Der Dunkle Turm 3 - Tot
Ich weiß… aber das heißt nicht, daß es mir gefällt.
Der Revolvermann deutete über die Lichtung. Zwei schiefe, gesplitterte Fichten kennzeichneten die Stelle, wo Shardik, der in diesem Teil des Waldes einmal als Mir bekannt gewesen war, die Lichtung betreten hatte.
Eddie beugte sich zu Susannah, bildete mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis und zog fragend eine Braue hoch. Okay?
Sie nickte, dann drückte sie die Handflächen auf die Ohren. Okay – aber laß uns hier verschwinden, bevor ich taub werde.
Die drei gingen über die Lichtung; Eddie schob Susannah, die den Beutel mit den Fellen auf dem Schoß trug. In der Tasche an der Rückenlehne ihres Rollstuhls befanden sich andere Dinge; das Stück Holz, in dem die Schleuder immer noch weitgehend verborgen war, war nur eines davon.
Hinter ihnen brüllte der Bär weiterhin seine letzte Mitteilung an die Welt und sagte ihnen, daß das Abschalten in vierzig Minuten abgeschlossen sein würde. Eddie konnte es gar nicht erwarten. Die abgebrochenen Fichten lehnten aneinander und bildeten eine Art Tor, und Eddie dachte: Hier fängt Rolands Suche nach dem Dunklen Turm wirklich an, zumindest für uns.
Er dachte wieder an seinen Traum – die spiralförmig angeordneten Fenster, aus denen Banner der Dunkelheit quollen, die sich wie Flecken über dem Rosenfeld ausbreiteten –, und als sie unter den schiefen Bäumen gingen, lief ein heftiges Schaudern über ihn.
22
Sie konnten den Rollstuhl länger benützen, als Roland dies für möglich gehalten hätte. Die Fichten in diesem Wald waren uralt, ihre ausladenden Äste hatten einen dichten Teppich gebildet, der das Unkraut größtenteils erstickte. Susannahs Arme waren kräftig – kräftiger als die von Eddie, aber der Revolvermann glaubte nicht, daß das noch lange so sein würde –, und sie rollte sich mühelos über den ebenen, schattigen Waldboden. Wenn sie an einen Baum kamen, den der Bär umgestoßen hatte, hob Roland sie aus dem Rollstuhl, während Eddie diesen über das Hindernis trug.
Hinter ihnen erzählte der Bär ihnen, durch die Entfernung nur ein wenig gedämpft, mit seiner lauten mechanischen Stimme, daß die Kapazität seiner letzten funktionstüchtigen nuklearen Subzelle mittlerweile verschwindend gering geworden war.
»Ich hoffe, du mußt dieses verdammte Zaumzeug den ganzen Tag leer auf der Schulter tragen!« rief Susannah dem Revolvermann zu.
Roland stimmte zu, aber keine fünfzehn Minuten später fiel das Land ab, und sie gelangten in einen Teil des Waldes mit kleineren, jüngeren Bäumen: Birken, Erlen und ein paar verkrüppelte Ahornbäume, deren Wurzeln verzweifelt im Boden nach Halt suchten. Der Nadelteppich wurde dünner, die Reifen von Susannahs Rollstuhl verfingen sich in flachen, zähen Sträuchern, die in den Gängen zwischen den Bäumen wuchsen. Die dünnen Zweige schlugen gegen die Edelstahlspeichen. Eddie stemmte sein ganzes Gewicht gegen die Haltegriffe, und auf diese Weise konnten sie noch eine Viertelmeile zurücklegen. Dann wurden der Hang steiler und der Boden unter ihren Füßen schwammig.
»Zeit für Huckepack, Lady«, sagte Roland.
»Versuchen wir es noch eine Weile mit dem Stuhl, was meinst du? Es könnte wieder besser werden…«
Roland schüttelte den Kopf. »Wenn du es an diesem Hang versuchst, machst du einen… wie hast du gesagt, Eddie?… einen Lupeng?«
Eddie schüttelte grinsend den Kopf. »Man nennt es einen Looping, Roland. Ein Ausdruck aus meiner vergeudeten Zeit als Skateboarder.«
»Wie immer man es nennt, es bedeutet, man landet dabei auf dem Kopf. Komm schon, Susannah. Rauf mit dir.«
»Ich hasse es, ein Krüppel zu sein«, sagte Susannah böse, ließ sich aber von Eddie aus dem Rollstuhl heben und half ihm dabei, sie fest auf den Rückensitz zu schnallen, den Roland trug. Als sie an Ort und Stelle saß, berührte sie den Griff von Rolands Revolver. »Möchtest du den, Baby?«
Er schüttelte den Kopf. »Du bist schneller. Das weißt du auch.«
Sie grunzte und rückte den Gurt so zurecht, daß sie mit der rechten Hand mühelos an den Griff der Waffe kam. »Ich bin euch Jungs hinderlich, das weiß ich… aber wenn wir es je bis zu einer ordentlich asphaltierten Landstraße schaffen sollten, lasse ich euch zwei in den Startlöchern verhungern.«
»Das bezweifle ich nicht«, sagte Roland… und dann legte er den Kopf schief. Es war still geworden im Wald.
»Meister Petz hat endlich aufgegeben«, sagte Susannah. »Gelobt sei Gott.«
»Ich
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