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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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bildeten.
    Schlitzer hob eine offene, bedrohliche Hand. »Beweg dich, Bübchen, bevor ich selbst anfang zu weinen… is nämlich ‘n oller sentimentaler Bursche, dein alter Kumpel, das isser, und wenner anfängt zu heulen und zu jammern, dann bringt ihn nur ‘n bißchen Hauen wieder zum Lachen. Lauf!«
    Sie liefen. Schlitzer wählte Wege, die immer tiefer in das stinkende, knirschende Labyrinth führten, scheinbar wahllos; und er tat seine Wahl mit festen Schlägen auf die Schultern kund. Irgendwann einmal setzten die Trommeln ein. Sie schienen von überall und nirgends zu kommen, und das war für Jake der letzte Tropfen. Er ließ Hoffnung und bewußtes Denken fahren und ergab sich dem Alptraum rückhaltlos.
     
     
    17
     
    Roland blieb vor der Barrikade stehen, die die Straße von einer Seite zur anderen und von oben nach unten versperrte. Im Gegensatz zu Jake hegte er nicht die Hoffnung, auf der anderen Seite wieder im Freien herauszukommen. Die Häuser, die östlich von diesem Punkt lagen, waren von Wachtposten bewohnte Inseln in einem Binnenmeer aus Müll, Werkzeugen, Artefakten… und Fallen, daran zweifelte er nicht. Einige dieser Überbleibsel lagen zweifellos noch da, wo sie vor fünfhundert oder siebenhundert oder tausend Jahren umgestürzt waren, aber der Großteil war sicherlich Stück für Stück von den Grauen hierhergeschleppt worden. Der östliche Teil von Lud war sozusagen zur Burg der Grauen geworden, und Roland stand nun vor ihrer Mauer.
    Er ging langsam weiter und sah die Öffnung eines Durchgangs halb verborgen hinter einem unebenmäßigen Betonblock. Im pulvrigen Staub davor waren Fußabdrücke zu sehen – zwei verschiedene, kleine und große. Roland wollte aufstehen, sah wieder hin und kauerte sich erneut hinab. Nicht zwei, sondern drei; die dritten stammten von den Pfoten eines kleinen Tiers.
    »Oy?« rief Roland leise. Einen Augenblick kam keine Antwort, dann ertönte ein kurzes, leises Bellen aus den Schatten. Roland betrat den Durchgang und sah Augen mit goldenen Ringen, die ihn von der ersten schiefen Ecke ansahen. Roland schlurfte zu dem Bumbler. Oy, der immer noch nicht gerne in die Nähe von Menschen kam, ausgenommen Jake, wich einen Schritt zurück, doch dann verteidigte er seine Position und sah ängstlich zu dem Revolvermann auf.
    »Möchtest du mir helfen?« fragte Roland. Er konnte den trockenen roten Vorhang des Jagdfiebers an den Rändern seines Bewußtseins spüren, aber dies war nicht der Zeitpunkt dafür… Der Zeitpunkt würde kommen, aber vorläufig durfte er sich diese unvorstellbare Erleichterung nicht gönnen. »Mir helfen, Jake zu finden?«
    »Ake!« bellte Oy, der Roland immer noch mit ängstlichem Blick ansah.
    »Dann los. Such ihn.«
    Oy drehte sich sofort um und lief rasch den Gang entlang, wobei er die Nase an den Boden preßte. Roland folgte ihm, sah aber nur gelegentlich auf, damit er Oy nicht aus den Augen verlor. Größtenteils hielt er den Blick auf den Boden gerichtet und suchte nach Spuren.
     
     
    18
     
    »Herrgott«, sagte Eddie. »Was sind denn das für Menschen?«
    Sie waren der Allee am Fuß der Rampe einige Blocks weit gefolgt, hatten die Barrikade gesehen (und Rolands Eindringen in den verborgenen Durchgang um nicht einmal eine Minute verpaßt), die vor ihnen lag, und waren nach Norden auf eine breite Durchgangsstraße abgebogen, die Eddie an die Fifth Avenue erinnerte. Er hatte nicht gewagt, Susannah das zu sagen; er war immer noch so bitter von dieser stinkenden, dreckigen Ruine einer Stadt enttäuscht, daß er nichts auch nur annähernd Hoffnungsvolles von sich geben konnte.
    Die ›Fifth Avenue‹ führte sie in eine Gegend großer, weißer Steingebäude, die Eddie daran erinnerten, wie das antike Rom in den Gladiatorenfilmen seiner Kindheit ausgesehen hatte, die im Fernsehen gesendet wurden. Sie waren karg und weitgehend gut erhalten. Er war ziemlich sicher, daß es sich um irgendwelche öffentlichen Gebäude gehandelt haben mußte – Galerien, Bibliotheken, möglicherweise Museen. Eines mit einem großen Kuppeldach, das gesprungen war wie ein Granitei, konnte ein Observatorium sein, aber Eddie hatte irgendwo gelesen, daß Astronomen gerne weit weg von Großstädten waren, weil ihnen die vielen elektrischen Lichter ihre Sternenguckerei versauten.
    Zwischen diesen eindrucksvollen Bauwerken lagen freie Flächen. Obwohl die Blumen und das Gras, die dort einmal wuchsen, von Unkraut und verfilztem Gestrüpp erstickt worden waren, machte die

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