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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Klappergeräusche macht, und dann geht es los. Von jetzt an kein Wort mehr.«
     
     
    4
     
    Roland, Cuthbert und Alain waren an diesem Morgen um Viertel nach sechs aus dem Schlafhaus gekommen und standen nun in einer Reihe auf der Veranda. Alain trank seinen Kaffee leer. Cuthbert gähnte und streckte sich. Roland knöpfte sein Hemd zu und sah nach Südwesten, zum Bösen Gras. Er dachte nicht an Hinterhalte, sondern an Susan. Ihre Tränen. Das gierige alte Ka, wie ich es hasse, hatte sie gesagt.
    Seine Instinkte erwachten nicht; Alains Gabe, die Jonas an jenem Tag gespürt hatte, als dieser die Tauben tötete, erbebte nicht einmal. Und was Cuthbert betraf…
    »Noch ein Tag der Ruhe!«, rief jener Wackere dem Morgenhimmel zu. »Noch ein Tag der Gnade! Noch ein Tag der Stille, unterbrochen nur vom Seufzen des Geliebten und dem Getrappel von Pferdehufen!«
    »Noch ein Tag mit deinem Unsinn«, sagte Alain. »Los, komm.«
    Sie gingen über den Hof und spürten die acht Augenpaare nicht, die sie beobachteten. Sie gingen in den Stall, an den beiden Männern vorbei, die die Tür flankierten, einer hinter einer uralten Egge, der andere hinter einem unordentlichen Heuhaufen, beide mit gezogenen Schusswaffen.
    Nur Rusher spürte, dass etwas nicht stimmte. Er stapfte mit den Hufen, verdrehte die Augen, und als Roland ihn aus dem Stall führte, wollte sich das Tier sogar aufbäumen.
    »He, Junge«, sagte Roland und sah sich um. »Wohl irgendwelche Spinnen. Die mag er nicht.«
    Draußen stand Lengyll auf und winkte mit beiden Händen. Männer schlichen lautlos zur Vorderseite des Stalls. Dave Hollis stand mit der Waffe in der Hand auf dem Dach. Sein Monokel hatte er in die Westentasche gesteckt, damit sich nicht im falschen Augenblick das Licht darin spiegelte.
    Cuthbert führte sein Reittier aus dem Stall. Alain folgte ihm. Roland kam als Letzter und führte den nervös tänzelnden Wallach am kurzen Zügel.
    »Seht«, sagte Cuthbert, der immer noch nichts von den Leuten merkte, die dicht hinter ihm und seinen Freunden standen. Er zeigte nach Norden. »Eine Wolke in Form eines Bären! Glücksbringer für…«
    »Keine Bewegung, Freundchen«, rief Fran Lengyll. »Schlurft nicht einmal mit euren götterverfluchten Füßen.«
    Alain drehte sich dennoch um – mehr vor Verblüffung als sonst etwas –, worauf eine Folge leiser, klickender Geräusche ertönte, so als würden viele trockene Zweige auf einmal brechen. Das Geräusch von Revolvern und Musketons, die gespannt wurden.
    »Nein, Al!«, sagte Roland. »Rühr dich nicht! Auf keinen Fall!« Verzweiflung stieg ihm wie Gift in der Kehle empor, Tränen der Wut brannten in den Augenwinkeln… und doch blieb er reglos stehen. Cuthbert und Alain mussten unbedingt auch reglos stehen bleiben. Wenn nicht, würden sie getötet werden. »Rührt euch nicht!«, rief er wieder. »Keiner von euch.«
    »Das ist klug, Freundchen.« Lengylls Stimme war jetzt näher und wurde von verschiedenen Schritten begleitet. »Hände auf den Rücken.«
    Zwei Schatten tauchten neben Roland auf, die im ersten Licht des Tages sehr lang waren. Der Ausdehnung des linken nach zu urteilen, musste er von Sheriff Avery geworfen werden. Heute würde er ihnen wahrscheinlich keinen weißen Tee anbieten. Lengyll dürfte der andere Schatten gehören.
    »Mach voran, Dearborn, oder wie immer du auch heißen magst. Auf den Rücken. Auch auf deine Partner sind Waffen gerichtet, und wenn wir nur zwei von euch dreien lebend abliefern, wird die Welt davon nicht untergehen.«
    Sie gehen kein Risiko mit uns ein, dachte Roland und verspürte einen Augenblick lang einen perversen Stolz. Mit ihm kam ein Beigeschmack von etwas, was fast auf Heiterkeit hinauslief. Aber bitter; dieser Geschmack wurde sehr bitter.
    »Roland!« Es war Cuthbert, dessen Stimme gequält klang. »Roland, nicht!«
    Aber es blieb ihm keine andere Wahl. Roland hielt die Hände hinter den Rücken. Rusher gab ein leises, vorwurfsvolles Schnauben von sich – so als wollte er sagen, dass das alles höchst unpassend sei – und stapfte zur Wand des Stalls davon, wo er dann stehen blieb.
    »Du wirst gleich Metall an den Handgelenken spüren«, sagte Lengyll. »Esposas.«
    Zwei kalte Ringe wurden über Rolands Hände geschoben. Ein Klick ertönte, und plötzlich drückten sich die Metallbügel der Handschellen fest gegen seine Handgelenke.
    »Sehr schön«, sagte eine andere Stimme. »Und jetzt du, mein Sohn.«
    »Den Teufel werd’ ich!« Cuthberts Stimme bewegte

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