauskommen, Wesen, die wie Flüchtlinge aus einem Horrorfilm aussahen, bei dem die Spezialeffekte ein wenig überzeugender gelungen waren, als man sie haben wollte, so überzeugend, daß alles ganz echt aussah. Sie sahen wie gräßliche Mischlinge zwischen Krabben, Hummern und Spinnen aus. Sie gaben unheimliche Laute von sich.
    »Am Durchdrehen, ja?« hatte einer der Zollbeamten gefragt. »Sehen Sie ein paar Insekten die Wände runterkriechen, Eddie?«
    Das kam der Wahrheit so nahe, daß Eddie beinahe gelacht hätte. Er begriff aber, weshalb der Mann namens Roland zurückkehren mußte; Rolands Verstand war in Sicherheit – wenigstens vorläufig –, aber die Kreaturen bewegten sich auf seinen Körper zu, und Eddie vermutete, wenn Roland seinen Körper nicht umgehend von dort wegschaffte, würde er keinen Körper mehr haben, in den er zurückkehren konnte.
    Plötzlich hörte er in seinem Kopf David Lee Roth plärren: O lyyyyy…ain’t got no… Und dieses Mal lachte er wirklich. Er konnte nicht anders.
    »Was ist denn so komisch?« fragte ihn der Zollbeamte, der wissen wollte, ob er Insekten gesehen hatte.
    »Diese ganze Situation«, hatte Eddie geantwortet. »Aber eher grotesk, nicht zum Brüllen. Ich meine, wenn dies ein Film wäre, dann wäre er eher von Fellini als von Woody Allen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Kommst du zurecht? fragte Roland.
    Aber klar doch. KDG, Mann.
    Das verstehe ich nicht.
    Kümmere dich ums Geschäft.
    Oh. Gut. Wird nicht lange dauern.
    Und plötzlich war der andere verschwunden gewesen. Einfach weg. Wie ein so dünnes Rauchwölkchen, daß der leiseste Windhauch es fortwehen konnte.

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