Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
Reifen, als hätte er das sein ganzes Leben lang getan.
    »Hast Heimweh, Schätzchen, was?«, sagte Susannah hinter Jake. »Wahrscheinlich hast du gedacht, dass du nie wieder ein richtiges amerikanisches Automobil sehen würdest, hab ich Recht?«
    Jake dachte darüber nach und kam zu dem Ergebnis, dass sie nicht Recht hatte. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass er für immer in Rolands Welt bleiben würde; dass er nie wieder ein Auto sehen könnte. Er glaubte nicht, dass ihn das besonders stören würde, aber er glaubte auch nicht, dass es in seinen Karten geschrieben stand. Derzeit jedenfalls noch nicht. In dem New York, aus dem er gekommen war, gab es einen bestimmten unbebauten Platz. Er lag an der Ecke Second Avenue und Forty-sixth Street. Einst war dort ein Delikatessengeschäft gewesen – Tom und Gerry’s, Party-Platten sind unsere Spezialität –, aber heute gab es dort nur noch Schutt, Unkraut, Glasscherben und…
    … und eine Rose. Nur eine einzige wilde Rose, die auf einem Brachgrundstück wuchs, wo einmal Häuser mit Eigentumswohnungen hochgezogen werden sollten, aber Jake hatte so eine Ahnung, als würde auf der ganzen Welt nichts Vergleichbares wachsen. Vielleicht auch nicht in den anderen Welten, von denen Roland gesprochen hatte. Es gab Rosen, wenn man sich dem Dunklen Turm näherte – Milliarden von Rosen, wie Eddie behauptete, hektarweise, groß und blutrot. Er hatte sie in einem Traum gesehen. Und doch vermutete Jake, dass sich diese Rose selbst von denen unterschied… und dass er, bis deren Schicksal so oder so entschieden war, mit der Welt der Autos und Fernseher und Polizisten, die wissen wollten, ob man einen Ausweis bei sich hatte und wie die Eltern hießen, noch nicht fertig war.
    Und da wir gerade von Eltern sprechen, mit denen bin ich wahrscheinlich auch noch nicht fertig, dachte Jake. Der Gedanke beschleunigte seinen Herzschlag mit einer Mischung aus Hoffnung und Sorge.
    Auf halber Höhe der Autoreihe blieben sie stehen; Jake starrte mit leerem Blick über die breite Straße (Gage Boulevard, vermutete er), während er darüber nachdachte. Nun holten Roland und Eddie sie ein.
    »Dieses Schnuckelding ist wirklich ein großer Spaß, nachdem ich zwei Monate die Eiserne Jungfrau geschoben hab«, sagte Eddie grinsend. »Ich wette, man könnte das Ding einfach vorwärts pusten.« Er blies seinen Atem heftig gegen den Rücken des Rollstuhls, um es zu demonstrieren. Jake überlegte sich, ob er Eddie sagen sollte, dass es wahrscheinlich andere mit Motoren da hinten auf den »Krüppelplätzen« gab, doch dann wurde ihm klar, was Eddie die ganze Zeit gewusst haben musste: Ihre Batterien würden leer sein.
    Susannah achtete vorerst nicht auf ihn; sie interessierte sich nur für Jake. »Du hast mir nicht geantwortet, Schätzchen. Machen dir diese Autos Heimweh?«
    »Ach was. Ich war nur neugierig, ob es alles Autos sein würden, die ich kenne. Ich dachte, vielleicht… wenn diese Welt von 1986 aus einer anderen Version meiner 1977er entstanden wäre, könnte man es erkennen. Aber ich kann es nicht sagen. Weil sich alles so verflixt schnell verändert. Selbst in neun Jahren…« Er zuckte die Achseln und sah Eddie an. »Aber du kannst es vielleicht. Also, du hast doch tatsächlich 1986 gelebt.«
    Eddie grunzte. »Ich habe da gelebt, aber nicht unbedingt genau aufgepasst. Ich war die meiste Zeit voll gedröhnt bis über die Ohren. Trotzdem… ich glaube…«
    Eddie schob Susannah wieder über den glatten Asphalt des Parkplatzes und zeigte dabei auf verschiedene Autos. »Ford Explorer… Chevrolet Caprice… Und das ist ein alter Pontiac, das kann man an dem geteilten Kühler erkennen…«
    »Ein Pontiac Bonneville«, sagte Jake. Ihn amüsierte und rührte Susannahs staunender Blick ein wenig – die meisten dieser Autos mussten so futuristisch für sie aussehen wie die kleinen Raumschiffe von Buck Rogers. Das wiederum warf die Frage auf, was Roland von dem allen hielt, und Jake sah sich um.
    Der Revolvermann schien sich überhaupt nicht für die Autos zu interessieren. Er sah über die Straße, in den Park, zur Straße… Nur glaubte Jake nicht, dass er irgendetwas davon tatsächlich sah. Jake vermutete, dass Roland einfach nur in die eigenen Gedanken schaute. Wenn ja, deutete sein Gesichtsausdruck allerdings darauf hin, dass er dort nichts Gutes fand.
    »Das ist einer von diesen kleinen Chrysler K«, sagte Eddie und zeigte darauf, »und das ist ein Subaru. Mercedes SEL 450, ausgezeichnet, das

Weitere Kostenlose Bücher