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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Laslo Rimer. Reynolds sah Rimer an, nachdem er Susan zugelächelt hatte.
    »He, Las und ich konnten uns nicht mal einen kleinen Schluck gönnen, um auf seinen verstorbenen Bruder, den Kanzler von Was Immer Du Willst und Minister von Recht Schönen Dank Auch anzustoßen«, sagte Reynolds. »Wir waren kaum in der Stadt eingetroffen, da hat man uns überzeugt, sie wieder zu verlassen. Ich wollte nicht gehen, aber… verdammt! Die alte Dame ist mir schon eine. Könnte eine Leiche dazu überreden, dir einen zu blasen, wenn Sie die rüde Ausdrucksweise entschuldigen möchten. Allerdings fürchte ich, Ihre Tante hat vielleicht ein Rad ab, oder auch zwei, Sai Delgado. Sie…«
    »Eure Freunde sind tot«, sagte Susan zu ihm.
    Reynolds verstummte und zuckte dann die Achseln. »Nun ja. Vielleicht sí, vielleicht no. Was mich betrifft, ich habe beschlossen, ohne sie weiterzureisen, auch wenn sie es nicht sind. Aber vielleicht bleibe ich noch eine Nacht in der Gegend. Dieses Erntefest… ich habe so viel darüber gehört, wie die Leute es in den Äußeren begehen. Besonders über das Freudenfeuer.«
    Der Mann mit dem schiefen Auge lachte verschleimt.
    »Lasst uns durch«, sagte Olive. »Dieses Mädchen hat nichts getan, und ich auch nicht.«
    »Sie hat Dearborn zur Flucht verholfen«, sagte Rimer, »ihm, der Euren Mann und meinen Bruder ermordet hat. Das würde ich nicht nichts nennen.«
    »Die Götter mögen Kimba Rimer auf der Lichtung vergeben«, sagte Olive, »aber die Wahrheit ist, er hat die Schatzkasse dieser Stadt zur Hälfte geplündert, und was er John Farson nicht gegeben hat, das hat er für sich selbst behalten.«
    Rimer wich zurück, als wäre er geschlagen worden.
    »Habt Ihr Euch nicht denken können, dass ich es weiß? Laslo, es macht mich wütend, wie gering ihr alle von mir denkt… aber wieso sollte mir daran gelegen sein, dass Leute wie Ihr überhaupt an mich denken? Ich wusste genug, dass mir schlecht wurde, belassen wir es dabei. Ich weiß, dass der Mann an Eurer Seite…«
    »Seid still«, murmelte Rimer.
    »… wahrscheinlich derjenige war, der das schwarze Herz Eures Bruders aufgeschnitten hat; Sai Reynolds wurde an jenem Morgen in dem Flügel gesehen, hat man mir gesagt…«
    »Sei still, du Fotze!«
    »… und ich glaube es.«
    »Tun Sie besser, was er sagt, Sai, und zügeln Sie Ihre Zunge«, sagte Reynolds. Die träge gute Laune war teilweise aus seinem Gesicht verschwunden. Susan dachte: Er mag es nicht, dass die Leute wissen, was er getan hat. Nicht einmal, wenn er die Oberhand hat und ihm nicht schaden kann, was sie wissen. Aber ohne Jonas ist er weniger wert. Viel weniger. Und auch das weiß er.
    »Lasst uns durch«, sagte Olive.
    »Nein, Sai, das kann ich nicht.«
    »Dann helfe ich Euch, ja?«
    Während des Palavers hatte sie die Hand unter den lächerlich großen serape geschoben, nun zog sie eine uralte und riesige pistola mit Griffen aus gelblichem Elfenbein und einem verzierten Lauf aus beschlagenem Silber hervor. Obenauf befand sich ein Steinschloss aus Messing.
    Olive hätte das Ding nicht mal ziehen dürfen – es verfing sich in ihrem serape, und sie musste es herauswinden. Sie hätte es auch nicht spannen dürfen, ein Vorgang, für den sie zwei Versuche und beide Daumen brauchte. Aber die drei Männer waren wie vom Donner gerührt beim Anblick des uralten Vorderladers in ihren Händen, Reynolds genauso wie die beiden anderen; er saß mit heruntergeklappter Kinnlade auf seinem Pferd. Jonas wären die Tränen gekommen.
    »Erledigt sie!«, kreischte eine brüchige alte Stimme hinter den Männern, die die Straße versperrten. »Was ist los mit euch, ihr dummen Burschen? ERLEDIGT SIE!«
    Reynolds zuckte zusammen und griff nach seiner Waffe. Er war schnell, hatte Olive aber zu viel Vorsprung gegeben, und so schlug sie ihn, schlug ihn um Längen. Als er den Revolver gerade aus dem Lederholster gezogen hatte, hielt die Witwe des Bürgermeisters die alte Pistole mit beiden Händen und drückte ab, wobei sie die Augen wie ein kleines Mädchen zusammenkniff, das etwas Ekelhaftes zu essen gezwungen war.
    Der Funke sprang über, aber das feuchte Schießpulver gab nur ein müdes Flupp von sich und verschwand in einem blauen Rauchwölkchen. Die Kugel – groß genug, um Clay Reynolds’ Kopf von der Nase an aufwärts wegzupusten, wenn sie nur abgefeuert worden wäre – blieb im Lauf.
    Im nächsten Augenblick brüllte Reynolds’ Waffe in seiner Faust auf. Olives Pferd scheute wiehernd. Olive stürzte

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