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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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zweifellos von der überall beliebten Firma North Central Positronics gebaut, die einen Raum unterhielt, der bis auf einen toten Roboter und – in der hintersten Ecke – zwei Skelette, die sich im Prozess des endgültigen Zerfalls befanden, durch den ihre Knochen zu Staub werden würden, leer war.
    Weiter vor ihnen, am Ende der einzigen Straße der Kleinstadt, ragte die Schlossmauer auf. Sie war so hoch und so breit, dass sie den größten Teil des Himmels verdeckte.
    Susannah schlug sich plötzlich mit einer geballten Faust seitlich an den Kopf. Dann hielt sie beide Hände vors Gesicht und schnalzte mit den Fingern.
    »Was tust du da?«, fragte Mia. »Sag’s mir, ich bitte dich.«
    »Ich überzeuge mich nur davon, dass ich wirklich hier bin. Körperlich hier.«
    »Das bist du.«
    »Ja, offenbar. Aber wie kann das möglich sein?«
    Mia schüttelte den Kopf, um anzudeuten, dass sie es auch nicht wusste. Susannah neigte dazu, ihr zumindest das zu glauben. Auch von Detta war kein Widerspruch zu vernehmen.
    »Das hier ist nicht das, was ich erwartet habe«, sagte Susannah, indem sie sich umsah. »Es ist ganz und gar nicht das, was ich erwartet habe.«
    »Nay?«, sagte ihre Begleiterin (ohne großes Interesse). Mia bewegte sich in jenem unbeholfenen, aber eigentümlich liebenswerten Watschelgang, der für Frauen im letzten Schwangerschaftsstadium am besten geeignet zu sein schien. »Und was hattest du erwartet, Susannah?«
    »Etwas mehr Mittelalterliches, glaube ich. Mehr so etwas wie das da.« Sie zeigte auf das Schloss.
    Mia zuckte die Achseln, als wollte sie sagen: Sei damit einverstanden oder lass es bleiben, und fragte dann: »Ist die andere bei dir? Die Garstige?«
    Sie meinte Detta. Natürlich. »Sie ist immer bei mir. Sie ist ein Teil von mir, genau wie dein kleiner Kerl ein Teil von dir ist.« Allerdings verzehrte Susannah sich noch immer danach, zu erfahren, wie Mia schwanger sein konnte, wo es doch Susannah gewesen war, die der Dämon vergewaltigt hatte.
    »Ich werde bald von meinem entbunden werden«, sagte Mia. »Wirst du jemals von deiner entbunden werden?«
    »Ich dachte, das wäre ich schon längst«, sagte Susannah wahrheitsgemäß. »Sie ist aber zurückgekommen. Und zwar vor allem, wie ich glaube, um dir entgegenzutreten.«
    »Ich hasse sie.«
    »Ich weiß.« Und Susannah wusste noch mehr. Mia hatte vor Detta Angst. Fürchtete sie groß-groß.
    »Sollte sie sich zu Wort melden, ist unser Palaver sofort beendet.«
    Susannah zuckte die Achseln. »Sie kommt, wenn sie kommt, und spricht, wenn sie spricht. Sie bittet mich nicht um Erlaubnis.«
    Vor ihnen auf ihrer Straßenseite befand sich ein Torbogen, über dem ein Schild hing:
     
    BAHNHOF FEDIC
    MONO PATRICIA EINGESTELLT
    DAUMENABDRUCK-LESER AUSSER BETRIEB
    FAHRKARTE VORZEIGEN
    NORTH CENTRAL POSITRONICS DANKT
    FÜR IHR VERSTÄNDNIS
     
    Das Schild interessierte Susannah nicht so sehr wie die beiden Gegenstände, die auf dem schmutzigen Bahnsteig dahinter lagen: eine Kinderpuppe, von der kaum mehr als der Kopf und ein schlaffer Arm übrig waren, und, dahinter eine grinsende Maske. Obwohl die Maske aus Stahl zu bestehen schien, war sie anscheinend zu großen Teilen wie Fleisch weggefault. Die aus dem Grinsen ragenden Zähne glichen den Reißzähnen eines Hundes. Die Augen bestanden aus Glas. Objektive, dessen war Susannah sich sicher, auch sie bestimmt von North Central Positronics hergestellt. Umgeben war die Maske von ein paar Fetzen eines grünen Stoffs – zweifellos Reste der Kapuze, die dieses Ding getragen hatte. Susannah hatte keine Mühe, die Überreste der Puppe und die Überreste des Wolfs in Gedanken zu vervollständigen; wie Detta den Leuten (speziell geilen Jungs auf den Parkplätzen von Rasthäusern) gern erklärte, hatte ihre Mama keine Dummköpfe großgezogen.
    »Das hier ist also der Ort, wohin sie gebracht wurden«, sagte sie. »Wohin die Wölfe die aus Calla Bryn Sturgis geraubten Zwillinge gebracht haben. Wo sie… was?… wo sie operiert wurden.«
    »Nicht nur aus Calla Bryn Sturgis«, sagte Mia gleichmütig, »aber aye. Und sobald die Babbies hier waren, wurden sie dorthin gebracht. An diesen Ort, den du sicher ebenfalls erkennen wirst.«
    Sie zeigte nach vorn über die einzige Straße von Fedic. Das letzte Gebäude vor der Schlossmauer, an der die Kleinstadt abrupt endete, war eine lang gestreckte Nissenhütte mit Seitenwänden aus schmutzigem Wellblech und einem rostigen gewölbten Dach. Die auf der für Susannah sichtbaren

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