Der Dunkle Turm 3 - Tot
Furche herum, die sie in den Boden gegraben hatten. Wenn er sie ansah, mußte er an Cartoons in alten Stapeln der Saturday Evening Post denken, die seine Mutter aus unerfindlichen Gründen aufgehoben und in der Diele ihrer Wohnung gestapelt hatte. Diese Cartoons zeigten zigarettenrauchende, entnervte Männer, die Furchen in den Teppichboden liefen, während ihre Frauen im Kreißsaal lagen.
Als sich seine Augen an die einfache Geographie der Lichtung gewöhnt hatten, sah Eddie, daß es wesentlich mehr als fünf dieser bunt zusammengewürfelten Freaks waren. Er konnte noch mindestens ein Dutzend andere sehen, und wahrscheinlich waren hinter den Gebeinen der alten Opfer des Bären noch mehr verborgen. Der Unterschied war, daß die anderen sich nicht bewegten. Die Angehörigen des mechanischen kleinen Gefolges des Bären waren nacheinander Stück für Stück gestorben, bis im Lauf vieler Jahre nur noch diese Fünfergruppe übriggeblieben war… und die hörten sich mit ihrem Quietschen und Tschirpen und rostigen Scheppern auch nicht gerade gesund an. Besonders die Schlange hatte ein schleppendes, verkrüppeltes Aussehen, wie sie der mechanischen Ratte im Kreis herum folgte. Ab und zu holte der Mechanismus hinter ihr – ein Stahlklotz auf mechanischen Stummelbeinchen – die Schlange ein und gab ihr einen Schubs, als wollte er ihr sagen, daß sie sich verdammt noch mal beeilen sollte.
Eddie fragte sich, was sie für eine Aufgabe gehabt hatten. Ganz sicher nicht Schutz; der Bär war so konstruiert gewesen, daß er sich selbst beschützen konnte, und Eddie vermutete, wäre der olle Shardik in der Blüte seiner Jahre auf sie gestoßen, hätte er sie im Handumdrehen durchgekaut und wieder ausgespuckt. Vielleicht waren diese kleinen Roboter sein Wartungstrupp oder seine Kundschafter gewesen oder seine Boten. Er vermutete, sie könnten gefährlich sein, aber nur zum Selbstschutz… oder zum Schutz ihres Meisters. Sie machten keinen kämpferischen Eindruck.
Sie hatten sogar etwas Erbarmenswertes an sich. Der Großteil der Mannschaft war außer Betrieb, der Meister tot, und Eddie glaubte, daß sie das irgendwie wußten. Sie verströmten keine Bedrohung, sondern eine seltsame, nichtmenschliche Traurigkeit. Sie waren alt und fast verbraucht und krabbelten und schlängelten sich ihren ängstlichen Weg durch die Sorgenfurche, die sie in diese gottverlassene Lichtung gegraben hatten. Eddie war beinahe, als könnte er den wirren Strom ihrer Gedanken lesen: Meine Güte, meine Güte, was jetzt? Was haben wir noch für einen Lebenszweck, da Er nicht mehr ist? Und wer wird sich um uns kümmern, da Er nicht mehr ist? Meine Güte, meine Güte, meine Güte…
Eddie spürte ein Ziehen am Bein und hätte fast vor Schreck und Überraschung aufgeschrien. Er drehte sich herum, spannte Rolands Revolver und sah Susannah, die mit großen Augen zu ihm aufsah. Eddie atmete tief durch und ließ den Hahn langsam zurücksinken. Er kniete nieder, legte Susannah die Hände auf die Schultern, küßte sie auf die Wange und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich hätte dir um ein Haar eine Kugel in deinen dummen Kopf geballert – was machst du denn hier?«
»Wollte sehen«, flüsterte sie zurück und sah nicht im geringsten zerknirscht aus. Sie richtete den Blick auf Roland, der ebenfalls neben ihr kauerte. »Außerdem war es unheimlich, so allein da hinten.«
Sie hatte sich ein paar oberflächliche Kratzer geholt, als sie ihnen durch das Unterholz nachgekrochen war, aber Roland mußte zugeben, daß sie so lautlos wie ein Gespenst sein konnte; er hatte nicht das geringste gehört. Er holte einen Fetzen Stoff aus der Tasche (das letzte Überbleibsel seines alten Hemds) und wischte ihr damit das Blut von den Armen. Er begutachtete sein Werk einen Moment, dann tupfte er noch eine kleine Schürfwunde an ihrer Stirn ab. »Dann sieh«, sagte er, und seine Stimme war kaum mehr als eine Bewegung der Lippen. »Ich glaube, du hast es dir verdient.«
Er öffnete ihr mit einer Hand eine Lücke in den Dornen- und Grünbeerbüschen, dann wartete er, während sie fasziniert auf die Lichtung sah. Schließlich wich sie zurück, und Roland ließ die Zweige wieder zurückschnellen.
»Sie tun mir leid«, flüsterte sie. »Ist das nicht verrückt?«
»Überhaupt nicht«, flüsterte Roland zurück. »Ich finde, auf ihre eigene seltsame Weise sind sie Geschöpfe von großer Traurigkeit. Eddie wird sie von ihrem Elend erlösen.«
Eddie schüttelte auf der Stelle den Kopf.
»O
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