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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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mehr als ein Flüstern zustande. »Es war nur das Ka«, sagte er. »Das weiß ich… aber ich liebe dich, Susan-Sai. Gehab dich wohl. Wir sehen uns bald wieder.«
    »Ich freue mich darauf.«
    Aber es gab kein Bald für sie, und auch kein Später. Sheemie drehte sich noch einmal um, als er auf seinem Esel nach Süden ritt, und winkte. Susan hob ebenfalls die Hand. So sah Sheemie sie zum letzten Mal, und in mancher Hinsicht war das ein Segen.
     
     
    12
     
    Latigo hatte eine Meile vom Hanging Rock entfernt Wachposten aufgestellt, aber der blonde Junge, den Roland, Cuthbert und Alain vorfanden, als sie sich den Tanks näherten, sah verwirrt und unsicher aus und stellte für niemanden eine Gefahr da. Skorbutflecken blühten um seinen Mund und seine Nase, ein Zeichen dafür, dass die Männer, die Farson für diese Aufgabe abgestellt hatte, einen weiten und anstrengenden Ritt hinter sich hatten und kaum frische Lebensmittel bekamen.
    Als Cuthbert das Sigul des Guten Mannes zeigte – Hände vor der Brust verschränkt, die Linke über der Rechten, dann beide zu der Person ausgestreckt, die begrüßt wurde –, antwortete der blonde Wachposten auf gleiche Weise und mit dankbarem Lächeln.
    »Was war das da hinten für ein Gedings und Gedöns?«, fragte er mit einem ausgeprägten Innerweltakzent – Roland fand, dass sich der Junge wie ein Nordit anhörte.
    »Drei Jungs, die ein paar von den hohen Herren erschossen haben und dann in die Hügel geflohen sind«, antwortete Cuthbert. Er war ein unheimlich guter Imitator und gab den Akzent des Jungen fehlerfrei wieder. »Es gab einen Kampf. Ist jetzt vorbei, aber sie haben sich tapfer geschlagen.«
    »Was…«
    »Keine Zeit«, sagte Roland brüsk. »Wir haben Meldungen.« Er verschränkte die Hände vor der Brust und streckte sie wieder von sich. »Heil! Farson!«
    »Guter Mann!«, erwiderte der Blonde. Er salutierte mit einem Lächeln, das besagte, dass er Cuthbert gefragt haben würde, woher er käme und mit wem er verwandt sei, wenn sie mehr Zeit gehabt hätten. Dann waren sie an ihm vorbei und innerhalb von Latigos Postenkette. So einfach.
    »Vergesst nicht, wir schlagen zu und hauen dann gleich ab«, sagte Roland. »Auf keinen Fall langsamer werden. Was wir nicht erwischen, muss zurückgelassen werden – es gibt keinen zweiten Anlauf.«
    »Götter, so etwas solltest du nicht einmal andeuten«, sagte Cuthbert, aber er lächelte. Er zog seine Schleuder aus dem provisorischen Holster und überprüfte das elastische Band mit dem Daumen. Dann leckte er den Daumen ab und hielt ihn in den Wind. Kein Problem, wenn sie weiter in diese Richtung vorrückten; der Wind war stark, aber in ihrem Rücken.
    Alain nahm Lengylls Maschinengewehr zur Hand, betrachtete es zweifelnd und riss den Verschlusshebel zurück. »Ich weiß nicht, Roland. Es ist geladen, und ich glaube, ich kann damit umgehen, aber…«
    »Dann geh damit um«, sagte Roland. Sie ritten schneller; die Hufe ihrer Pferde trommelten auf dem harten Boden. Der Wind wehte böig und bauschte die Vorderseiten ihrer serapes. »Für Einsätze wie den jetzigen ist es gemacht. Wenn es blockiert, wirf es weg, und nimm deine Revolver. Bist du bereit?«
    »Ja, Roland.«
    »Bert?«
    »Aye«, sagte Cuthbert in einem maßlos übertriebenen Hambry-Akzent, »das bin ich, das bin ich.«
    Vor ihnen stiegen Staubwölkchen auf, wenn Reiter vor oder hinter den Tanks vorbeizogen und die Gruppe zum Aufbruch vorbereiteten. Männer zu Fuß sahen den Neuankömmlingen neugierig, aber auf fatale Weise arglos entgegen.
    Roland zog beide Revolver. »Gilead!«, rief er. »Heil! Gilead!«
    Er trieb Rusher zum Galopp an. Die beiden anderen Jungen taten es ihm gleich. Cuthbert ritt wieder in der Mitte, saß auf seinen Zügeln, hielt die Schleuder in der Hand, und Schwefelhölzer steckten zwischen seinen fest zusammengepressten Lippen.
    Die Revolvermänner ritten wie Furien auf den Hanging Rock zu.
     
     
    13
     
    Zwanzig Minuten nachdem sie Sheemie zurück nach Süden geschickt hatten, sahen sich Susan und Olive auf einmal drei berittenen Männern gegenüber, als sie um eine scharfe Kurve kamen. Im schrägen Licht der Nachmittagssonne sah Susan, dass der Reiter in der Mitte einen blauen Sarg auf die Hand tätowiert hatte. Es war Reynolds. Susan verließ der Mut.
    Den links von Reynolds – er trug einen schmutzigen weißen Viehtreiberhut und hatte ein schiefes Auge – kannte sie nicht, aber der rechts, der wie ein Prediger mit steinernem Herzen aussah, war

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