Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen

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Revolvermann ein nervöses, halb verlegenes Lächeln.
    »Ich finde es schade, Sie hier zu sehen«, sagte Roland ernst.
    »Es ist schade, dass ich hier sein muss«, sagte der Hilfssheriff. »Da Ihr schon Mord im Sinn hattet, wünschte ich, Ihr hättet schon früher Euer Fett abgekriegt. Und Euer Freund hätte nicht so arrogant sein und seine Visitenkarte hinterlassen sollen.« Er nickte zu Cuthbert hinüber.
    Roland hatte keine Ahnung, worauf Hilfssheriff Dave sich da bezog, aber es spielte auch keine Rolle. Es gehörte zum Beiwerk des Plans, mit dem man sie hereinlegen wollte, und keiner dieser Männer glaubte wirklich daran, Dave wahrscheinlich eingeschlossen. Aber, dachte Roland, in späteren Jahren würden sie es glauben und ihren Kindern und Enkelkindern als Evangelium verkünden. Der ruhmreiche Tag, als sie mit dem Sheriff geritten waren und die Verräter festgenommen hatten.
    Der Revolvermann dirigierte Rusher mit den Knien herum… und da, am Tor zwischen dem Hof der Bar K und dem Weg, der zur Großen Straße führte, war Jonas selbst. Er saß auf einem kräftigen Braunen und trug den grünen Filzhut eines Viehtreibers und einen alten grauen Staubmantel. Im Futteral neben seinem rechten Knie steckte ein Gewehr. Die linke Seite des Staubmantels hatte er nach hinten geschlagen, damit man den Griff seines Revolvers sehen konnte. Jonas’ weißes Haar, das er heute nicht zusammengebunden hatte, wallte ihm über die Schultern.
    Er zog den Hut ab und hielt ihn Roland zum höfischen Gruß hin. »Eine gute Partie«, sagte er. »Ihr habt ausgezeichnet gespielt für jemanden, der vor nicht allzu langer Zeit seine Milch noch aus einem Busen gesaugt hat.«
    »Alter Mann«, sagte Roland, »Sie haben zu lange gelebt.«
    Jonas lächelte. »Du würdest das ändern, wenn du könntest, was? Yar, ich schätze schon.« Er richtete den Blick auf Lengyll. »Holen Sie die Spielsachen der Jungs, Fran. Suchen Sie besonders gründlich nach Messern. Sie haben auch Revolver, auch wenn sie die nicht bei sich tragen. Aber ich weiß ein bisschen mehr über diese Schießeisen, als sie glauben. Und die Steinschleuder des Witzbolds. Vergesst die nicht, bei den Göttern. Ist noch nicht so lange her, da hätte er Roy am liebsten den Kopf damit weggeschossen.«
    »Sprechen Sie von dem Rotschopf?«, fragte Cuthbert. Sein Pferd tänzelte unter ihm; Bert schwankte wie ein Zirkusreiter vor und zurück und von einer Seite zur anderen, um nicht herunterzufallen. »Der hätte seinen Kopf gar nicht vermisst. Seine Eier vielleicht, aber nicht seinen Kopf.«
    »Schon möglich«, stimmte Jonas zu und beobachtete, wie die Speere und Rolands Kurzbogen eingesammelt wurden. Die Schleuder steckte hinten in Cuthberts Gürtel in einem Holster, das er selbst gefertigt hatte. Roy Depape hatte gut daran getan, dass er Bert nicht herausgefordert hatte, das wusste Roland – Bert konnte auf sechzig Schritt Entfernung einen Vogel im Flug treffen. Ein Beutel mit Stahlkugeln hing an der linken Seite des Jungen. Auch den nahm Bridger jetzt an sich.
    Während das durchgeführt wurde, sah Jonas mit einem liebenswerten Lächeln zu Roland hinüber. »Wie heißt du wirklich, Bengel? Raus damit – jetzt kann es nicht mehr schaden; du wirst bald deinen letzten Ritt antreten, und das wissen wir beide.«
    Roland schwieg. Lengyll sah Jonas mit hochgezogenen Brauen an. Jonas zuckte die Achseln und wies mit dem Kopf in Richtung Stadt. Lengyll nickte und stieß Roland mit einem harten, schwieligen Finger an. »Auf geht’s, Junge. Reiten wir.«
    Roland drückte Rusher in die Seite; das Pferd lief auf Jonas zu. Und plötzlich dämmerte Roland etwas. Es kam von überall und nirgends, wie alle seine besten und treffendsten Eingebungen – eben noch keine Spur davon, und im nächsten Moment in voller Montur da.
    »Wer hat Sie nach Westen geschickt, Sie Wurm?«, fragte er, als er an Jonas vorbeiritt. »Cort kann es nicht gewesen sein – dafür sind Sie zu alt. War es sein Vater?«
    Der Ausdruck leicht gelangweilter Heiterkeit verschwand aus Jonas’ Gesicht – flog geradezu von Jonas’ Gesicht, als wäre er heruntergeschlagen worden. Einen erstaunlichen Augenblick lang war der Mann mit dem weißen Haar wieder ganz Kind: entsetzt, beschämt, verletzt.
    »Ja, Corts Da’– ich sehe es Ihren Augen an. Und jetzt sind Sie hier, am Reinen Meer… aber in Wahrheit sind Sie im Westen. Die Seele eines Mannes, wie Sie einer sind, kann den Westen niemals verlassen.«
    Jonas hatte den Revolver so