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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Eddie«, sagte Susannah.
    Er gehorchte, worauf sie rasch auf Händen und Oberschenkeln zum Revolvermann kroch, der mit ausdruckslosem Gesicht neben dem Bären kauerte. Eddie gesellte sich zu ihnen und sah zwischen ihren Schultern durch. Die drei betrachteten die Sache fast eine geschlagene Minute stumm; die einzigen Geräusche kamen von den Krähen, die immer noch am Himmel kreisten und keiften.
    Einige dicke, trocknende Rinnsale Blut flossen aus der Augenhöhle. Aber Eddie sah, daß es nicht nur Blut war. Es handelte sich auch um eine klare Flüssigkeit, die einen erkennbaren Geruch verströmte – Bananen. Und in dem feinen Gespinst von Sehnen rings um die Augenhöhle sah er ein Netz von etwas, das wie Kabel aussah. Dahinter, hinten in der Augenhöhle, war ein roter Funke zu erkennen, der blinkte. Dieser beleuchtete eine kleine quadratische Platte mit silbernen Klümpchen, bei denen es sich nur um Lötzinn handeln konnte.
    »Das ist kein Bär, das ist ein elender Sony Walkman«, murmelte er.
    Susannah drehte sich zu ihm um. »Was?«
    »Nichts.« Eddie sah Roland an. »Glaubst du, man könnte unbeschadet hineingreifen?«
    Roland zuckte die Achseln. »Ich glaube schon. Falls ein Dämon in diesem Geschöpf gehaust hat, ist er geflohen.«
    Eddie streckte den kleinen Finger hinein und war bereit, sofort zurückzuzucken, sollte er auch nur das geringste Kribbeln von Elektrizität spüren. Er berührte das abkühlende Metall in der Augenhöhle, die fast so groß wie ein Baseball war, dann eines der Kabel. Aber es war kein Kabel; es handelte sich um ein haarfeines Stahlband. Er zog die Hand zurück und sah, wie der rote Funke noch einmal blinkte und dann für immer erlosch.
    »Shardik«, murmelte Eddie. »Ich kenne diesen Namen, aber ich komm’ nicht drauf. Sagt er dir etwas, Suze?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Das Komische ist…« Eddie lachte hilflos. »Ich bringe ihn mit Kaninchen in Verbindung. Ist das nicht irre?«
    Roland stand auf. Seine Knie knackten wie Pistolenschüsse. »Wir müssen das Lager verlegen«, sagte er. »Der Boden hier ist verdorben. Die andere Lichtung, wo wir geschossen haben, wird…«
    Er ging zwei zitternde Schritte, dann brach er zusammen, sank auf die Knie und preßte die Hände an die Schläfen des hängenden Kopfes.
     
     
    10
     
    Eddie und Susannah wechselten einen ängstlichen Blick, dann sprang Eddie an Rolands Seite. »Was ist los? Roland, was hast du?«
    »Es gab einen Jungen«, sagte der Revolvermann mit einer distanzierten, murmelnden Stimme. Und dann, mit dem nächsten Atemzug: »Es gab keinen Jungen.«
    »Roland?« fragte Susannah. Sie kam zu ihm, legte ihm einen Arm um die Schultern und spürte sein Zittern. »Roland, was ist denn?«
    »Der Junge«, sagte Roland und sah sie mit unklaren, benommenen Augen an. »Es ist der Junge. Immer der Junge.«
    »Was für ein Junge?« rief Eddie aufgeregt. »Was für ein Junge?«
    »Dann geh«, sagte Roland, »es gibt andere Welten als diese.« Und verlor das Bewußtsein.
     
     
    11
     
    An diesem Abend saßen die drei um ein großes Lagerfeuer, das Eddie und Susannah auf der Lichtung entfacht hatten, die Eddie den ›Schießstand‹ nannte. Im Winter wäre es ein schlechter Lagerplatz gewesen, da er zum Tal hin offen war, aber derzeit war er prima. Eddie vermutete, daß es hier in Rolands Welt immer noch Spätsommer war.
    Über ihnen streckte sich die schwarze Gruft des Himmels, an dem, wie es schien, ganze Milchstraßen zu funkeln schienen. Fast direkt im Süden konnte Eddie über den schwarzen Fluß hinweg, der das Tal war, die Alte Mutter über dem fernen, unsichtbaren Horizont aufgehen sehen. Er sah zu Roland, der zusammengekauert am Feuer saß und trotz der warmen Nacht und der Hitze des Feuers drei Felle um sich geschlungen hatte. Er hatte einen Teller neben sich stehen, den er nicht angerührt hatte, und einen Knochen in den Händen. Eddie sah wieder zum Himmel und mußte an eine Geschichte denken, die der Revolvermann ihm und Susannah an einem der langen Tage erzählt hatte, an denen sie sich vom Strand entfernt hatten, durch die Vorgebirge gewandert und schließlich in diesen tiefen Wald gelangt waren, wo sie eine vorübergehende Zuflucht gefunden hatten.
    Vor dem Anbeginn der Zeit, hatte Roland gesagt, waren der Alte Stern und die Alte Mutter junge und leidenschaftliche Jungvermählte gewesen. Dann kam es eines Tages zu einem schrecklichen Streit. Die Alte Mutter (die in jenen längst vergangenen Tagen noch unter ihrem

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