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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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schnaubte leise. »Von wegen! Dies ist das Morgen.«
    »Roland – ich meine, Will –, wozu sind die da?«
    Zuerst antwortete er nicht, sondern drehte um und ging die Reihe der glänzenden Stahltanks zurück. Vierzehn auf dieser Seite der auf geheimnisvolle Weise reaktivierten Rohrleitung und, wie sie vermutete, dieselbe Anzahl auf der anderen. Beim Gehen schlug er mit der Faust gegen jeden. Die Schläge klangen dumpf und flach. Die Tanks waren mit dem nutzlosen Öl des Citgo-Ölfelds gefüllt.
    »Sie wurden wahrscheinlich schon vor einiger Zeit gefüllt«, sagte er. »Ich bezweifle, dass es die Großen Sargjäger ganz allein vollbracht haben, aber sie hatten zweifellos die Aufsicht… Zuerst wurden die neuen Räder angebracht, um die alten und verrotteten Gummireifen zu ersetzen, dann wurden sie gefüllt. Sie haben die Tanks mit den Ochsen hierher geschleppt, zum Fuß des Hügels, weil es praktisch war. Ebenso, wie es praktisch ist, die überzähligen Pferde draußen auf der Schräge laufen zu lassen. Weil wir hierher nach Mejis gekommen sind, schien es geboten, die Tanks als Vorsichtsmaßnahme abzudecken. Wir mögen in deren Augen dumme Babys sein, aber womöglich halten sie uns für schlau genug, dass wir uns über achtundzwanzig gefüllte Öltanks mit neuen Rädern gewundert hätten. Also sind sie hierher gekommen und haben sie abgedeckt.«
    »Jonas, Reynolds und Depape.«
    »Aye.«
    »Aber warum das Ganze?« Sie nahm ihn am Arm und wiederholte ihre Frage. »Wozu sind die da?«
    »Sie sind für Farson bestimmt«, sagte Roland mit einer Gelassenheit, die er eigentlich nicht verspürte. »Für den Guten Mann. Der Bund weiß, dass er eine Anzahl Kriegsmaschinen gefunden hat; sie stammen entweder vom Alten Volk oder aus einem anderen Wo. Aber der Bund fürchtet sie nicht, weil sie nicht funktionieren. Manche glauben, dass Farson den Verstand verloren haben muss, sein Vertrauen in diese kaputten Maschinen zu setzen, aber…«
    »Aber vielleicht sind sie gar nicht kaputt. Vielleicht brauchen sie nur dieses Zeug. Und vielleicht weiß Farson das.«
    Roland nickte.
    Sie strich über einen der Tanks. Ihre Finger wurden ölig. Sie rieb die Fingerspitzen aneinander, roch daran, bückte sich und riss ein Büschel Gras heraus, um sie abzuwischen. »Das funktioniert in unseren Maschinen nicht. Ist schon versucht worden. Es verstopft sie.«
    Roland nickte wieder. »Mein Va… mein Volk im Inneren Bogen weiß das auch. Und verlässt sich darauf. Aber wenn sich Farson diese Mühe gemacht hat – und eine Truppe seiner Männer eigens abgestellt hat, um diese Tanks zu holen, was er offenbar getan hat –, dann kennt er entweder eine Methode, um es zu verdünnen, damit es brauchbar wird, oder er bildet es sich ein. Wenn es ihm gelingt, die Streitkräfte des Bundes in einen Hinterhalt zu locken, aus dem eine schnelle Flucht nicht möglich ist, und wenn er Maschinenwaffen wie diejenigen, die auf Ketten fahren, zum Einsatz bringen kann, dann könnte er mehr als nur eine Schlacht gewinnen. Er könnte zehntausend berittene Kämpfer niedermetzeln und den Krieg gewinnen.«
    »Aber das wissen eure Väter doch bestimmt…?«
    Roland schüttelte hilflos den Kopf. Wie viel ihre Väter wussten, war die eine Frage. Was sie mit ihrem Wissen anfingen, die andere. Welche Kräfte sie motivierten – Notwendigkeit, Angst, der unvorstellbare Stolz, der im Geschlecht von Arthur Eld ebenfalls vom Vater auf den Sohn vererbt worden war –, das war die dritte. Er konnte ihr nur seinen klarsten Verdacht mitteilen.
    »Ich glaube, sie werden es nicht wagen, noch lange zu warten, bis sie Farson den Todesstoß versetzen. Wenn sie warten, wird der Bund einfach von innen heraus verrotten. Und wenn das geschieht, wird ein großer Teil von Mittwelt mit ihm untergehen.«
    »Aber…« Sie hielt inne, biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf. »Gewiss muss doch selbst Farson wissen… verstehen…« Sie sah mit großen Augen zu ihm auf. »Die Wege des Alten Volkes sind die Wege des Todes. Das wissen alle, das tun sie.«
    Roland von Gilead musste unwillkürlich an einen Koch namens Hax denken, wie er an einem Strick baumelte, während die Krähen verstreute Brotkrumen unter den Füßen des toten Mannes aufpickten. Hax war für Farson gestorben. Aber davor hatte er für Farson Kinder vergiftet.
    »Tod«, sagte er, »ist das Einzige, worum es John Farson geht.«
     
     
    17
     
    Wieder im Orangenhain.
    Den Liebenden (denn das waren sie jetzt in jedem Sinne,

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