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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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den Frieden in unserer Ecke der Welt zu erhalten, aber Kimba besteht darauf. Und wenn Kimba auf etwas besteht, muss sich der Bürgermeister beugen.«
    »Sehr weise, Sir«, sagte Rimer und verbeugte sich selbst. Alle lachten, außer Jonas, der einfach sein dünnes Lächeln beibehielt.
    Jonas nickte. »Hoch erfreut, meine Herren, ganz bestimmt.« Die Stimme war ein schnarrendes Zittern. Dann wünschte er ihnen lange Tage auf Erden, allen dreien, und schüttelte schließlich Roland als Letztem die Hand. Sein Griff war trocken und fest, gänzlich unberührt vom Zittern seiner Stimme. Und nun bemerkte Roland den merkwürdigen blauen Umriss, der auf die rechte Hand des Mannes tätowiert war, unmittelbar in das Häutchen zwischen Daumen und Zeigefinger. Sah wie ein Sarg aus.
    »Lange Tage, angenehme Nächte«, sagte Roland ohne nachzudenken. Es war eine Grußformel aus seiner Kindheit, und ihm sollte erst später klar werden, dass man sie eher mit Gilead als mit einem ländlichen Flecken wie Hemphill in Verbindung bringen würde. Nur ein kleiner Ausrutscher, aber er kam zur Überzeugung, dass die Spanne für derartige Ausrutscher bei weitem nicht so groß sein könnte, wie sein Vater glaubte, als er Roland hierher geschickt hatte, um ihn aus Martens Einflussbereich zu entfernen.
    »Euch auch«, sagte Jonas. Seine leuchtenden Augen maßen Roland mit einer an Beleidigung grenzenden Gründlichkeit, ohne dessen Hand loszulassen. Dann gab er sie frei und trat einen Schritt zurück.
    »Cordelia Delgado«, sagte Bürgermeister Thorin und verbeugte sich vor der Frau, die sich zuvor mit Jonas unterhalten hatte. Als Roland sich in ihre Richtung verbeugte, sah er die Familienähnlichkeit… aber was an Susans Gesicht großzügig und liebenswert erschien, wirkte an diesem Gesicht verkniffen und verschlossen. Das war nicht die Mutter des Mädchens; Roland schätzte, dass Cordelia Delgado dafür ein bisschen zu jung war.
    »Und unsere ganz besondere Freundin, Miss Susan Delgado«, sagte Thorin zuletzt und hörte sich dabei aufgeregt an (Roland vermutete, dass sie diese Wirkung auf alle Männer ausübte, selbst wenn es so alte wie der Bürgermeister waren). Thorin schob sie nach vorn, nickte mit dem Kopf und grinste, dabei drückte er ihr eine seiner knochigen Hände ins Kreuz, und Roland verspürte einen Stich giftigster Eifersucht. Lächerlich, wenn man das Alter dieses Mannes und seine plumpe, liebenswerte Frau bedachte, aber die Eifersucht war dennoch da, und sie war stechend. Stechend wie ein Bienenarsch, hätte Cort gesagt.
    Dann wandte sie ihm das Gesicht zu, und er sah wieder in ihre Augen. In einem Gedicht oder einer Geschichte hatte er einmal die Formulierung gelesen »in den Augen einer Frau zu ertrinken« und sie für lächerlich gehalten. Er hielt sie immer noch für lächerlich, verstand aber jetzt, dass es dennoch durchaus möglich war. Und sie schien das zu spüren. Er sah Besorgnis in ihren Augen, vielleicht sogar Furcht.
    Versprich mir, wenn wir uns im Haus des Bürgermeisters begegnen, begegnen wir uns zum ersten Mal.
    Die Erinnerung an dieses Versprechen hatte eine ernüchternde, klärende Wirkung auf ihn, was auch dafür zu sorgen schien, dass sein Gesichtsfeld sich nun erweiterte. So weit jedenfalls, dass er erkennen konnte, wie die Frau neben Jonas, die jene gewisse Ähnlichkeit mit Susan hatte, das Mädchen mit einer Mischung aus Neugier und Besorgnis betrachtete.
    Er verbeugte sich tief, berührte ihre ausgestreckte, nicht mit Ringen geschmückte Hand aber nur flüchtig. Dennoch spürte er so etwas wie einen Funken zwischen ihren beider Finger überspringen. Da ihre Augen sich ganz kurz weiteten, glaubte er, dass auch sie es gespürt hatte.
    »Freut mich, Euch kennen zu lernen, Sai«, sagte er. Sein Bemühen, beiläufig zu klingen, hörte sich selbst für ihn falsch an. Trotzdem hatte er angefangen – es schien, als würde die ganze Welt ihn (sie beide) beobachten –, und ihm blieb nichts anderes übrig, als weiterzumachen. Er klopfte sich dreimal an die Kehle. »Mögen Eure Tage lang sein…«
    »Aye, und Eure ebenso, Mr. Dearborn. Danke-sai.«
    Sie wandte sich mit einer Geschwindigkeit, die fast unhöflich war, an Alain, dann an Cuthbert, der sich verbeugte und an die Kehle klopfte, um dann ernst zu sagen: »Dürfte ich kurz zu Euren Füßen ruhen, Miss? Eure Schönheit hat mir die Knie weich werden lassen. Wenn ich Euer Profil einige Augenblicke von unten schauen dürfte, mit dem Hinterkopf auf diesen kühlen

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