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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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kreuzfidelen Typen, die sie zu einem Drink einladen. Und diese Lady hält sie kurz. Ich werde mich beim Essen neben sie setzen, ich werde ihr ein Kompliment wegen ihres Parfüms machen, das sie zweifellos nicht auflegen wird, und ich werde dafür sorgen, dass ihr Weinglas immer voll ist. Hört sich das nach einem guten Plan an?«
    »Einem Plan wofür? Das möchte ich gern wissen.«
    »Für die Partie Kastell, die wir möglicherweise spielen müssen«, sagte Jonas, und auf einmal verschwand jegliche Heiterkeit aus seiner Stimme. »Wir sollen glauben, dass diese Jungs mehr zur Strafe hierher geschickt wurden, als um tatsächlich eine Arbeit zu erledigen. Und das klingt auch plausibel. Ich habe genügend Tunichtgute kennen gelernt, und es klingt wahrlich plausibel. Ich glaube es jeden Tag bis drei Uhr morgens, und dann kommen mir kleine Zweifel. Weißt du was, Clay?«
    Reynolds schüttelte den Kopf.
    »Ich habe Recht, zu zweifeln. So, wie ich Recht hatte, mit Rimer zu dem alten Thorin zu gehen und ihn zu überzeugen, dass Farsons Glaskugel vorläufig bei der Hexenfrau besser aufgehoben ist. Sie wird sie an einem Ort aufbewahren, wo selbst ein Revolvermann sie nicht finden würde, geschweige denn ein naseweiser Bengel, der sein erstes Stück Arsch noch vor sich hat. Es sind seltsame Zeiten. Ein Sturm braut sich zusammen. Und wenn man weiß, dass es windig wird, tut man besser daran, seine Ausrüstung festzuzurren.«
    Er betrachtete die Zigarette, die er gedreht hatte. Er hatte sie, so wie Reynolds zuvor, über die Knöchel tanzen lassen. Jonas schob sein Haar zurück und steckte sich die Zigarette hinters Ohr.
    »Ich will jetzt nicht rauchen«, sagte er, stand auf und streckte sich. Sein Rücken knackte leise. »Ich muss verrückt sein, um diese Zeit zu rauchen. Zu viele Zigaretten werden einen alten Mann wie mich wach halten.«
    Er ging zur Treppe und kniff Pettie unterwegs in deren bloßes Bein, so wie es auch Reynolds zuvor getan hatte. Am unteren Ende der Treppe angekommen, drehte er sich um.
    »Ich will sie nicht umbringen. Die Lage ist auch so kompliziert genug. Ich werde ein bisschen riechen, was mit ihnen nicht stimmt, aber keinen Finger rühren, nein, keinen einzigen Finger meiner Hand. Aber… ich möchte ihnen ihren Platz im großen Plan des Lebens klar machen.«
    »Ihnen eins auf die Finger geben.«
    Jonas strahlte. »Yessir, Partner, vielleicht möchte ich ihnen nur eins auf die Finger geben. Damit sie es sich späterhin zweimal überlegen, ob sie sich mit den Großen Sargjägern anlegen wollen, wenn es darauf ankommt. So, dass sie einen großen Bogen um uns machen, wenn sie uns auf der Straße sehen. Yessir, darüber sollte man nachdenken. Das sollte man wirklich.«
    Er ging die Treppe hinauf, kicherte leise, und sein Hinken war deutlich zu sehen – spät nachts wurde es schlimmer. Es war ein Hinken, das Cort, Rolands alter Lehrmeister, möglicherweise erkannt haben würde, weil Cort den Schlag gesehen hatte, der es verursachte. Corts Vater hatte ihn mit einem Eisenholzschläger ausgeteilt und Eldred Jonas’ Bein im Garten hinter dem Großen Saal von Gilead gebrochen, bevor er dem Jungen dessen Waffe abgenommen und ihn, ohne Revolver, nach Westen geschickt hatte, in die Verbannung.
    Mit der Zeit hatte der Mann, zu dem der Junge herangewachsen war, natürlich einen Revolver gefunden; Verbannte fanden stets Revolver, wenn sie lange genug danach suchten. Dass solche Waffen niemals dasselbe sein konnten wie die großen mit den Sandelholzgriffen, quälte sie möglicherweise für den Rest ihres Lebens, aber wer eine Schusswaffe suchte, konnte sie immer noch finden, selbst in dieser Welt.
    Reynolds sah ihm nach, bis er außer Sicht war, dann setzte er sich an Coral Thorins Tisch, mischte die Karten und setzte das Spiel fort, das Jonas halb fertig liegen gelassen hatte.
    Draußen ging die Sonne auf.

Kapitel 5
    W ILLKOMMEN IN DER S TADT
     
    1
     
    Zwei Nächte nachdem sie in der Baronie Mejis angekommen waren, ritten Roland, Cuthbert und Alain mit ihren Pferden unter einem Lehmziegelbogen hindurch, auf dem die Worte KOMMET IN FRIEDEN geschrieben standen. Dahinter lag ein kopfsteingepflasterter, von Fackeln beleuchteter Innenhof. Das Harz, mit dem die Fackeln überzogen waren, hatte man irgendwie bearbeitet, sodass sie in verschiedenen Farben flackerten: Grün, Orangerot und in einer Art von sprühendem Rosa, bei dem Roland an ein Feuerwerk denken musste. Er konnte den Klang von Gitarren hören, das Murmeln von

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