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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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musste; er mochte ihre Kleidung nicht, ihre schicken Ausweispapiere, ihren Akzent, ihre Jugend. Am wenigsten ihre Jugend. Das alles konnte Roland verstehen, fragte sich aber, ob das denn schon alles war. Wenn hier noch etwas anderes vor sich ging, was war es?
    »In der Stadthalle gibt es einen gasbetriebenen Kühlschrank und einen ebensolchen Herd«, sagte Avery. »Beide funktionieren. Draußen, auf dem Citgo-Gelände, gibt es eine Menge Erdgas – das ist das Ölfeld östlich der Stadt. Mir dünkt, Ihr seid auf dem Weg hierher daran vorbeigeritten.«
    Sie nickten.
    »Der Herd ist heutzutage nichts weiter als ein Kuriosum – Geschichtsunterricht für Schulkinder –, aber der Kühlschrank kommt gut zupass, das tut er.« Avery hielt sein Glas hoch und sah hindurch. »Zumal im Sommer.« Er trank Tee, schmatzte mit den Lippen und lächelte Alain an. »Seht Ihr? Kein Geheimnis.«
    »Mich überrascht, dass Ihr keine Verwendung für das Öl gefunden habt«, sagte Roland. »Gibt es keine Generatoren in der Stadt, Sheriff?«
    »Aye, vier oder fünf«, sagte Avery. »Der größte draußen auf Francis Lengylls Rocking B Ranch. Und ich kann mich erinnern, wie er noch gelaufen ist. Ein HONDA. Kennt ihr den Namen, Jungs? HONDA?«
    »Ich hab ihn ein- oder zweimal gesehen«, sagte Roland, »auf alten motorbetriebenen Zweirädern.«
    »Aye? Wie auch immer, keiner der Generatoren läuft mit dem Öl vom Citgo-Feld. ’s ist zu dick. Und teerig, allemal. Wir haben keine Raffinerien hier.«
    »Verstehe«, sagte Alain. »Auf jeden Fall ist Eis im Sommer eine Leckerei. Wie auch immer es in den Becher kommt.« Er ließ eines der Stücke in den Mund gleiten und zerbiss es mit den Zähnen.
    Avery sah ihn noch einen Moment lang an, so als wollte er sich vergewissern, dass das Thema damit erledigt sei, dann richtete er den Blick wieder auf Roland. Sein feistes Gesicht erstrahlte wieder in seinem breiten, wenig Vertrauen erweckenden Lächeln.
    »Bürgermeister Thorin hat mich gebeten, euch seine besten Wünsche zu übermitteln und sein Bedauern auszudrücken, dass er heute nicht hier sein kann – sehr beschäftigt, unser Oberbürgermeister, wahrlich sehr beschäftigt. Aber er hat für morgen eine Abendgesellschaft im Haus des Bürgermeisters angesetzt – sieben Uhr für die meisten Leute, acht Uhr für euch junge Herren… damit ihr einen eindrucksvollen Auftritt habt, schätze ich, wegen der Dramatik. Da ihr wahrscheinlich schon mehr solcher Gesellschaften besucht habt, als ich warme Mahlzeiten gegessen habe, muss ich euresgleichen nicht eigens sagen, dass es am besten wäre, auf die Minute pünktlich einzutreffen.«
    »Muss man da kostümiert kommen?«, fragte Cuthbert mit Unbehagen. »Wir haben nämlich eine lange Reise hinter uns, fast vierhundert Räder, und haben keine förmliche Kleidung und Schärpen eingepackt, nicht einer von uns.«
    Avery kicherte – diesmal aufrichtiger, wie Roland fand, wahrscheinlich weil der Mann dachte, dass »Arthur« einen Hauch von Unbildung und Unsicherheit hatte erkennen lassen. »Nay, Master, Thorin weiß, dass ihr gekommen seid, um zu arbeiten – fast so was wie Cowboys werdet ihr sein! Gebt Acht, dass sie euch als Nächstes nicht Netze in der Bucht schleppen lassen!«
    Aus der Ecke ließ Dave – der Hilfssheriff mit dem Monokel – unerwartet Gelächter ertönen. Möglicherweise war das Ganze einer dieser Witze, die man nur als Einheimischer verstehen konnte, dachte Roland.
    »Tragt eure beste Kleidung, die ihr dabeihabt, das genügt. Mit Schärpen wird sowieso auf keinen Fall jemand da sein – so wird das in Hambry nicht gemacht.« Wieder fiel Roland auf, wie dieser Mann ständig lächelnd seine Stadt und seine Baronie herabwürdigte… und die Verachtung für die Gäste von auswärts, die unmittelbar darunter lag.
    »In jedem Fall werdet ihr morgen Abend mehr arbeiten als spielen, könnt ich mir vorstellen. Hart hat alle bedeutenden Rancher, Viehzüchter und Viehbesitzer aus diesem Teil der Baronie eingeladen… Nicht, dass es so viele wären, müsst ihr wissen, wo Mejis doch gleich an der Wüste liegt, sobald man von der Schräge nach Westen geht. Aber alle, deren Vorräte und Tiere zu zählen ihr geschickt worden seid, werden anwesend sein, und ich denke, ihr werdet feststellen, dass alle loyale Männer des Bundes sind, die bereitwillig und gern helfen. Da wäre beispielsweise Francis Lengyll von der Rocking B… John Croydon von der Piano Ranch… Henry Wertner, der der Viehzüchter der

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