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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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zum Ende des Canyons lief (zum Ende des wirklichen Teils des Canyons), waren nicht Steven von Gilead und Gabrielle von Arten, sondern seine Freunde Cuthbert und Alain. Sie hatten auch nicht die Arme umeinander gelegt, hielten sich aber an den Händen wie Kinder im Märchen, die sich in einem Furcht erregenden Märchenwald verirrt hatten. Vögel kreisten, aber es waren Geier, keine Möwen, und die schimmernde, dunstige Substanz vor den beiden Jungs war kein Wasser.
    Es war die Schwachstelle, und Cuthbert und Alain gingen vor Rolands Augen darauf zu.
    »Halt!«, schrie er. »Um eurer Väter willen, bleibt stehen!«
    Sie blieben jedoch nicht stehen. Sie gingen Hand in Hand weiter zum weißen Saum des rauchigen grünen Schimmers. Die Schwachstelle winselte vor Freude, murmelte Zärtlichkeiten, versprach Belohnungen. Sie briet die Nerven taub und riss am Gehirn.
    Roland hatte keine Zeit mehr, zu ihnen zu laufen, daher tat er das Einzige, was ihm einfiel: Er hob einen seiner Revolver und feuerte über ihre Köpfe. Der Knall war wie ein Hammerschlag in der engen Schlucht, und einen Augenblick lang heulte der Querschläger lauter als die Schwachstelle selbst. Die beiden Jungen blieben dicht vor dem ekelhaften Flimmern stehen. Roland rechnete schon damit, dass es gleich Fühler ausbilden und sie ergreifen würde wie den Vogel in der Nacht des Hausierermonds. Er feuerte noch zwei Schüsse in die Luft ab; das Donnern wurde gegen die Felswände geworfen und hallte wider. »Revolvermänner!«, rief er. »Zu mir! Zu mir!«
    Alain drehte sich als Erster zu ihm um; seine verträumten Augen schienen in dem staubigen Gesicht zu schweben. Cuthbert ging einen Schritt weiter, bis seine Schuhspitzen im grünlich-silbernen Gischt am Rand der Schwachstelle verschwanden (das wimmernde Grollen des Dings stieg wie erwartungsvoll eine halbe Note an), aber dann riss Alain ihn auf einmal an der Kinnschnur des s ombreros zurück. Cuthbert stolperte über einen großen Steinbrocken und fiel hin. Als er aufschaute, waren seine Augen klar.
    »Götter!«, murmelte er, und als er auf die Beine sprang, sah Roland, dass Berts Schuhspitzen fort waren, sauber abgeschnitten wie mit einer Gartenschere. Seine großen Zehen schauten heraus.
    »Roland«, keuchte er, als Roland und Alain zu ihm gestolpert kamen. »Roland, fast wäre es zu spät gewesen. Dieses Ding redet!«
    »Ja. Ich habe es gehört. Kommt. Wir haben keine Zeit.«
    Er führte sie zum Einschnitt in der Felswand und betete, dass sie schnell genug hinaufkamen, um nicht von Kugeln durchsiebt zu werden… was ihnen mit Sicherheit blühte, sollte Latigo eintreffen, bevor sie die Felswand nicht wenigstens teilweise erklommen hatten.
    Ein beißender und bitterer Geruch hing in der Luft – ein Geruch wie von kochenden Wacholderbeeren. Und die ersten weiß-grauen Rauchfähnchen wehten an ihnen vorbei.
    »Cuthbert, du als Erster, dann Alain. Ich komme als Letzter. Klettert schnell, Jungs. Klettert um euer Leben.«
     
     
    21
     
    Latigos Männer strömten durch die Lücke im Gestrüpp wie Wasser in einen Trichter und machten sie dabei sogar ein bisschen breiter. Die unterste Schicht der abgestorbenen Vegetation brannte bereits, aber in ihrer Aufregung sah keiner die züngelnden Flammen oder machte Meldung, falls er es doch sah. Der Rauchgeruch blieb ebenfalls unbemerkt; ihre Nasen waren vom gewaltigen Gestank des brennenden Öls betäubt. Latigo selbst, der mit Hendricks die Führung übernommen hatte, hatte nur einen einzigen Gedanken; zwei Worte, die mit einer Art gehässigem Triumph an sein Gehirn schlugen: Sackgassen-Canyon! Sackgassen-Canyon! Sackgassen-Canyon!
    Und doch störte etwas dieses Mantra, je weiter er in den Canyon hineingaloppierte und die Hufe seines Pferdes behände über das Durcheinander von Felsbrocken und
    (Knochen)
    weißen Rinderschädeln und Rippen flogen. Es war eine Art leises Summen, ein enervierendes, schlabberndes Winseln, insektenhaft und beharrlich. Seine Augen tränten davon. Doch so übermächtig das Geräusch sich auch anhörte (wenn es überhaupt ein Geräusch war; es schien fast aus seinem Inneren zu kommen), er verdrängte es und konzentrierte sich ganz auf sein Mantra
    (Sackgassen-Canyon Sackgassen-Canyon wir haben sie in einem Sackgassen-Canyon)
    und zwar ausschließlich. Wenn dies alles vorbei war, würde er Walter Rechenschaft ablegen müssen, möglicherweise Farson selbst, und er hatte keine Ahnung, wie seine Strafe dafür, dass er die Tankwagen verloren

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