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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Gezackte Blitze schossen daraus hervor auf die Bahn zu. Dann lag Jake mit einem Mal auf dem Boden des Baronswagens, hatte die Handballen auf die geschlossenen Augen gedrückt und hörte mit einem leicht klingelnden Ohr Oy heulen. Hinter Oy war das Knistern von Elektrizität zu vernehmen, die um den Zug herumstürmte.
    Als Jake die Augen wieder aufschlug, waren die Wasserfälle der Hunde verschwunden; Blaine hatte das Abteil undurchsichtig gemacht. Aber den Lärm konnte er nach wie vor hören – einen Wasserfall von Elektrizität, eine Energie, die irgendwie aus dem Balken gezogen und durch die Augen der Steinköpfe freigesetzt wurde. Blaine lud sich offenbar damit auf. Wenn wir weiterfahren, dachte Jake, fährt er batteriebetrieben. Dann wird Lud wirklich hinter uns liegen. Endgültig.
    »Blaine«, sagte Roland. »Wie wird die Energie des Balkens an dieser Stelle gespeichert? Warum kommt sie aus den Augen der steinernen Tempelhunde heraus? Wie machst du sie dir zunutze?«
    Blaine schwieg.
    »Und wer hat sie geschaffen?«, fragte Eddie. »Waren es die Großen Alten? Sie waren es nicht, richtig? Schon vor ihnen gab es nämlich Menschen. Oder… waren es überhaupt Menschen?«
    Blaine schwieg weiter. Und das war vielleicht auch gut so. Jake war sich nicht sicher, wie viel er über die Wasserfälle der Hunde oder das, was darunter vorging, wissen wollte. Er war schon einmal in der Dunkelheit von Rolands Welt gewesen und hatte genug gesehen, um zu wissen, dass der größte Teil dessen, was dort gedieh, weder gut noch ungefährlich war.
    »Es ist besser, ihn nicht zu fragen«, ertönte die Stimme des Kleinen Blaine über ihren Köpfen. »Sicherer.«
    »Stell ihm keine dummen Fragen, dann wird er keine dummen Spielchen spielen«, sagte Eddie. Sein Gesicht hatte wieder jenen abwesenden, verträumten Ausdruck angenommen, und als Susannah seinen Namen aussprach, schien er es nicht zu hören.
     
     

    3
     
    Roland setzte sich gegenüber Jake hin und strich sich mit der rechten Hand langsam über die Stoppeln der rechten Wange, eine unbewusste Geste, die er nur zu machen schien, wenn er müde oder seiner Sache nicht sicher war. »Mir gehen die Rätsel aus«, sagte er.
    Jake sah ihn erschrocken an. Der Revolvermann hatte dem Computer fünfzig oder mehr Rätsel gestellt, und Jake fand, dass das eine ganz schöne Menge waren, einfach so aus dem Gedächtnis geschüttelt und ohne Vorbereitung; wenn man allerdings bedachte, dass Rätsel dort, wo Roland aufgewachsen war, so eine große Rolle gespielt hatten…
    Einen Teil von alledem schien er Jake im Gesicht abzulesen, weil nun ein zaghaftes, gallenbitteres Lächeln seine Mundwinkel umspielte, und er nickte, als hätte der Junge laut gesprochen. »Ich verstehe es auch nicht. Wenn du mich gestern oder vorgestern gefragt hättest, dann hätte ich dir gesagt, dass ich mindestens tausend Rätsel im Mülleimer meines Gedächtnisses aufbewahrt habe. Vielleicht sogar zweitausend. Aber…«
    Er hob eine Schulter wie zu einem Achselzucken, schüttelte den Kopf und strich sich wieder mit der Hand über die Wange.
    »Es ist nicht so, als hätte ich sie vergessen, eher so, als wären sie überhaupt nie da gewesen. Ich schätze, was mit dem Rest der Welt geschieht, geschieht auch mit mir.«
    »Du bewegst dich weiter«, sagte Susannah und betrachtete Roland mit einem mitleidigen Ausdruck, den dieser nur ein oder zwei Sekunden ertragen konnte; es schien, als würde ihre Anteilnahme ihn verbrennen. »Wie alles andere hier.«
    »Ja, das stimmt wohl.« Er sah Jake mit zusammengepressten Lippen und stechenden Augen an. »Wirst du mit den Rätseln aus deinem Buch bereit sein, wenn ich dich rufe?«
    »Ja.«
    »Gut. Und fass wieder Mut. Wir sind noch nicht am Ende.«
    Draußen erlosch das leise Knistern der Elektrizität.
    »ICH HABE MEINE BATTERIEN AUFGELADEN, UND ALLES IST IN ORDNUNG«, verkündete Blaine.
    »Großartig«, sagte Susannah trocken.
    »Tick!«, stimmte Oy zu und ahmte Susannahs sarkastischen Ton dabei genau nach.
    »ICH MUSS NUN EINE REIHE VON UMSCHALTFUNKTIONEN DURCHFÜHREN. DIESE WERDEN ETWA VIERZIG MINUTEN BEANSPRUCHEN UND SIND WEITGEHEND AUTOMATISCH. WÄHREND DAS UMSCHALTEN VONSTATTEN GEHT UND DIE ZUGEHÖRIGE CHECKLISTE ABGEHAKT WIRD, WERDEN WIR UNSEREN WETTSTREIT FORTSETZEN. ICH FINDE GROSSEN GEFALLEN DARAN.«
    »Wie wenn man auf dem Zug nach Boston von Elektrizität auf Diesel umsteigt«, sagte Eddie. Er hörte sich immer noch an, als wäre er nicht ganz bei ihnen. »In Hartford

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