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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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sich um eine Warnung: 200 $ STRAFE FÜR UNRECHTMÄSSIGE BENUTZUNG DER BEHINDERTENPARKPLÄTZE . STRENGE ÜBERWACHUNG DURCH DIE POLIZEI VON TOPEKA .
    »Sieh dir das an!«, sagte Susannah triumphierend. »Das hätten sie schon vor langer Zeit machen sollen! Verdammt, zu meiner Zeit konnte man sich glücklich schätzen, wenn man mit seinem Rollstuhl durch Türen von irgendwas gepasst hat, was kleiner als ein Supermarkt war. Teufel, man konnte schon froh sein, wenn man den Bordstein hochkam! Spezielle Parkplätze? Vergiss es, Süßer!«
    Der Parkplatz war fast vollständig belegt, aber obwohl das Ende der Welt gekommen war, standen nur zwei Autos ohne Rollstuhlsymbole auf den Nummernschildern in der Reihe, die Eddie als »Krüppelplätze« bezeichnet hatte.
    Jake schätzte, dass die Respektierung von »Krüppelplätzen« zu den geheimnisvollen Dingen gehörte, an die die Leute sich ein Leben lang hielten, so wie Postleitzahlen auf einen Brief zu schreiben, sich das Haar zu scheiteln oder vor dem Frühstück die Zähne zu putzen.
    »Und da hätten wir’s auch schon!«, rief Eddie. »Haltet euch fest, Leute, ich glaube, wir haben den Jackpot geknackt!«
    Eddie trug Susannah weiterhin auf den Hüften – was er noch vor einem Monat nie und nimmer über einen längeren Zeitraum hin geschafft hätte –, während er zu einem Schlachtschiff von Lincoln eilte. Auf dem Dach war ein kompliziert aussehendes Rennrad festgeschnallt; aus dem halb offenen Kofferraum ragte ein Rollstuhl. Und es war nicht der einzige; als er die Reihe der »Krüppelplätze« entlangschaute, konnte Jake mindestens vier weitere Rollstühle entdecken, die meisten auf Dachgepäckträgern, manche in Kleinbussen oder Kombis, einer (der uralt und erschreckend klobig aussah) war auf die Pritsche eines Pick-ups geworfen worden.
    Eddie setzte Susannah ab und bückte sich, um die Halterung zu untersuchen, an der der Rollstuhl befestigt war. Sie bestand aus einer Menge kreuz und quer gezogener Expandern und einer Art Sicherungsriegel. Eddie zog die Ruger, die Jake aus der Schreibtischschublade seines Vaters entwendet hatte. »Dufte Musik«, sagte er fröhlich, und bevor einer von ihnen auch nur daran denken konnte, sich die Ohren zuzuhalten, drückte er ab und schoss das Schloss von dem Sicherungsriegel. Das Geräusch hallte in der Stille wider und kam als Echo zurück. Mit ihm tauchte das heulende Geräusch der Schwachstelle wieder auf, so als hätte der Schuss es geweckt. Klingt nach Hawaii, oder etwa nicht?, dachte Jake und verzog missfällig das Gesicht. Vor einer halben Stunde hätte er nicht geglaubt, dass ein Geräusch derart körperliches Unbehagen hervorrufen konnte wie… nun, sagen wir der Geruch von verwesendem Fleisch, aber jetzt glaubte er es. Er sah zu den Straßenschildern hinauf. Aus dem gegenwärtigen Blickwinkel konnte er nur ihre Oberseiten erkennen, aber das genügte, um festzustellen, dass sie wieder flimmerten. Es erzeugt eine Art Feld, dachte Jake. So wie Mixer und Staubsauger statische Störungen in Radio- und Fernsehgeräten hervorrufen, oder wie dieses Zyklotrondingens die Haare an meinen Armen aufrichtete, als Mr. Kingery es in den Unterricht brachte und dann Freiwillige suchte, die sich daneben stellten.
    Eddie stemmte den Riegel beiseite und schnitt mit Rolands Messer die elastischen Kordeln durch. Dann zog er den Rollstuhl aus dem Kofferraum, untersuchte ihn, klappte ihn auseinander und ließ die Stütze einrasten, die auf Sitzhöhe quer über die Rückseite verlief. »Voilà!«, sagte er.
    Susannah hatte sich auf eine Hand gestützt – Jake fand, dass sie irgendwie wie die Frau in diesem Gemälde von Andrew Wyeth aussah – Christina’s World – und betrachtete den Rollstuhl staunend.
    »Allmächtiger Gott, er sieht so klein und leicht aus!«
    »Spitzenleistung moderner Technik, Liebling«, sagte Eddie. »Dafür haben wir in Vietnam gekämpft. Hüpf rein.« Er bückte sich, um ihr zu helfen. Sie leistete keinen Widerstand, runzelte aber die Stirn, als er sie auf den Sitz niederließ. Als rechnete sie damit, dass der Stuhl unter ihr zusammenbrechen würde, dachte Jake. Als sie mit den Händen über die Armstützen ihres neuen Gefährts strich, entspannte sich ihr Gesicht allmählich.
    Jake schlenderte ein Stückchen davon und ließ seinen Blick über eine andere Reihe Autos schweifen, strich mit den Fingern über die Hauben und hinterließ Spuren im Staub. Oy watschelte hinter ihm her, blieb einmal stehen und hob ein Bein an einem

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