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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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dicht nebeneinander gestellt, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, und nun flogen sie einer nach dem anderen in die Luft. Als die Feuersbrunst erst einmal angefangen hatte, gab es keine Möglichkeit mehr, sie einzudämmen. Noch bevor Roland den linken Arm hob und in der Luft kreisen ließ, womit er Alain und Cuthbert das Signal zum Abbruch gab, war die Arbeit getan. Latigos Lager war ein einziges flammendes Inferno, und John Farsons Pläne für einen motorisierten Angriff nichts als schwarzer Rauch, der vom fin-de-año- Wind verweht wurde.
    »Reitet!«, schrie Roland. »Reitet, reitet, reitet!«
    Sie ritten nach Westen, auf den Eyebolt Canyon zu. Roland spürte eine einzige Kugel an seinem linken Ohr vorbeisausen. Das war, soweit er wusste, der einzige Schuss, der beim Angriff auf die Tanks auf sie abgegeben worden war.
     
     
    16
     
    Latigo war außer sich vor Wut, er raste vor Wut, einer Wut, die ihm fast die Schädeldecke zerriss, und das war wahrscheinlich eine Gnade für ihn – es hinderte ihn, daran zu denken, was der Gute Mann machen würde, wenn er von diesem Fiasko erfuhr. Im Augenblick interessierte sich Latigo nur dafür, die Männer zu erwischen, die ihn aus dem Hinterhalt überfallen hatten… sofern ein Überfall aus dem Hinterhalt in Wüstenland überhaupt möglich war.
    Männer? Nein.
    Die Knaben, die es getan hatten.
    Latigo wusste durchaus, wer sie waren; er wusste zwar nicht, wie sie nach hier draußen gelangt waren, aber er wusste, wer sie waren, und ihr Vorstoß würde hier enden, im Osten des Waldes und der ansteigenden Hügel.
    »Hendricks!«, brüllte er. Hendricks hatte es wenigstens geschafft, seine Männer – ein halbes Dutzend, alle beritten – in der Nähe der remuda zusammenzuhalten. »Hendricks, zu mir!«
    Während Hendricks zu ihm geritten kam, wirbelte Latigo herum und sah eine Schar Männer dastehen und die brennenden Tanks angaffen. Als er ihre offenen Münder und dummen jungen Schafsgesichter sah, wollte er schreiend in die Luft springen, gab diesem Drang aber nicht nach. Er klammerte sich an einen schwachen Lichtstrahl der Konzentration, der unmittelbar auf die Angreifer gerichtet war, denen auf gar keinen Fall die Flucht gelingen durfte. »Ihr da!«, brüllte er die Männer an. Einer drehte sich um, die anderen nicht. Latigo ging auf sie zu und zog dabei seine Pistole. Er drückte sie dem Mann in die Hand, der sich zu ihm umgedreht hatte, und zeigte willkürlich auf einen derjenigen, die ihn nicht beachtet hatten. »Erschieß diesen Idioten.«
    Mit dem benommenen Gesicht eines Mannes, der zu träumen glaubte, hob der Soldat die Pistole und erschoss den Mann, auf den Latigo gezeigt hatte. Der unglückliche Bursche sackte zu einem Häufchen Knien und Ellbogen und zuckenden Händen zusammen. Die anderen drehten sich um.
    »Gut«, sagte Latigo und nahm seine Pistole zurück.
    »Sir!«, rief Hendricks. »Ich sehe sie, Sir! Ich habe den Feind deutlich im Blickfeld!«
    Zwei weitere Tanks explodierten. Ein paar surrende Stahltrümmer flogen in ihre Richtung. Einige der Männer duckten sich; Latigo zuckte nicht einmal zusammen. Hendricks auch nicht. Ein guter Mann. Den Göttern sei Dank, dass ihm wenigstens einer seines Schlages in diesem Albtraum zur Verfügung stand.
    »Soll ich sie verfolgen, Sir?«
    »Ich nehme Ihre Männer und jage sie persönlich, Hendricks. Lassen Sie diese Arschgesichter vor uns aufsitzen.« Er zeigte mit einer Armbewegung auf die stehenden Männer, deren tölpelhafte Aufmerksamkeit nun nicht mehr auf die Tankwagen, sondern auf ihren toten Kameraden gerichtet war. »Treiben Sie so viele von den anderen zusammen, wie Sie können. Haben Sie einen Hornisten dabei?«
    »Ja, Sir, Raines, Sir!« Hendricks drehte sich um, winkte, und ein pickelgesichtiger, ängstlicher Junge ritt zu ihm. Ein verbeultes Horn hing ihm an einer fadenscheinigen Schnur vor der Brust.
    »Raines«, sagte Latigo, »Sie bleiben bei Hendricks.«
    »Ja, Sir.«
    »Suchen Sie so viele Männer wie möglich zusammen, Hendricks, aber verzetteln Sie sich nicht zu lange damit. Die fliehen zu diesem Canyon, und ich glaube, jemand hat mir gesagt, dass das ein Sackgassen-Canyon ist. Wenn ja, werden wir einen Schießstand daraus machen.«
    Hendricks verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. »Ja, Sir.«
    Hinter ihnen explodierten weiterhin die Tanks.
     
     
    17
     
    Roland warf einen Blick zurück und sah erstaunt, wie gewaltig die schwarze Rauchsäule war, die in den Himmel stieg. Vor

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