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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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fragen. Tat man es doch, bekam man meistens einen Manni-Kult-Vortrag über die anderen Welten zu hören, die der alte Geier durch, wie er sich ausdrückte, »besondere Türen« besucht hatte. Soweit es Reynolds betraf, gab es genug normale Türen auf der Welt, um ihn beschäftigt zu halten.
    »Ich spreche mit Rimer, und Rimer wird mit dem Sheriff darüber reden, wo sie untergebracht werden sollen«, sagte Jonas. »Ich denke an das Schlafhaus der alten Bar K Ranch. Weißt du, wo ich meine?«
    Reynolds wusste es. In einer Baronie wie Mejis lernte man die wenigen Orientierungspunkte schnell kennen. Die Bar K war ein menschenleerer Landstrich nordwestlich der Stadt, nicht sonderlich weit von jenem unheimlichen heulenden Canyon entfernt. In jedem Herbst entfachten sie ein Feuer am Anfang des Canyons, und einmal, vor sechs oder sieben Jahren, hatte sich der Wind gedreht und in die falsche Richtung zurückgeweht und den größten Teil der Bar K niedergebrannt – Schuppen, Stallungen und das Haupthaus. Aber das Schlafhaus war verschont geblieben, und es war ein guter Platz für drei Muttersöhnchen aus den Inneren. Es lag fern von der Schräge; es lag auch fern von dem Ölfeld.
    »Gefällt dir, was?«, sagte Jonas mit einem übertriebenen Hambry-Akzent. »Aye, das gefällt dir sehr, sieht man dir an, mein Freund. Weißt du, was sie in Cressia sagen? ›Wenn du das Tafelsilber aus dem Esszimmer stehlen willst, sperr zuerst den Hund in die Vorratskammer.‹«
    Reynolds nickte. Das war ein guter Rat. »Und diese Lastwagen? Diese Wie-nennst-du-sie-noch, Tankwagen?«
    »Sind gut aufgehoben da, wo sie sind«, sagte Jonas. »Nicht, dass wir sie bewegen könnten, ohne die falsche Art von Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, hm? Du und Roy, ihr solltet rausgehen und sie mit Zweigen abdecken. Schön dicht und dick drauflegen. Das macht ihr übermorgen.«
    »Und wo wirst du sein, während wir draußen bei Citgo unsere Muskeln spielen lassen?«
    »Tagsüber? Mich auf das Dinner im Haus des Bürgermeisters vorbereiten, du Holzkopf – das Dinner, das Thorin geben wird, um seiner popeligen kleinen Gesellschaft seine Gäste aus der großen Welt vorzustellen.« Jonas drehte eine neue Zigarette. Dabei richtete er seinen Blick auf den Wildfang, nicht darauf, was er machte, und verschüttete trotzdem kaum ein Krümelchen Tabak. »Ein Bad, eine Rasur, einen Schnitt für diese verfilzten Altmännerlocken… Vielleicht wichse ich mir sogar den Bart, Clay, was würdest du dazu sagen?«
    »Brich dir keinen ab, Eldred.«
    Jonas lachte so schrill, dass Barkie zu murmeln anfing und Pettie sich unbehaglich auf ihrem behelfsmäßigen Bett auf der Bar rekelte.
    »Also werden Roy und ich nicht zu dieser schicken Gesellschaft eingeladen.«
    »Ihr werdet eingeladen werden, o doch, ihr werdet außerordentlich herzlich eingeladen werden«, sagte Jonas und reichte Reynolds die frische Zigarette. Er drehte eine weitere für sich selbst. »Ich werde euch aber entschuldigen. Ich werde euch Jungs keine Schande machen, verlasst euch auf mich. Gestandene Männer werden weinen.«
    »Und alles nur, damit wir den Tag da draußen in Staub und Gestank verbringen und diese Wracks abdecken können. Du bist zu gütig, Jonas.«
    »Ich werde auch Fragen stellen«, sagte Jonas verträumt. »Ich werde umherschlendern… geschniegelt aussehen, nach Myrte duften… und meine kleinen Fragen stellen. Ich habe Leute in unserer Branche kennen gelernt, die zu einem dicken, gutmütigen Kerl gehen, um den Klatsch zu erfahren – einem Saloonbesitzer oder Barkeeper, möglicherweise einem Mietstallbesitzer oder einem dieser pausbäckigen Burschen, die immer vor dem Gefängnis oder dem Gerichtsgebäude herumhängen und die Daumen in die Westentaschen einhaken. Was mich selbst betrifft, Clay, ich finde immer, dass eine Frau die beste Quelle ist, und je dünner, desto besser – eine, bei der die Nase weiter absteht als die Titten. Ich suche nach einer, die sich nicht die Lippen anmalt und das Haar streng am Kopf anliegen hat.«
    »Schwebt dir schon jemand vor?«
    »Yar. Cordelia Delgado ist ihr Name.«
    »Delgado?«
    »Du kennst den Namen, ich schätze, derzeit reden sie in der ganzen Stadt über nichts anderes. Susan Delgado, das zukünftige Feinsliebchen unseres geschätzten Bürgermeisters. Cordelia ist ihre Tante. Und nun eine Erkenntnis über die menschliche Rasse, die ich herausgefunden habe: Die Leute reden lieber mit jemandem wie ihr, der sie kurz hält, als mit den ortsansässigen

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