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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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dieser Tatsache abfinden müssen. Die Welt hat sich weitergedreht, sagen wir. Als das geschah, war es wie eine gewaltige Flutwelle, die zurückging und nur Trümmer hinterlassen hat… Trümmer, die manchmal wie eine Karte aussehen.«
    »Dann stell eben Vermutungen an!« rief Eddie aus, und der ungezügelte Eifer in seiner Stimme verriet dem Revolvermann, daß er den Gedanken, in seine eigene Welt – und die von Susannah – zurückzukehren, auch jetzt noch nicht aufgegeben hatte. Nicht völlig.
    »Laß ihn in Ruhe, Eddie«, sagte Susannah. »Der Mann stellt keine Vermutungen an.«
    »Stimmt nicht – manchmal macht der Mann das doch«, sagte Roland und überraschte sie beide damit. »Wenn man nur Vermutungen anstellen kann, tut er das manchmal. Die Antwort lautet nein. Ich glaube nicht – ich vermute nicht, daß diese Portale wie die Türen am Strand sind. Ich vermute nicht, daß sie zu einem Wo und Wann führen, das wir kennen. Ich glaube, die Türen am Strand – die in die Welt führten, aus der ihr beiden gekommen seid – waren wie der Drehbolzen in der Mitte des Schwingbretts eines Kindes. Wißt ihr, was da$ ist?«
    »Schaukel?« fragte Susannah und schwang die Hand hin und her, um es zu demonstrieren.
    »Ja!« stimmte Roland zu und sah zufrieden aus. »Genau. An einem Ende dieser Scheukal…«
    »Schaukel«, sagte Eddie verhalten lächelnd.
    »Ja. An einem Ende mein Ka. Am anderen Ende das des Mannes in Schwarz – Walter. Die Türen waren das Zentrum, Schöpfungen der Spannung zwischen zwei entgegengesetzten Schicksalen. Diese anderen Fortale sind viel größer als Walter oder ich oder die kleine Gemeinschaft, die wir drei bilden.«
    »Willst du damit sagen«, fragte Susannah zögernd, »daß die Portale, wo diese Wächter Wache halten, außerhalb des Ka sind? Jenseits des Ka?«
    »Ich sage, daß ich das glaube.« Er schenkte ihnen sein eigenes Lächeln, eine dünne Sichel im Feuerschein. »Daß ich es vermute.«
    Er schwieg einen Augenblick, dann griff er nach einem Stöckchen. Er wischte den Teppich der Piniennadeln weg und malte mit dem Stöckchen auf den Boden darunter.
     

     
    »Hier ist die Welt, wie man mir als Kind ihre Existenz geschildert hat. Diese Kreuze sind die Portale, die ringförmig an ihrem ewigen Rand angesiedelt sind. Wenn man sechs Linien ziehen würde, die diese Portale paarweise miteinander verbinden… so…«
     

     
    Er sah auf. »Seht ihr, wo sich die Linien in der Mitte treffen?«
    Eddie spürte, wie ihm Gänsehaut den Rücken hinauf- und die Arme hinabkroch. Sein Mund war plötzlich trocken. »Ist er das, Roland? Ist das…?«
    Roland nickte. Sein langes, zerfurchtes Gesicht war ernst. »In diesem Mittelpunkt befindet sich das Große Portal, die sogenannte Dreizehnte Pforte, die nicht nur diese Welt beherrscht, sondern alle Welten.«
    Er klopfte auf den Mittelpunkt des Kreises.
    »Dort befindet sich der Dunkle Turm, nach dem ich mein ganzes Leben lang gesucht habe.«
     
     
    13
     
    Der Revolvermann fuhr fort: »Vor jedem dieser zwölf minderen Portale haben die Großen Alten einen Wächter postiert. In meiner Kindheit hätte ich sie alle mit einem Reim beim Namen nennen können, den mir meine Amme und Hax der Koch beigebracht haben… aber meine Kindheit liegt schon lange zurück. Da waren natürlich der Bär und der Fisch… der Löwe… die Fledermaus. Und die Schildkröte – die war besonders wichtig…«
    Der Revolvermann sah zum Sternenhimmel hinauf und hatte nachdenklich die Stirn gerunzelt. Dann lösten sich seine Züge zu einem erstaunlich sonnigen Lächeln auf, und er rezitierte:
     
    »Sieh der SCHILDKRÖTE strahlende Pracht!
    Auf deren Rücken die Welt gemacht.
    Klar ist ihr Denken und stets rein,
    Sie schließt uns alle darin ein.
    Sie hört die Schwüre auf ihrem Rücken
    Und schweigt dazu aus freien Stücken.
    Land und Meer liebt sie inniglich,
    Und sogar ein Kind wie mich.«
     
    Roland stieß ein kurzes, nachdenkliches Lachen aus. »Hax hat mir das beigebracht, er hat es gesungen, während er die Glasur für einen Kuchen gemacht hat und mich vom Löffel hat naschen lassen. Erstaunlich, woran wir uns erinnern, oder nicht? Wie auch immer, als ich älter wurde, kam ich zur Überzeugung, daß die Wächter eigentlich gar nicht existieren – daß sie Symbole waren, nichts Wirkliches. Sieht so aus, als hätte ich mich geirrt.«
    »Ich habe es einen Roboter genannt«, sagte Eddie, »aber das ist es eigentlich nicht. Susannah hat recht – wenn man auf Roboter

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